Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Ständig bekommen wir neue Informationen zu dem Virus. Tagtäglich erreichen uns deshalb auch zahlreiche Anfragen unserer Leser, die wir an dieser Stelle sammeln und beantworten.

Mehr aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier

Die Coronakrise trifft jeden Einzelnen von uns und hat unser aller Leben verändert. Jeder hat dringende Fragen - medizinischer, rechtlicher und psychologischer Art: Was darf ich noch? Was wird empfohlen? Was kann ich tun?

Mithilfe von Experten und wissenschaftlichen Quellen suchen wir Antworten auf die Fragen, die Sie bewegen. Am Ende des Textes haben Sie die Möglichkeit, uns auch Ihre Frage zu schicken!

Unter anderem klären wir folgende Fragen:

  • Ist die Sterberate in Deutschland gestiegen?
  • Kann man sich im Badesee mit dem Coronavirus anstecken?
  • Überlebt das Coronavirus auf (Bier-)Gläsern?
  • Kann man das Virus durch Saunagänge abtöten?
  • Ist man noch Überträger, wenn man bereits immun ist?
  • Kann ich mich über geliefertes Essen infizieren?

Lesen Sie auch: Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-Blog

Corona-Pandemie: Gestiegene Sterberate in Deutschland?

Frage: Ist die allgemeine Sterberate in Deutschland während der Corona-Zeit im Vergeich zu den Vorjahren unabhängig von nachweislich an Corona erkrankten Personen gestiegen?

Antwort: Ende April sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler bei einer Pressekonferenz: "Wir sehen, dass die Übersterblichkeit steigt in Deutschland. Nicht in einem sehr hohen Maße, aber sie steigt." Als Übersterblichkeit bezeichnet man eine zeitweise erhöhte Zahl an Todesfällen verglichen mit den zur selben Jahreszeit üblicherweise zu erwartenden Werten.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen Wielers Aussage. Anhand einer Sonderauswertung wurden hier die vorläufigen Stebefallzahlen in Deutschland beobachtet. "Im März 2020 mit insgesamt mindestens 85.900 Sterbefällen ist bei einer monatsweisen Betrachtung kein auffälliger Anstieg der Sterbefallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar", so das Statistische Bundesamt auf seiner Website. Zum aktuellen Zeitpunkt sind dort die tagesgenauen Zahlen bis zum 5. April aufgezeigt. Seit der letzten Märzwoche liegen die Zahl der Sterbefälle allerdings tendenziell leicht über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

Anders sieht es jedoch in vielen anderen europäischen Ländern aus: Beim Datennetzwerk Euromomo, das Informationen zur Sterblichkeit in europäischen Ländern abbildet, wurden akuell für 24 EU-Staaten deutliche Abweichungen vom Normalbereich der Sterblichkeit berechnet. Derzeit gibt es diese vor allem in Spanien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Belgien und auch in Schweden - hier wurden teils deutlich mehr Tote als in den Vorjahren gemeldet. (Stand: 7. Mai)

Übertragung auf Besteck?

Frage: Kann das Coronavirus in Kantinen oder in Restaurants über Geschirr und Besteck übertragen werden?

Antwort: Grundsätzlich können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Besteck oder Geschirr gelangen und auf diesen festen Oberflächen eine Zeit lang überleben, erklärt das Bundesinstitut für Risikoforschung. Eine Schmierinfektion sei dann möglich, wenn das Virus über das Besteck oder über die Hände auf die Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes oder die Augen übertragen wird. Dem BfR sind jedoch bisher keine Infektionen mit SARS-CoV-2 über diesen Übertragungsweg bekannt.

Coronaviren besitzen eine sogenannte Lipidschicht. Darunter versteht man eine Art Fettschicht, die das Erbgut des Virus umhüllt. Dadurch reagieren sie empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole und sogenannte Tenside, die als fettlösende Stoffe in Seifen und Geschirrspülmittel enthalten sind. Die Virusoberfläche wird durch sie beschädigt und das Virus somit inaktiv. Durch eine Reinigung des Bestecks, wie sie im gastronomischen Alltag die Regel ist, wird das Virus daher abgetötet. (Stand: 7. Mai)

Coronaviren im Badesee?

