Darts-"Wunderkind" Luke Littler setzt seinen Lauf bei der Weltmeisterschaft fort. Dabei unterscheidet sich seine Karriere in einem Punkt signifikant von der seiner Konkurrenten.

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"There is only one Luke Littler", schallte es in den vergangenen Tagen nicht nur einmal durch das aktuelle Sport-Epizentrum, den Alexandra Palace in London. Die tobende und gröhlende Menge feierte damit bei der Darts-Weltmeisterschaft den Shooting-Star Luke Littler.

Dieser steht nun mit gerade einmal 16 Jahren, bei seinem WM-Debüt, im Achtelfinale des größten und wichtigsten Darts-Turniers des Jahres. Dort wartet nun entweder Legende Raymond van Barneveld oder Wright-Bezwinger Jim Williams. In der dritten Runde ließ er seinem Gegner Matt Campbell (Kanada) nicht den Hauch einer Chance und gewann die Partie souverän mit 4:1.

Dabei spielte Littler abgezockt und souverän im Stile eines Spitzenspielers und hat bereits 35.000 Pfund (circa 40.000 Euro) Preisgeld sicher. Bislang habe er nur Schuhe und Klamotten gekauft, verriet er danach, als er über die Verwendung des Preisgelds sprach. "Und vielleicht gehe ich jetzt morgen noch einmal shoppen."

Sportlich hinterließ Littler erneut keine Fragezeichen. Hohe Checkout-Quoten, einige Leg-Gewinne mit über 100 Punkten Rest, zahlreiche 180er und große Freude an der Interaktion mit dem Publikum in London hat der junge Darts-Profi auf der größtmöglichen Bühne bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Der Lohn: Die Fans dichteten den Song für Darts-Legende Phil Taylor auf seinen Namen um, eine größere Ehre gibt es wohl kaum.

Luke Littler: Karriere wie am Reißbrett geplant

Littler lieferte aber auch von Beginn an ab. In der ersten Runde hämmerte er einen Drei-Dart-Durchschnitt von 106 Punkten ins Board – der Bestwert eines WM-Debütanten in der bisherigen Historie der Weltmeisterschaft.

Bereits mit 18 Monaten hat Littler, so wird es erzählt, das erste Mal Darts-Pfeile in der Hand gehabt. Das erste richtige Darts-Board gab es mit vier Jahren. Die erste 180 soll das Wunderkind mit sechs geworfen haben. Littlers Karriere wirkt, wie am Reißbrett geplant, und unterscheidet sich damit maßgeblich von der seiner Kontrahenten. Michael van Gerwen, Gabriel Clemens, Raymond van Barneveld oder auch Ricardo Pietreczko haben allesamt zunächst in einem "normalen" Beruf gearbeitet und sich im Lauf der Zeit zum Darts-Profi entwickelt.

Littler, der im Sommer die Schule abgeschlossen hat, profitierte von den gewachsenen Strukturen und konnte sich in verschiedenen Darts-Serien an Kameras und Interviews gewöhnen, sodass er die Wucht des Alexandra Palace vollumfänglich zu seinen Gunsten nutzen kann. "Immer wenn ich ein Spiel gewinne, egal wo, gibt es Interviewanfragen. Das kommt also immer auf mich zu, wenn das Doppel getroffen ist. Das gehört dazu, wenn man ein Spiel gewinnt", erklärte er unlängst in einer Medienrunde und zeigt damit seine Reife im Umgang mit dem Hype um seine Person. Einen ähnlichen Hype im Darts gab es zuletzt wohl um Fallon Sherrock, als diese ihren Lauf im Alexandra Palace hatte.

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Der Engländer könnte die Darts-Welt nachhaltig prägen, schließlich schwärmen bereits Legenden wie Taylor in den höchsten Tönen von "The Nuke". Der Rekord-Weltmeister sagte, dass Littler der beste Teenager sei, den er je im Darts gesehen habe. Aber ist das auch richtig? Denn die Diskussion um Littlers Alter ist zumindest in den sozialen Medien in vollem Gange. "Der älteste 16-Jährige der Welt", war dort unter anderem zu lesen. Mit Vollbart und reifen Gesichtszügen wirkt Littler deutlich älter, als seine 16 Jahre.

Am Mittwochabend schaltete sich dann auch noch Michael van Gerwen in die Diskussionen ein. "Er ist noch jung. Er sieht zwar aus, als wäre er 64, aber er ist erst 16", meinte "Mighty Mike" bei "Sport1" mit einem Augenzwinkern über den Engländer. Der Niederländer fügte in Richtung von Experte Max Hopp (27) an: "Er (Littler; Anm. d. Red.) ist sicher älter als du. Aber ein exzellenter Darts-Spieler."

Um auf der Darts-Tour dabei sein zu dürfen, müssen die Teilnehmenden mindestens 16 Jahre alt sein. Die Spekulationen um Littlers Alter mögen weitergehen, aber die Verantwortlichen des Darts-Verbands werden alle Daten und Unterlagen sicherlich gewissenhaft überprüft und damit die Richtigkeit von Littlers Angaben bestätigt haben.

Für den jungen Darts-Shootingstar gab es nach seinem Drittrunden-Sieg ohnehin nur ein Thema. Denn nach jedem Sieg belohnt sich Littler mit einem Kebab. Drei weitere Fleisch-Teigtaschen in den kommenden Tagen würden seinen Finaleinzug bedeuten. Spätestens dann gibt es wohl auch einen eigenen Littler-Song, ohne Anleihen bei anderen Legenden des Sports.

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