Die neue Saison in der Bundesliga steht in den Startlöchern, mit dabei sind mal wieder neue Gesichter. Schalke 04 und Hertha BSC mussten den Gang in die 2. Bundesliga antreten. Der SV Darmstadt ist nach mehrjähriger Abstinenz zurück, der 1. FC Heidenheim zeigt gar ein komplett neues Gesicht. Wenig überraschend kämpfen diese beiden Teams primär um den Klassenerhalt, doch auch andere Mannschaften müssen in dieser Saison aufpassen, nicht auf einem der letzten drei Ränge in der Tabelle zu landen.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Manuel Behlert sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

1. FC Heidenheim: Der Neuling will sich beweisen

Der 1. FC Heidenheim ist der nächste Neuling, der sich in der Bundesliga vorstellt. Noch nie spielte das Team aus Baden-Württemberg in Deutschlands höchster Spielklasse. Der Aufstieg war ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, in erster Linie wurde Heidenheim aber für Kontinuität und einen klaren Plan belohnt. Frank Schmidt ist bereits seit 2007 Trainer, die Strukturen im Klub wuchsen sukzessive und Heidenheim wurde immer stärker.

Individuell hat der Aufsteiger selbstverständlich einen der schwächsten Kader in der gesamten Liga. Doch die Art und Weise, wie der FCH Fußball spielen will, kann mit dem aktuellen Aufgebot definitiv durchgezogen werden. Die Grundprinzipien sind aggressives Anlaufen, Tempowechsel und immer wieder direktes Spiel in die Spitze. Damit sollen auch die Topteams der Liga vor Probleme gestellt werden.

Um am Ende der Saison den Klassenerhalt feiern zu dürfen, muss für den Aufsteiger vieles passen. Ein Vorteil in Heidenheim ist auf jeden Fall, dass es lange dauert, bis eine gewisse Unruhe aufkommt. Auch eine Trainerdiskussion wird es eher nicht geben. Das könnten die entscheidenden Punkte sein, die am Ende das Zünglein an der Waage ausmachen. Zudem müssen Fehler minimiert werden, denn diese werden in der Bundesliga noch häufiger bestraft. Gelingt das, dann hat Heidenheim eine reelle Chance auf den Ligaverbleib.

SV Darmstadt 98: Pokalaus als schlechtes Omen?

Die Stimmungslage beim SV Darmstadt 98 ist eine ganz andere als bei Mitaufsteiger Heidenheim. Der SVD schied nämlich im DFB-Pokal aus und das durchaus peinlich. Mit 0:3 verlor die Mannschaft von Trainer Lieberknecht in Homburg, eine Steigerung zu Saisonbeginn muss schnell her. Dass entscheidende Spieler wie Tietz und Pfeiffer abgegeben wurden und noch keine klare Hierarchie in der Mannschaft herrscht, hilft ebenfalls nicht besonders weiter.

Darmstadt verfügt zwar über eine solide Basis und einige Spieler, die zum intensiven Lieberknecht-Stil passen, aber es fehlen die Automatismen. Neuzugänge wie Hornby, Klarer und Nürnberger müssen sich erst noch an die neuen Anforderungen gewöhnen, zudem fielen im Aufstiegsjahr einige Spieler länger aus, die jetzt erst wieder reintegriert werden müssen.

Insgesamt ist die Gemengelage also keine einfache für die Lilien. Es droht ein harter Kampf um jeden einzelnen Punkt in der neuen Saison. Frankfurt, Union und Leverkusen als Startprogramm ist zudem noch so undankbar, wie es nur sein kann. Es wäre nicht überraschend, wenn der SVD früh im Keller steckt.

VfB Stuttgart: Bloß nicht wieder Relegation

Der VfB Stuttgart setzte sich in der Vorsaison in der Relegation gegen den Hamburger SV durch und hielt somit die Klasse. Eine erneute Saison mit vielen Unruhen und zahlreichen Leistungsschwankungen soll dringend vermieden werden. Dafür wurden Undav, Leweling und Jeong zur Verstärkung der Offensive nach Stuttgart gelotst, Mittelstädt und Nübel sollen die Defensive kompakter machen.

