In den Zeiten vor dem großen Marketing-Knall spielte das Outfit der Nationalmannschaft in der öffentlichen Debatte nur eine Nebenrolle. Heutzutage aber ist es mindestens so interessant wie jedes einzelne Kader-Mitglied. Die deutschen EM-Trikots spalten schon jetzt die Fan-Gemeinde.

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Klassisch weiß und knallig pink: Das Geheimnis um die Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-EM ist gelüftet und hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Unter dem Motto "Typisch Deutsch" enthüllte DFB-Ausrüster Adidas am 14. März die Spieloutfits, mit denen Ilkay Gündogan und Co. ab dem 14. Juni ihre Spiele bestreiten. Die neuen Jerseys sollen in den ersten Länderspielen des EM-Jahres am 23. März in Frankreich und drei Tage später gegen die Niederlande erstmals getragen werden.

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Im Auswärtstrikot schlägt der Bundesadler mit den Flügeln

Das Heimtrikot ist klassisch und schlicht in Weiß gehalten. Einzig die schwarzen Streifen an den Seiten und schwarz-rot-goldene Streifen im Schulterbereich heben sich optisch ab. Damit wolle man "die deutsche Fußball-DNA auf eine moderne Art und Weise" aufgreifen, teilte Adidas mit. Auch die Hosen und Stutzen sind weiß.

Die deutschen EM-Trikotsseit 1972 in der grafischen Darstellung
Die deutschen EM-Trikots im Wandel der Zeit seit der ersten Endrundenteilnahme 1972. © dpa-infografik GmbH

Deutlich auffälliger ist das offizielle Auswärtstrikot in pink-lilanen Farbtönen und einem rautenförmigen Muster, das an die Optik eines Adlerflügels erinnern soll. Die Hosen und Stutzen sind lila, während beim Trikot die beiden Farben ineinander fließen. Dieses Outfit stehe laut des Ausrüsters für "die neue Generation an deutschen Fußballfans und die Vielfalt des Landes" und solle für "einen unerwartet frischen Auftritt" sorgen.

"Sehr cool."

Nationalspieler Florian Wirtz gefällt die "außergewöhnliche" Farbwahl des deutschen Auswärtstrikots für die EM

Nationalspieler Florian Wirtz freut sich vor allem auf das Auswärtstrikot, das er "sehr cool" findet. "Mal etwas anderes und wirklich außergewöhnlich", sagte der Leverkusener. Das weiße Jersey sei dagegen ein "typisch deutsches Trikot". Am Ende seien Farbe und Design aber unerheblich, man wolle bei der EM "in beiden Trikots performen". Das erwartet auch der langjährige Kommentator Marcel Reif: "Wenn sie mir versichern, dass sie damit ins Viertelfinale einziehen, können sie da noch grüne Äpfelchen drauf nähen", sagte Reif bei "Bild"-TV.

Bundestrainer Julian Nagelsmann präsentiert das deutsche Auswärtstrikot für die EM 2024
Bundestrainer Julian Nagelsmann präsentiert am 14. März 2024 nicht nur seinen Länderspielkader für die Partien am 23. März in Lyon gegen Frankreich und am 26. März in Frankfurt gegen die Niederlande. Nagelsmann hat auch das EM-Auswärtstrikot dabei. © dpa / Boris Roessler

Das neue DFB-Trikot sorgt für viel Gesprächsstoff im Netz

Für viel Gesprächsstoff im Internet sorgt vor allem das ungewohnte Auswärtstrikot, das manche mit "Barbie-pink" umschrieben. Für einige Fans ist das Trikot zu knallig, manche vermissen dort die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold. Es gab aber auch positive Kommentare: "Pink ist im Trend, nicht erst seit Barbie", schrieb ein User auf X, ehemals Twitter, in Anspielung an den höchst erfolgreichen Hollywood-Film aus dem Vorjahr.

"Irgendwann hat Tim Wiese mal damit angefangen."

RB Leipzigs Trainer Marco Rose kommentiert das pinke Auswärtstrikot der Nationalmannschaft für die EM 2024

RB Leipzigs Trainer Marco Rose findet das pink-lila Outfit "Geschmackssache" und fühlt sich an einen Ex-Nationaltorwart erinnert. "Irgendwann hat Tim Wiese mal damit angefangen", sagte Rose, "und dann gab es auch noch eine Mannschaft, die in pink gespielt hat." Gemeint war der Hamburger SV mit Trikots in der Farbe "shock pink".

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Die Trikot-Versionen kosten zwischen 60 und 150 Euro

Die Trikots sind ab sofort erhältlich und kosten jeweils 100 Euro, der Preis für Kindergrößen liegt bei 75 Euro. Für die auch von den Spielern getragene Version müssen die Anhänger sogar 150 Euro zahlen. Auch das rief zum Teil scharfe Kritik im Internet hervor. Adidas begründete den Preis unter anderem mit gestiegenen Beschaffungskosten und verwies auf weitere Fan-Versionen des Trikots zu einem niedrigeren Preis (60 Euro).

Adidas holt bewusst Klischees hervor

Mit einer Werbekampagne, die laut Adidas "humorvoll mit deutschen Klischees und Stereotypen" spiele. In einem Video stellt Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Beispiel die Frage, was typisch deutsch sei. Es folgt ein schneller, ironischer Zusammenschnitt von Dingen wie Bratwurst, Badelatschen, Döner, Schwarzbrot, Gartenzwerg oder Kartoffel. Dabei wird bewusst über deutsche Klischees gewitzelt. Auch der Name Müller und verwandelte Elfmeter werden als typisch deutsch in Szene gesetzt. "Im Clip zum Auswärtstrikot greift Adidas bewusst das zu erwartende, kritische Feedback zum außergewöhnlichen Design auf", ließ das Unternehmen verlauten. (dpa/hau)

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