Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Eine deutsche Mannschaft scheidet aus einem europäischen Wettbewerb aus und ein Handelfmeter spielt eine entscheidende Rolle. Auch der SC Freiburg zeigt sich nach seinem Ausscheiden in der Europa League fassungslos über die Regelauslegung. Besonders Christian Günter wütet nach dem Spiel gegen Juventus Turin.

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Wieder scheidet ein deutsches Team aus einem europäischen Wettbewerb aus und wieder wird danach über einen fragwürdigen Handelfmeter diskutiert. Die Aussagen des Kapitäns des SC Freiburg, Christian Günter, nach der Niederlage gegen Juventus Turin im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League sprechen jedenfalls Bände: "Das ist so eine Grundsatzfrage. Wenn ich aus zwei Metern angeschossen werde, kann es dann ein absichtliches Handspiel sein?", sagte er und ergänzte: "Wenn es aus zehn Metern ist, dann okay, aber aus zwei Metern ist es für mich ein völliger Wahnsinn."

Abwehrkollege Manuel Gulde hatte kurz vor der Halbzeit einen Ball aus kurzer Distanz an die Hand bekommen, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük entschied nach Ansicht der Bilder auf Handelfmeter. Gulde, bereits verwarnt, sah zu allem Überfluss die Gelb-Rote Karte (44.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Dusan Vlahovic (45.) und leitete so die Niederlage der Breisgauer ein.

Günter wütet: "Sollst du dir die Hände abschneiden?"

"Auch wenn es die Regel deckt, aber dann ist die Regel völliger Schwachsinn", sagte Günter und ergänzte: "Was willst du als Fußballer noch machen? Sollst du dir die Hände abschneiden oder im Sechzehner nur noch mit den Händen hinterm Rücken verteidigen?" Das funktioniere nicht.

Damit schlägt Günter in eine Kerbe, in die auch bereits der BVB und RB Leipzig geschlagen hatten. Bei Borussia Dortmund hatte Marius Wolf im Spiel gegen den FC Chelsea den Ball an die Hand bekommen, der VAR hatte eingegriffen und es gab Elfmeter. Noch eine Woche nach dem Spiel zeigte sich Wolf im Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion fassungslos über den Pfiff: "Wir Spieler wissen auch nicht mehr, was Hand ist."

Und auch im Spiel von RB Leipzig gegen Manchester City hatte es einen fragwürdigen Handelfmeter gegeben. RB-Kapitän Willi Orban wählte nach dem Spiel sehr deutliche Worte: "Es war eine Entscheidung des Schiris, die auf diesem Niveau einfach schlecht ist. Genauso schlecht waren wir danach, das muss man auch sagen, aber es ist schon bitter. Es geht um viel. Dann so eine Entscheidung schlucken zu müssen, macht es nicht einfacher", sagte Orban.

Zuvor war der Ball infolge eines Luftzweikampfes zwischen Benjamin Henrichs und Citys Rodri dem Nationalspieler unfreiwillig leicht an die Hand gesprungen - trotzdem zeigte der slowenische Referee nach Ansicht der Videobilder auf den Punkt. Am Ende verlor Leipzig mit 0:7. (ska/sid)

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