• Nach der Niederlage in Berlin rutscht Borussia Dortmund ins Mittelmaß der Liga ab, die anfängliche Euphorie ist längst verfolgen.
  • Sportdirektor Sebastian Kehl findet deshalb deutliche Worte und fordert ein anderes Auftreten seiner Mannschaft.

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Es bleibt nicht viel Zeit für tiefgründige Analysen oder intensive Trainingseinheiten, Borussia Dortmund hechelt wie viele andere Klubs bis zur anstehenden Weltmeisterschaft in Katar von einem Termin zum nächsten. Der Drei-Tage-Rhythmus will es so, dass nach dem ernüchternden 0:2 gegen Union Berlin schon das nächste Spiel auf dem Programm steht, am Mittwoch im DFB-Pokal bei Hannover 96. So einfach zur Tagesordnung kann und will der BVB nach der Niederlage in Berlin aber dann doch nicht übergehen.

Am Montag wurden der Mannschaft alle Defizite und Fehler der Partie gegen Union in der Videoanalyse aufgezeigt, danach sprach Sportchef Sebastian Kehl ein paar deutliche Worte."Das war von allem viel zu wenig, und das haben unsere Spieler heute auch zu hören bekommen", sagte Kehl den "Ruhr Nachrichten". Es war klar gewesen, dass es kein Spiel mit vielen Chancen geben würde, so Kehl weiter. "Union hat nicht umsonst erst sechs Gegentore bekommen. Wir machen es solchen Gegnern dann oft zu leicht. Beide Tore haben wir ja quasi selbst geschossen."

Und weil seine Mannschaft in den verbleibenden über 70 Minuten kaum einmal in der Lage war, das gegnerische Tor zu bedrohen, hatte Kehl auch noch ein paar konkrete Anmerkungen zum derzeit eher stockenden Offensivspiel parat. Denn das entpuppt sich immer mehr als Schwachstelle des Dortmunder Spiels. "Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit zu wenig gegenseitig unterstützt, unser Freilaufverhalten und unser Positionsspiel waren nicht gut, wir haben kaum Bälle in relevanten Räumen gefordert", monierte Kehl. "Auch die Strafraumbesetzung war nicht ausreichend."

Kehl: "Die Formkurve zeigt nicht gerade nach oben"

Zwar verbesserte sich die Mannschaft im zweiten Durchgang und da besonders gegen Ende der Partie und nach einigen personellen und inhaltlichen Umstellungen gegen einen müder werdenden Gegner. Aber die Schläfrigkeit der ersten Halbzeit war gegen einen Gegner wie Union nicht mehr kompensierbar und entwickelt sich langsam auch zu einer Art Muster. Schon gegen die Berlin und Sevilla geriet der BVB zuletzt in Rückstand und offenbarte jeweils zu Beginn der Partien eine gewisse Lethargie. "Dass es häufiger vorkommt, dass wir eine solche erste Hälfte abliefern, bevor wir uns steigern, gibt uns schon zu denken. Mit der Kritik, die jetzt kommt, müssen wir daher leben", so Kehl.

Die Gefahr, dass nun aufgrund der vielen Spiele in knapper Zeit ein gewisser Herbst-Blues einsetzen könnte und bis zum Start der WM schon die ersten Saisonziele verfehlt sein könnten, ist durchaus gegeben. Zumal der Mannschaft immer noch die nötige Konstanz in ihren Leistungen und damit letztlich auch bei den Ergebnissen abgeht.

"Die Formkurve zeigt nicht gerade nach oben", gab Kehl zu. "Wir hatten ein emotionales Spiel gegen die Bayern, wir waren auch in Sevilla gut, und das ist ja ehrlich gesagt alles erst ein paar Tage her. Doch dann kommen immer wieder solche Spiele wie am Sonntag." Oder wie das schon zuvor gegen Sevilla, als das Ergebnis am Ende zwar noch ordentlich war und dem BVB in der Champions League auch eher hilft als dem Gegner. Aber aus spielerischer Sicht schon allenfalls noch ausreichend war.

Kehl: "Platz acht ist nicht unser Anspruch"

Die Fehler will und wird der BVB bei sich selbst suchen, die derzeit hohe Belastung der Spieler - die unter anderem ja auch schon Jude Bellingham angemahnt hatte - will Kehl aber nicht als Ausrede gelten lassen. "Die ist für viele Mannschaften hoch. Union hatte erst am Donnerstag gespielt, wir hatten zwei Tage mehr Pause und dennoch haben sie lange mehr investiert."

Und so bleibt ein ernüchterndes Zwischenfazit nach rund einem Drittel der Saison. Der BVB schießt definitiv zu wenige Tore und kassiert mittlerweile auch wieder zu viele. Aktuell hat die Mannschaft acht Punkte weniger eingesammelt als zum selben Zeitpunkt der abgelaufenen Saison. "Platz acht ist nicht unser Anspruch", sagte deshalb auch Kehl. "Das ist nicht das, was wir erwarten." Und das gilt es schnell zu verbessern.

Verwendete Quellen:

  • ruhrnachrichten.de: BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl: "Das gibt uns zu denken"
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