Frage: Im Hinblick auf die anstehende Badesaison: Kann man sich in einem Badesee, in dem vorher schon einige mit Coronaviren Infizierte geschwommen sind, anstecken? Ich denke dabei vor allem an den Uferbereich, wo sich im Sommer in der Regel mehr Menschen aufhalten als in der Mitte des Gewässers.

Antwort: Weltweit sind sich Wissenschaftler einig, dass eine Übertragung über Wasser sehr unwahrscheinlich ist. So sieht auch das Umweltbundesamt "keine Hinweise darauf, dass das SARS-CoV-2 über den Wasserweg übertragen wird".

Das Coronavirus ist kein sogenannter Umwelterreger, wie beispielsweise Legionellen oder bestimmte Darmbakterien, die sich im Gegensatz zum Coronavirus im Wasser vermehren können. Viren, die eine infizierte Person mit ins Wasser bringt, werden darin außerdem sehr stark verdünnt.

Eine Übertragung des Coronavirus erfolgt nach derzeitigem Wissensstand vor allem über den direkten Kontakt zwischen Personen. Eine Ausnahme könnte es daher geben: Enge körperliche Kontakte und Unterschreiten einer Mindestdistanz sind natürlich auch im Badesee - insbesondere im Uferbereich - möglich. (Stand: 7. Mai)

Verteilung über Backwaren?

Frage: In der Backwarenabteilung von Supermärkten und auf Wochenmärkten werden die Backwaren nahe an den Kunden offen präsentiert und von dort auch verkauft. Werden damit mögliche Viren auch ungewollt verteilt?

Antwort: Sowohl das Bundesinstitut für Risikoforschung als auch die Verbraucherzentrale gehen davon aus, dass es eine Verteilung des Virus über diesen Weg sehr unwahrscheinlich ist.

Der Hauptübertragungsweg für die durch das Virus ausgelöste Krankheit COVID-19 ist die Tröpfchen-Infektion: Erreger gelangen beim Husten oder Niesen von Infizierten über Tröpfchen in die Luft und werden anschließend von anderen Personen eingeatmet. Grundsätzlich können sie auch durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Backwaren, Obst oder Gemüse gelangen.

Die Viren können sich in oder auf Lebensmitteln allerdings nicht vermehren; sie benötigen dazu einen lebenden tierischen oder menschlichen Wirt. Laut dem BfR ist eine Schmierinfektion einer weiteren Person nur dann möglich, wenn das Virus kurz nach der Kontamination über die Hände oder die Lebensmittel selbst auf die Schleimhäute des Mund-und Rachenraumes oder die Augen übertragen wird. Allerdings sind dem BfR auch in diesem Fall keine Infektionen mit SARS-CoV-2 über diesen Übertragungsweg bekannt.

Backwaren sind im Einzelhandel außerdem in der Regel durch einen Spritzschutz an der Theke oder an den Selbstbedienungsständen vor Niesen und Husten durch Kun-den geschützt, wodurch die Kontaminationsgefahr minimiert wird. (Stand: 7. Mai)

Übertragung auf Gläsern?

Frage: Wenn die Gaststätten wieder öffnen und ich gehe dort ein Bier trinken, wie ist gewährleistet, dass auf dem Glas oder Glasrand kein Coronavirus ist?

Antwort: Laut dem Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) spielt eine Übertragung über den Magen und die Speiseröhre bei dem Coronavirus keine Rolle. Eine Übertragung auf eine andere Person durch Schleimhaut-Kontakt mit einem Glas könnte - theoretisch - nur erfolgen, wenn das Glas zwischendurch nicht gereinigt worden wäre. Allerdings sind Infektionen mit SARS-CoV-2 über diesen Übertragungsweg weltweit bisher nicht nachgewiesen worden, wie das BfR schreibt. (Stand: 28. April)

Übertragung durch Stechmücken?

Frage: Kann das Coronavirus durch Stechmücken übertragen werden?

Antwort: Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gibt es dazu bislang keinerlei Hinweise. "Das neue Coronavirus ist ein Atemwegsvirus, das sich vor allem durch Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen einer infizierten Person entstehen, oder durch Speicheltröpfchen oder Ausfluss aus der Nase verbreitet", heißt es seitens der WHO.

Zwar wurden im Rahmen einer Studie bei einzelnen Covid-19-Patienten geringe Mengen von Virus-Erbgut im Blut nachgewiesen, aber bei Weitem nicht bei allen. Damit Mücken das Coronavirus übertragen können, müssten die Erreger in hoher Anzahl im Blut vorhanden sein und sich im Insekt vermehren können, bis dieses erneut zusticht.

