Eine Wurzelbehandlung kann angenehmer sein als ein Besuch beim FC Bayern, Armin Veh sollte Guido Maria Kretschmer nicht unter die Augen treten und Borussia Dortmund nimmt brutale Rache. In unserer Serie ziehen wir die nicht ganz ernstgemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

Eine Glosse

1. Erkenntnis: Lieber Wurzelbehandlung als FC Bayern

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Am Freitagabend wurde Sebastian Prödl, ehemals vom SV Werder Bremen, mit dem Preis für den besten Fußballspruch ausgezeichnet. Sein Bonmot, das auch wir nochmal als äußerst pointiert und gelungen rühmen möchten, beschreibt akkurat, wie das so ist, wenn man beim FC Bayern antreten muss: "München ist wie ein Zahnarztbesuch. Muss jeder mal hin. Kann ziemlich wehtun. Kann aber auch glimpflich ausgehen ..."
Am Samstag musste der 1. FC Köln in der Allianz Arena antreten. Ganz ohne Betäubung. Immerhin ging es für die Bayern um den 1.000. Sieg in der Bundesliga. Deshalb wurde dem "Effzeh" mal schnell der Zahn gezogen (Wortwitz, hihihi) und der Sieg standesgemäß eingefahren. Und nebenbei schossen sich Robert Lewandowski und Thomas Müller noch zum zu diesem Zeitpunkt torgefährlichsten Duo der Bundesligageschichte. 23 Tore haben die beiden schon zusammen erzielt. Kann man mal machen. Und was lernen wir von diesem Spiel - mal von den Rekorden abgesehen? "Es ist egal, ob man mit Vierer-, Fünfer- oder Sechserkette spielt. Die Bayern finden immer ihre Lücken" (Kölns Torhüter Timo Horn). Dann vielleicht doch lieber Wurzelbehandlung ...

2. Erkenntnis: Armin Veh sollte lieber nicht zu Shopping Queen gehen

Wir sind von Armin Veh modetechnisch ja einiges gewohnt: V-Ausschnitte bis zum Bauchnabel, Steppjacken in mutigen Farben und so weiter. Aber dieser Mantel, DIESER MANTEL! Was hat sich Armin Veh nur bei diesem Mantel gedacht? Vor unserem inneren Auge schlägt Guido Maria Kretschmer entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.

Falls Sie das Spiel von Eintracht Frankfurt nicht gesehen haben: Auf dem Mantel waren Noten drauf. Musiknoten. Bei "Shopping Queen" gewinnt man damit nicht einmal einen feuchten Händedruck. Andererseits ist Veh natürlich Bundesligatrainer und hat vermutlich kaum Ambitionen die Einkaufs-Königin von Frankfurt zu werden. Hauptsache, der Mantel bringt Glück. Das hat er offenbar getan. Denn immerhin hat die Eintracht bei Hannover 96 gewonnen. Und weil Veh doch als recht abergläubisch bekannt ist, werden wir das fragwürdige Stück Stoff wohl noch öfter zu Gesicht bekommen. Irgendwann gewöhnt sich bestimmt auch Guido Maria Kretschmer dran.

3. Erkenntnis: Leverkusen versucht sich als Menschenfänger

Holla die Waldfee sind Spiele von Bayer 04 Leverkusen gerade maximal spannend und aufregend und totally exciting! Nach dem furiosen 4:4 gegen den AS Rom in der Champions League lieferte die Werkself gegen den VfB Stuttgart erneut eine Aufholjagd der Superlative. Und - Surprise, surprise! - Leverkusens Vorstellungen haben offenbar Methode. Als hätten wir je geglaubt, dass in unserer Welt irgendetwas dem Zufall überlassen werden könnte ... Das ganze Spektakel dient nämlich der Zuschauergenerierung. Damit so miese Schreiberlinge wie wir uns nicht mehr über die halbleere BayArena lustig machen können. Denn wie hat Rudi Völler nach dem 4:3-Sieg gegen die armen Stuttgarter ganz schlüssig erklärt: "Die Zuschauer, die beim letzten und heutigen Heimspiel da waren, kommen bestimmt wieder." ... und vielleicht bringen sie ja auch noch ein paar Freunde mit.

4. Erkenntnis: Borussia Dortmund ist ein rachsüchtiger Verein

An alle Dortmund-Fans: Es tut uns sehr leid, dass wir diese Wunde wieder aufreißen, aber das muss gerade sein. Also: Erinnern Sie sich noch, als der FC Bayern vor wenigen Wochen Borussia Dortmund in kleine Häppchen zerlegte, ein wenig darauf herumkaute und schließlich ausspuckte und samt einer 1:5-Niederlage zerknatscht nach Hause schickte? Nein, das war kein Alptraum. Das ist wirklich passiert. Und die BVB-Spieler haben sich das offenbar ganz genau gemerkt - und üben jetzt schreckliche Rache an allem Bayerischen, was sie in die Finger bekommen können.

Am Sonntag erwischte es den ohnehin derzeit schwer zu bedauernden Tabellenletzten aus Augsburg. 5:1 gewann der BVB gegen den FCA und schickte die Schwaben damit äußerst zerrupft zurück in deren bayerische Heimat. Seid also gewarnt, ihr Bayern! Wer weiß, wen oder was es als nächstes trifft. Eine Leberkässemmel vielleicht oder einen unbedarften bayerischen Touristen, der sich in den Pott verirrt hat. Als Bayer scheint man in Dortmund derzeit jedenfalls nicht mehr sicher zu sein.

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