Im neuesten Teil der Hertha-Doku spricht unter anderem die Witwe des verstorbenen Vereinspräsidenten Kay Bernstein über den Tod ihres Mannes. Auch Spieler und Vereinsverantwortliche kommen in der Folge zu Wort.

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Am 16. Januar 2024 ist Kay Bernstein, Präsident von Zweitligist Hertha BSC, völlig überraschend mit nur 43 Jahren verstorben. Ganz Fußball-Deutschland stand nach Bekanntwerden der Nachricht unter Schock.

Nun spricht Eileen Bernstein-Rose, die Witwe des verstorbenen Präsidenten, im neuesten Teil der vereinseigenen Doku über den tragischen Verlust ihres Mannes.

"Und dann sitzt du einfach nur da und du kannst es nicht realisieren."

Eileen Bernstein-Rose über den Tod ihres Mannes

Zu Beginn des 46-minütigen Videos bedankt sich Bernstein-Rose bei den Fans für die Anteilnahme und Unterstützung in der für sie besonders schweren Zeit. Nach dem Tod planten die Hertha-Fans unter anderem einen Trauermarsch zum Olympiastadion, zudem gab es eine große Choreografie zu Ehren des Präsidenten. "Kay hätte euch sehr gefeiert und wäre unfassbar stolz auf euch gewesen", sagt die Witwe über die Gedenkaktionen der Anhänger.

Eileen Bernstein-Rose im Berliner Olympiastadion.
Eileen Bernstein-Rose im Berliner Olympiastadion. © IMAGO/Nordphoto/Engler

Wenig später gibt sie einen Einblick in ihre Gefühlswelt: "Man kann es nicht begreifen. Man kann es nicht in Worte fassen in dem Moment. Man denkt, man ist da gerade in einem Film oder man träumt schlecht. Und dann sitzt du einfach nur da und du kannst es nicht realisieren." Auch in den nächsten Monaten oder Jahren könne sie das nicht, wie sie erklärt.

Hertha-Boss erzählt, wie er von der traurigen Nachricht erfahren hat

In der neuen Doku-Folge sprechen neben Bernsteins Frau auch Spieler und Funktionäre von Hertha BSC über den Tod des 43-jährigen Präsidenten. Sportdirektor Benjamin Weber beschreibt eindrücklich, wie er am 16. Januar von der schlimmen Nachricht erfahren hat.

Er saß in seinem Büro und führte ein Videotelefonat, als Hertha-Legende Andreas "Zecke" Neuendorf hereinkam. Neuendorf forderte Weber auf, aufzulegen, schrieb daraufhin "Ganz wichtig" auf ein Flipchart in Webers Büro. Weber unterbrach das Telefonat – und Neuendorf berichtete ihm vom Tod des Vereinspräsidenten. Noch heute stehe das "Ganz wichtig" auf dem Flipchart in Webers Büro, wie der Sportdirektor sagt.

Hertha-Spieler äußern sich zum Tod des Vereinspräsidenten

Fabian Reese gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Spielern im Hertha-Kader. Er erfuhr im Auto von der Nachricht, Sportdirektor Weber rief ihn an. "Ich habe schnell gemerkt, es ging eigentlich um ein anderes Thema – er war sehr bedrückt und dann ist es aus ihm rausgesprudelt", beschreibt Reese den bedrückenden Moment. "Ich musste erstmal rechts ranfahren und war fassungslos."

Angreifer Haris Tabakovic zeigt mit seinen Aussagen auf, wie schnell und unerwartet ein Mensch manchmal aus dem Leben gerissen werden kann: "Ich wusste nicht, wie das sein kann. Zwei Tage vorher – nach dem letzten Testspiel – hat er mir noch gesagt, wir müssen noch gegeneinander Tischtennis spielen. Da kann ich mich noch genau erinnern", sagt der Stürmer in der Doku über den "Schockmoment für uns alle".

Die Folge liefert intime Einblicke, die Fans sonst wohl nie zu sehen bekommen würden. Unter anderem wird auch gezeigt, wie Weber und Neuendorf in der Kabine mit dem Team über den Tod ihres Präsidenten sprechen.

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Kay Bernstein: Ein Präsident aus der Kurve

Bernstein war kein gewöhnlicher Vereinspräsident. Früher stand er als Ultra selbst in der Hertha-Kurve. Vor allem seine Nahbarkeit machte ihn bei den Anhängern so beliebt. Die Verbindung zur Ultraszene war auch in seiner Zeit als Präsident zu spüren. Im Video ist deshalb auch der Capo (Vorsänger der Ultra-Fans, Anm. d. Red.) der Ostkurve zu sehen, der sich mit einer berührenden Ansprache an die Mannschaft richtet.

"Der Berliner Weg war sein Antrieb."

Eileen Bernstein-Rose über ihren verstorbenen Mann

Bernstein trieb den "Berliner Weg" voran, wollte der Hertha, bei der in der Vergangenheit viel schiefgelaufen ist, wieder zu altem Glanz verhelfen. Auch darüber spricht seine Witwe in der Doku: "Sein Antrieb, Präsident zu werden, war, dass er gewisse Dinge ändern wollte. Er wollte den Verein einen. Sowohl die Kollegen als auch die Mannschaft und die Trainer sollten zusammenkommen, damit es wieder bergauf geht. Der Berliner Weg war sein Antrieb."

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