Das heißt: Auch wenn Mücken Menschen stechen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Insekten dabei das Virus auf andere Menschen übertragen können. (Stand: 28. April)

Sauna zur Virenabtötung?

Frage: Wenn das Virus bei 60 bis 70 Grad abgetötet wird, würde ein Saunagang die Viren bei Erkrankten dann abtöten?

Antwort: Die positiven Wirkungen von Saunabaden auf die Gesundheit sind unbestritten. Regelmäßige Besuche in der Sauna steigern die Abwehrkräfte und beugen Erkältungen vor. Bei akuten Infektionen jeglicher Art wird allerdings dringend von einem Saunabesuch abgeraten.

Viren lassen sich nicht einfach ausschwitzen. Auch wenn die Raumtemperatur in der Sauna höher als 60 Grad ist: Die Temperatur der Haut, die normal bei 30 bis 32 Grad Celsius liegt, steigt in der Sauna in der Regel um etwa zehn Grad an. Die Temperatur im Inneren des Körpers erhöht sich um ein bis zwei Grad auf etwa 38,5. (Quelle: Deutscher Sauna Bund e.V.)

Auch wenn natürliches Schwitzen und Fieber dem Körper helfen können, Krankheitserreger zu bekämpfen, belasten diese künstlich erzeugte Hitze und der extreme Temperaturumschwung den angegriffenen Organismus. Dessen Immunkräfte sind bereits auf die Virenbekämpfung konzentriert, die Hitze würde hier nur zusätzlich schwächen.

Bei akutem Fieber kann es in der Sauna mit Erkältung sogar gefährlich werden, denn dann droht eine Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems. (Stand: 22. April)

Weiterhin Überträger nach Infektion?

Frage: Wer das Coronavirus überstanden hat, ist möglicherweise auch immunisiert. Bleibt man aber trotzdem Überträger?

Antwort: Grundsätzlich gilt: Ist man gegen ein Virus immun, wird das eigene Immunsystem sofort aktiviert, wenn es erneut mit dem Virus in Kontakt kommt. Die gebildeten Antikörper sorgen dann dafür, dass sich in solch einem Fall das Virus im eigenen Körper nicht mehr vervielfältigen kann. Dadurch produziert man selbst keine Viren mehr und ist somit in der Regel auch nicht mehr infektiös für andere.

Ob dies auch für SARS-CoV-2 gilt, ist jedoch noch nicht vollständig belegt. Dass Menschen nach überstandener Ansteckung jedoch erst einmal immun sind - und somit auch andere Menschen nicht mehr anstecken -, ist Forschern zufolge wahrscheinlich, da COVID-19-Patienten nach einer Infektion mit dem Virus Antikörper bilden.

Darauf weise auch eine Studie mit Affen hin, sagte der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast. "Etwas anderes haben wir auch nicht erwartet aufgrund von Erfahrungen mit anderen Coronaviren, wie den Erregern von SARS oder MERS", bestätigt auch Isabella Eckert von der Abteilung für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Genf gegenüber der Deutschen Presse Agentur.

Überträger kann man dennoch sein: Wenn ein Corona-Infizierter etwa auf eine Türklinke niest, man als bereits immunisierte Person kurz darauf hinfasst und anschließend eine dritte Person im Gesicht berührt, ist eine Übertragung theoretisch möglich. Ob diese Übertragungsmöglichkeit praktisch eine Rolle spielt, ist allerdings zu bezweifeln. (Stand: 22. April)

Antikörper-Tests für Bevölkerung verfügbar?

Frage: Steht ein Test zur Bestimmung einer Immunität gegen das Virus für die breite Masse der Bevölkerung schon zur Verfügung?

Antwort: Mittlerweile werden von etlichen Herstellern im Netz oder in Apotheken Antikörpertests angeboten. Sie versprechen dem Nutzer, innerhalb weniger Minuten eine verlässliche Antwort darauf zu bekommen, ob er bereits eine Erkrankung mit COVID-19 durchgemacht hat.

Doch aktuell gibt es noch viele Ungewissheiten über die Qualität dieser Tests. Experten sehen beispielsweise das Risiko, dass solche Antikörpertests auch nach einer vorhergehenden Infektion mit einem anderen Coronavirus als SARS-CoV-2 positiv ausfallen könnten.

