• Yuki Tsunoda ist für seine Ausraster am Funk bekannt, der Japaner schimpft gerne mal wie ein Rohrspatz.
  • Das Fluchen ist so schlimm geworden, dass Red Bull Racing reagiert hat.
  • Ein Psychologe soll dem AlphaTauri-Piloten helfen, ruhiger zu werden.

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Japaner gelten in der Regel als höflich, freundlich und zuvorkommend. Das trifft auch auf Yuki Tsunoda zu. Eigentlich. Es sei denn, der 22-Jährige setzt seinen Helm auf und nimmt in einem Formel-1-Auto Platz. Dann geht es bisweilen rund, dann ist er ein anderer Mensch. Dann schimpft, flucht und tobt der AlphaTauri-Pilot, dass es nur so kracht. Vor allem in seiner Rookie-Saison 2021 hatte sich Tsunoda nicht im Griff, rastete immer wieder aus.

Die Übertragung der Funk-Flüche ist für Außenstehende unterhaltsam, Tsunoda hat sich damit aber nicht nur Freunde gemacht. Zum einen braucht sein Renningenieur, der regelmäßig die geballte Wut abbekommt, starke Nerven und ein dickes Fell. Zum anderen beeinflusst es auch Tsunoda selbst und seine Leistungen. Deshalb hat ihm Red Bull Racing Hilfe an die Seite gestellt.

Noch schlimmer als Verstappen

"Gott sei Dank ist unser Max ja ruhig", sagte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko bei ServusTV. In der Tat ist der oft unwirsche Verstappen im Vergleich zu Tsunoda ein Unschuldslamm. Und man weiß ja, wie nachhaltig der Niederländer am Funk meckern und lamentieren kann, wenn es nicht nach Wunsch läuft.

Tsunoda ist da ein ganz anderes Kaliber. Man darf nicht vergessen, dass nicht jeder Funkkontakt auch nach außen dringt. Nur die Verantwortlichen wissen, wie oft und laut Tsunoda tatsächlich herumschreit. "Unser Problemkind ist Tsunoda. Der explodiert am Funk, da glaubst du, das gibt es gar nicht“, sagte Marko. Tsunoda hatte sich bereits im Vorjahr einsichtig gezeigt. Es ist in diesem Jahr offenbar auch schon etwas besser geworden.

In den Kurven weitergeschimpft

Trotzdem hat Red Bull Racing reagiert und dem Japaner professionelle Hilfe an die Seite gestellt. "Wir haben extra eine Art Psychologen organisiert, der mit ihm arbeitet, weil der hat ja in den Kurven weitergeschimpft. Das hemmt die Leistung", sagte Marko.

Und die Leistung muss stimmen. Nicht nur für AlphaTauri in der Konstrukteurs-WM, sondern auch für Tsunoda, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft. Es gilt aber eigentlich als sicher, dass er auch 2023 für AlphaTauri in der Formel 1 fahren wird.

Lernfähigkeit bereits bewiesen

Denn Tsunoda hat seit seinem Formel-1-Einstieg bereits bewiesen, dass er lernfähig ist. Im vergangenen Jahr gab er zu, dass er ein „fauler Sack“ war, als er in die Königsklasse kam, dass er nach dem Training lieber Playstation zockte und zu spät mit den Vorbereitungen auf das Rennwochenende anfing.

Er nahm die Formel 1 zu einfach und fiel prompt auf die Nase. Aus der Erfahrung zog er seine Lehren, nahm sich eine Wohnung in der Nähe des Teams und stellte seine Arbeitsweise um. Der Lohn war der neue Vertrag für 2022.

Funk muss zensiert werden

In dieser Saison fing es stark an, zuletzt musste er im Duell mit seinem Teamkollegen Pierre Gasly aber etwas abreißen lassen, blieb jetzt vier Rennen lang ohne Punkte. Im Qualifying liegt er 3:7 zurück, in den Rennen steht es 5:5, in Punkten 11:16. AlphaTauri liegt mit 27 Zählern auf Platz sieben unter zehn Teams.

Dass er mit seinem Psychologen noch Arbeit vor sich hat, zeigte sich zuletzt in Silverstone, als es auf der Strecke gleich zwei Mal zwischen Tsunoda und Gasly krachte. Die zweite Kollision geht auf die Kappe des Japaners, der dafür nach dem Rennen auch einen Anpfiff des Teams kassierte. Auf die Frage seines Ingenieurs, wie es seinem Auto gehe, keilte er zurück: „Mein Auto ist okay.“ Der Rest musste zensiert werden.

Verwendete Quelle:

  • TV-Übertragung ServusTV
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