Noussair Mazraoui teilt in den sozialen Medien einen Pro-Palästina-Post. Konsequenzen hat das für den Spieler des FC Bayern nicht - sehr zum Missfallen von Makkabi-Chef Alon Meyer.
Makkabi-Präsident Alon Meyer hat den FC Bayern München im Fall Noussair Mazraoui scharf kritisiert. Dass der Pro-Palästina-Post des marokkanischen Fußball-Nationalspielers ohne Konsequenzen geblieben war, sei "absolut indiskutabel und inakzeptabel", sagte der Präsident des deutsch-jüdischen Sportverbandes Makkabi am Samstag im "Sportstudio" des ZDF.
"Wenn die Spitzensportler, wenn die Vorzeigesportler dieses Vereins, die Millionen verdienen, so etwas posten. Sie konterkarieren unsere Arbeit, die wir taktisch machen. Wir bauen Brücken, wir wollen Vorurteile abbauen und die werden hier mit einem Post mit Füßen getreten."
Mazraoui hatte in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Nach dessen Rückkehr von der Nationalmannschaft führte der FC Bayern in dieser Woche "ein ausführliches und klärendes Gespräch" mit ihm. Der 25-Jährige bleibt im Münchner Kader. Mazraoui verurteilt der Mitteilung der Münchner zufolge "jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation".
Meyer rügt: Kein Wort des Beileids, keine Entschuldigung
Dies ist Meyer freilich zu wenig. In Mazraouis Stellungnahme sei mit keinem Wort das Geschehen vom 7. Oktober erwähnt worden, als Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet hatten. Es gebe kein Wort des Beileids oder der Entschuldigung, sagte Meyer. "Wir müssen durch diese Posts Hass und Hetze ertragen."
Weiter erklärte er: "Dass danach eine Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung kommt, darüber können wir uns noch streiten. Über fehlendes Feingefühl, darüber können wir uns noch streiten, ob das richtig oder falsch ist. Aber wenn man einseitig Position bezieht, den Palästinensern den Sieg wünscht – den Sieg über was? –, ist das absoluter Antisemitismus." Es sei ein "Angriff auf unsere Werte".
"Schaden für den FC Bayern, für die Bundesliga und für unsere Gesellschaft."
Wenn der FC Bayern es da nicht schaffe, ein Zeichen zu setzen, sei das sehr traurig, so der Makkabi-Präsident, der von einem "Schaden für den FC Bayern, für die Bundesliga und für unsere Gesellschaft" sprach.
Umso mehr lobte Meyer den FSV Mainz 05, der am Dienstag seinen Profi Anwar El Ghazi freigestellt hatte, nachdem dieser auf Instagram mit einem Pro-Palästina-Post für Aufsehen gesorgt hatte. "Ich ziehe meinen Hut vor Mainz", sagte Meyer. "Die liegen mit zwei Punkten hinten und haben trotzdem die Zivilcourage, ein klares Zeichen zu setzen." (mbo/dpa)
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