Aus Angst und Verunsicherung vor dem Coronavirus haben Ordner des Bundesligisten RB Leipzig am Sonntag eine Gruppe Japaner aus dem Stadion verwiesen. Der Verein versucht sich nun mit einem Verweis auf Handlungsanweisungen des Robert-Koch-Instituts herauszureden.

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Aus Panik vor dem neuartigen Coronavirus hat der Sicherheitsdienst des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig etwa 20 Japaner des Stadions verwiesen. Etwa eine Viertelstunde nach Beginn des Spiels gegen Bayer Leverkusen am Sonntag sei die Gruppe von etwa zehn Ordnern aus dem Stadion geschickt worden.

Dabei soll ihnen erklärt worden sein, dass dies aus Sorge vor dem Virus geschehe. Den Japanern wurde zugesagt, dass das Geld für die Tickets zu einem späteren Zeitpunkt erstattet werde. Das teilten Personen aus der Gruppe am Montag via Twitter mit.

RB Leipzig bestätigt Vorfall

Der Klub bestätigte den Vorfall am Montagnachmittag und entschuldigte sich. Der Sicherheitsdienst sei angehalten gewesen, Personengruppen aus potenziellen Risikogebieten gemäß den Handlungsempfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) verstärkt zu kontrollieren.

Allerdings führt das RKI in der vom Verein angeführten "Handlungsempfehlung für Großveranstaltungen" gar keine Maßnahmen auf, die zu einem Rauswurf einer Gruppe nach Betreten führen könnten.

Um das "Risiko einer Übertragung und großer beziehungsweise schwerer Folgeausbrüche zu verringern", empfiehlt das Institut unter anderem den "Ausschluss von Personen mit akuten respiratorischen Symptomen" und ein "Eingangsscreening". Die Japaner zeigten aber offenbar keine Symptome auf, für eine Eingangskontrolle war es schon zu spät. Auch deshalb sieht sich RB Leipzig nun mit Rassismusvorwürfen konfrontiert.

"Fehler" wegen "großer Verunsicherung"

In seiner Stellungnahme erklärte der Verein: "Leider ist hier im konkreten Fall im Zuge der großen Verunsicherung, die aktuell auch bei uns um dieses Thema besteht, in der Auslegung gegenüber unseren japanischen Gästen ein Fehler unterlaufen." Für diesen Fehler entschuldigte sich RB. Man habe bereits versucht, die betroffenen Personen zu kontaktieren und sie zum nächsten Heimspiel einzuladen.

Vor dem Spiel gegen Leverkusen hatte es im RB-Fanblock noch eine große Choreografie gegeben, die einer der japanischen Fußballfans sogar selbst filmte und auf seinen Twitter-Kanal teilte. Unter dem Motto "Love, Peace and Rasenball" stellte man sich öffentlich gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung. Auch Vorstandschef Oliver Mintzlaff hatte das vor dem Spiel betont. (dpa/mf)

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