Bisher war die Königsklasse für den BVB ein Wohlfühlort, im Rückspiel gegen Eindhoven geht es deshalb auch um mehr als "nur" den Einzug in die Runde der letzten Acht. Ganz besonders auch für Trainer Edin Terzic.

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Die Ausgangslage ist tatsächlich nicht neu und eigentlich ganz einfach: Borussia Dortmund muss sein Heimspiel gegen die PSV Eindhoven gewinnen, um ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen und den zarten Aufschwung nach den beiden Siegen zuletzt in der Bundesliga zu bestätigen.

Hoffnung auf mehr Stabilität und Selbstvertrauen

Vor ein paar Wochen gab es eine ähnliche Konstellation. Der BVB war mit drei Siegen am Stück in die Rückserie gestartet, dann folgte ein mehr als durchwachsener Februar mit nur einem Sieg aus fünf Pflichtspielen, erneuten Debatten um das Leistungsvermögen der Mannschaft und dem Restart light mit den Spielen in Berlin und Bremen.

Die beiden Siege in der Bundesliga schüren die Hoffnung auf mehr Stabilität und Selbstvertrauen. Die Bestätigung des positiven Trends steht in der Königsklasse, in einem Alles-oder-Nichts-Spiel, nun aber erst noch aus. Und wer die Dortmunder in dieser Saison verfolgt hat, sollte sich besser auf jedes erdenkliche Szenario einstellen: Ihren Wankelmut hat die Mannschaft schließlich bis heute nicht abgelegt.

Ziemlich gute Voraussetzungen vor CL-Duell

Die gute Nachricht ist: Die Voraussetzungen sind ziemlich ordentlich. Der Borussia fehlt vom Stammpersonal lediglich Nico Schlotterbeck. Der Ausfall schmerzt zwar, Schlotterbeck war in den letzten Partien einer der konstantesten und verlässlichsten Spieler. Mit Mats Hummels steht aber ein erprobter Ersatz parat, der an Abenden wie diesem schon oft genug seine Qualität unter Beweis gestellt hat.

Ansonsten kann Trainer Terzic seine besten Spieler ins Rennen schicken und weiß eine prall und qualitativ hochwertig besetzte Bank in der Hinterhand. Dazu hat der BVB ein Heimspiel und mit den Fans im Rücken 90 Minuten Zeit, den niederländischen Meister zu bezwingen.

Es scheint also alles angerichtet für ein Highlight in dieser durchaus schwierigen Saison. Die wird sich zwar in diesem einen Spiel nicht final entscheiden. In der Nachbetrachtung und Aufarbeitung im Sommer wird das Abschneiden in der Königsklasse aber natürlich ein elementarer Punkt sein.

Terzic: "Zeigen, dass unsere Saison noch lange nicht vorbei ist"

Bisher ist die Dortmunder Champions-League-Kampagne eine veritable Erfolgsgeschichte, mit dem Einzug in die K.o.-Phase in der wohl schwersten aller Gruppen. Ein Ausscheiden gegen die PSV Eindhoven schon im Achtelfinale wäre – bei allem Respekt vor dem Gegner – aber eine herbe Enttäuschung.

Nicht nur finanziell und aus Prestigegründen, immerhin stand die Borussia vor drei Jahren zum letzten Mal unter den besten acht Mannschaften Europas; es wäre also mal wieder an der Zeit. Sondern auch für den Cheftrainer, dem ein gewichtiges Argument wegbrechen würde.

Der Frage, ob sich die komplette Saison der Borussia gegen Eindhoven entscheiden könnte, ging Edin Terzic am Dienstag auf der Pressekonferenz vor der Partie ein bisschen aus dem Weg. "Wichtig ist, dass wir die Chance wahrnehmen. Dass wir alles dafür investieren, uns für die letzten acht Mannschaften in Europa in der Champions League zu qualifizieren", sagte Terzic da laut "Eurosport".

"Es war ein langer Weg, bis wir heute hier stehen können. Die Antwort müssen wir auf dem Platz geben: Wir müssen zeigen, dass unsere Saison noch lange nicht vorbei ist. Es gibt die große Chance morgen Abend und noch neun Spiele in der Bundesliga, die extrem wichtig sind. Und ganz am Ende der Saison wird man sich zusammensetzen und ein Fazit ziehen können."

Die Königsklasse als Stimmungsaufheller

Klar ist aber auch, dass das Tagesgeschäft geprägt ist vom immensen Ergebnisdruck und die Stimmungslage im Hier und Jetzt immer noch angespannt ist. Und das Spiel gegen Eindhoven erst der Auftakt ist in die "Wochen der Wahrheit". Nach Eindhoven wartet Verfolger Frankfurt, dann geht es zu den Bayern, dann kommt der VfB ins Westfalenstadion, Leverkusen und Leipzig folgen ebenfalls noch im April.

In der Bundesliga gibt es nicht mehr viel zu erreichen oder zu gewinnen, allenfalls noch zu verhindern: den Absturz auf Rang fünf. Der Druck in der Liga wird immer negativ behaftet bleiben und das bis zum Ende der Spielzeit. In der Königsklasse aber winken weiter große Spiele, eher positiver Druck und wer weiß: vielleicht sogar das Finale.

Auch deshalb kommt der Partie am Mittwoch so eine große Bedeutung zu. In der Königsklasse hat der BVB bisher stets die Probleme in der Liga – und im Pokal, mit dem Ausscheiden noch vor der Winterpause – kaschieren können, neuen Mut geschöpft, Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit gefasst und immer mal wieder auch das nervöse Umfeld befriedet.

Ein Ausscheiden würde einiges davon zunichtemachen und die Gemengelage schlagartig schon wieder verändern, von hoffnungsvoll in bedrohlich. Auch diese Ausgangslage ist nicht neu, eine Niederlage vor der nächsten Krise stand der BVB nun auch schon mehrfach.

Das Rückspiel mag zwar nicht final über die gesamte Dortmunder Saison richten – von überragendem Stellenwert ist es trotzdem. Für die Mannschaft und den Trainer.

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