Auf den ersten Blick wirkt der Kader etwas ausgeglichener und homogener als in der Vorsaison, zudem hatte Sebastian Hoeneß nun eine komplette Vorbereitung Zeit, dem Team seine Vorgaben mit auf den Weg zu geben. Dass zwei Topstars in der Defensive, nämlich Sosa und Mavropanos, aber immer noch wechseln können, sorgt für Sorgenfalten bei den Schwaben. Das Potenzial, die Abstiegsränge hinter sich zu lassen, hat das Team. Es wird aber vieles vom finalen Kader abhängig sein.

VfL Bochum: Noch sehr viele Fragezeichen vor der Saison

Der VfL Bochum schaffte es nach einem guten Endspurt, die Klasse direkt zu halten. Die Bochumer konnten dabei unter Trainer Letsch vor allem auf ihre Heimstärke setzen. Auswärts sah es allerdings nicht besonders gut aus, hier wurden zu viele Spiele verloren. Die individuelle Klasse im Kader ist nicht allzu hoch, vieles muss über das Kollektiv gelöst werden, auch in der neuen Saison. Neue Spieler wie Kwarteng, Bernardo, Daschner oder Wittek können helfen, sind aber keine Anführer.

Beim Pokalaus in Bielefeld war schon zu erkennen, dass der VfL Bochum in seinem Spiel noch keinerlei Konstanz hat. In wenigen Phasen konnten gute Ansätze auf den Platz gebracht werden, dann wiederum brach das Team defensiv in sich zusammen. Die Arbeit an den Feinheiten muss intensiviert werden, Bochum benötigt eine klare Struktur auf dem Platz. Das ist eminent wichtig, denn individuell haben viele Abstiegskandidaten Vorteile. Für Bochum kann es also eng werden.

FC Augsburg: Oft im Abstiegskampf, nie bestraft – bis jetzt?

In schöner Regelmäßigkeit war der FC Augsburg in den vergangenen Jahren Teil des Abstiegskampfes. Die Fuggerstädter durchlebten in jeder Saison schwierige Phasen, hatten aber auch immer eine Antwort parat. Der Transfersommer 2023 diente dazu, die bestehende Basis im Kader noch etwas zu verbessern, aber der ganz große Transfer war nicht dabei. Vielleicht tut sich noch etwas, wenn Mergim Berisha den Klub für eine hohe Ablösesumme verlässt, ein möglicher Transfer stockt aber.

Wie das ganze Spiel des FCA. Der Pokalauftritt in Unterhaching war trostlos, das Ausscheiden verdient. Die Alarmglocken bei Trainer Maaßen läuten in den schrillsten Tönen, mit einer solch schlechten Startform hatte niemand gerechnet. Gladbach, Bayern und Bochum sind die Gegner vor der ersten Länderspielphase in der Saison, ein schlechter Saisonstart könnte dafür sorgen, dass die Mannschaft schon früh unter Druck steht. Vielleicht wird es diesmal besonders eng.

Werder Bremen: Keine Tiefe, zu viel Unruhe

Der SV Werder Bremen geht in das viel zitierte zweite Jahr in der Bundesliga nach dem Aufstieg. Dieses soll, so heißt es, immer das schwerere im Vergleich zum Aufstiegsjahr sein. Ja, Teams haben sich bis dahin an die Bundesliga gewöhnt, aber es fehlt auch die Aufstiegseuphorie, es könnte also etwas Wahres dahinterstecken. Im Sommer verstärkte sich Werder zwar endlich auf der "6", dennoch lässt sich beim Blick auf den Kader noch immer eine fehlende Tiefe im Mittelfeld bemängeln.

Dass der Kader kurz vor der Saison nicht fertig ist und noch Baustellen bestehen, ist kein gutes Omen. Zudem schied Werder aus dem Pokal aus und intern herrschte Unruhe. Niclas Füllkrug hat seinen Vertrag beispielsweise noch nicht verlängert, gab in Interviews lediglich vage Aussagen zu seiner Zukunft heraus. All das trägt nicht dazu bei, dass in Bremen konzentriert gearbeitet werden kann. Geht der Saisonstart gegen den FC Bayern massiv schief, werden die kritischen Töne lauter. Klar ist aber auch: Füllkrug und Ducksch in Topform können den Unterschied machen. Sollten sie diese aber nicht erreichen, wird es wohl auch für Werder keine leichte Saison.

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Verwendete Quelle:

  • Transfermarkt: Transfers Bundesliga
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