Als Esther Sedlaczek geboren wird, hat Franz Beckenbauer als DFB-Teamchef die deutsche Nationalmannschaft gerade zur WM-Endrunde nach Mexiko geführt. 39 Jahre danach moderiert Sedlaczek für die ARD die Gedenkfeier für eine Sport-Legende, die auch Sedlaczek zu Lebzeiten mit ihrer Nähe zu den Menschen tief beeindruckt hat.

Ein Interview

Frau Sedlaczek, wie bereitet man sich auf eine Trauerfeier für Franz Beckenbauer vor?

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Darauf kann man sich, ehrlich gesagt, inhaltlich nicht vorbereiten, weil soviel von Emotionen getragen wird, auf die man sich in dem Moment einlassen muss. Ich fand das sehr schwierig. Einerseits war es sehr traurig und emotional. Auf der anderen Seite war es schön, diese ganzen Anekdoten nochmal Revue passieren zu lassen.

Und Franz Beckenbauer ist ja nun nicht meine Generation. Aber ich, als jemand, der ihn vor allem als Experten an meiner Seite kennengelernt hat, bin so nachhaltig von diesem Menschen beeindruckt, obwohl ich die Hälfte seines Lebens überhaupt nicht mitbekommen habe.

Das macht diesen Menschen aus. Hier zu stehen und zu sehen, wie emotional und liebevoll die Menschen über ihn sprechen und gesprochen haben, das ist einfach schön.

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Er ist also auch auf Sie so unvoreingenommen zugekommen, wie er immer beschrieben wird?

Ja, so ist es. Eine Situation bleibt mir in Erinnerung. Er war Experte bei mir bei Sky. Und an den Samstagen waren wir immer im Stadion. Die Leute haben vor dem Studio in Reihen angestanden, um ein Bild mit Franz Beckenbauer zu bekommen. Und er hat diese Menschen nicht ignoriert.

Er ist rausgegangen und hat gesagt: 'Liebe Leute, ich muss jetzt kurz arbeiten, und danach komme ich zu Euch.' Und er ist danach zu all denen da draußen gegangen, hat mit jedem einzelnen nicht nur ein Foto gemacht, sondern auch ein paar Worte gewechselt. Und da dachte ich so: 'Wow, das ist einfach schön.'.

Zur Person

  • Esther Sedlaczek kommt am 24. November 1985 als Tochter des Schauspielers Sven Martinek zur Welt. Sie hat sechs Halbgeschwister, wächst bei ihrer Mutter auf. Erst mit 16 Jahren lernt sie ihren Vater kennen. Die ausgebildete Moderatorin holt sich gegen 2.700 andere Bewerberinnen und Bewerber ihren Job bei Sky, arbeitet auch für ProSieben und seit 2021 für die ARD. Deren Flaggschiff "Sportschau" moderiert sie.
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