Nahezu alle Antikörpertests könnten "falsch positive Signale" liefern, wenn der Patient kürzlich mit einem Erkältungs-Coronavirus infiziert war, mahnte etwa der Virologe Christian Drosten in seinem NDR-Podcast.

Außerdem können Hersteller solche Tests derzeit noch selbst zertifizieren. Laut einer EU-Verordnung können sie auf eine unabhängige Überprüfung des Tests verzichten, bevor diese auf den Markt gebracht werden, warnt das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. "Nachweislich gibt es hier auch Fälschungen", so das Institut. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit, Antikörpertests nur im Rahmen von Studien einzusetzen.

Noch im Mai will allerdings das Pharmaunternehmen Roche einen neuen innovativen Test auf Antikörper gegen das Coronavirus an Gesundheitseinrichtungen in Deutschland ausliefern. Von den bisherigen Antikörpertests unterscheidet sich dieser vor allem in Sachen Genauigkeit. Er soll eine 99,81-prozentige Gewissheit bringen, ob man bereits SARS-CoV-2 erkrankt war. In der Apotheke wird man den neuen Antikörpertest allerdings nicht kaufen können. Möchte man sich damit testen lassen, wird es notwendig sein, Arzt oder Krankenhaus aufzusuchen. (Stand: 7. Mai)

Viren mit ultraviolettem Licht abtöten?

Frage: Ich habe gelesen, dass ultraviolettes Licht Bakterien und Viren abtötet. Kann man damit Gegenstände und Mundmasken so desinfizieren, dass Viren nicht weiter übertragen werden?

Antwort: Schon lange ist bewiesen, dass kurzwellige UV-C-Strahlung gegen verschiedene Erreger wirken können. Sie unterscheidet sich von UV-A- und UV-B-Strahlung, die uns vom Licht der Sonne bekannt ist: Der Bereich der UV-C-Strahlung konzentriert sich auf die Wellenlängen 280 bis 100 Nanometer und ist für das menschliche Auge nicht sichtbar.

In einigen Ländern werden damit sogar U-Bahnen und Krankenhäuser desinfiziert. Dieses Ultraviolettlicht wird zwar auch von der Sonne erzeugt, der größte Teil dabei aber von der Atmosphäre absorbiert.

Damit Viren durch UV-Licht getötet werden können, wird laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine ausreichend große Strahlungsdosis ("Strahlungsintensität x Strahlungsdauer") benötigt. Unter Alltagsbedingungen sei diese aber kaum zu gewährleisten.

"Draußen gibt es viele Stellen, an denen selbst das Sonnenlicht eines heißen Sommertags nicht die UV-Intensität erreicht, um Viren sicher abzutöten. Zudem verursacht UV-Licht auch Sonnenbrand und Hautkrebs, weshalb eine zuverlässige UV-Desinfektion nur in Räumen funktioniert, in denen keine Menschen sind", so das BMBF. (Stand: 22. April)

Mundschutz in Mikrowelle desinfizieren?

Frage unseres Lesers Michael: "Heute sind uns Gedanken über die selbstgefertigten Stoffmasken durch den Kopf gewandert - dahingehend, wie man sie schnell desinfizieren könnte. Was halten die Experten von einer Mikrowelle? Würden die Coronaviren das überstehen?"

Antwort: Auch wenn über SARS-CoV-2 bislang nur wenig bekannt ist, gilt es als bewiesen, dass der Erreger keine starke Hitze verträgt. Bei Temperaturen jenseits von 60 bis 70 Grad Celsius stirbt er ab. Um ihn daher auf Masken zu zerstören, kann die Schutzausrüstung je nach Material erhitzt werden.

Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité geht davon aus, dass es ausreicht, einfache OP- oder Stoffmasken bei 70 Grad in den Backofen zu legen. Stoffmasken seien zudem bei 60 Grad waschbar, erklärte er in seinem Podcast beim NDR.

Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene betont allerdings, dass dieser Effekt durch eine Behandlung in der Mikrowelle nicht bekannt ist. Mikrowellen erhitzen durch Strahlung - welche Temperaturen dabei angeregt werden, entscheidet das jeweilige Ausgangsmaterial.

Vorsicht ist zudem geboten, wenn die Masken einen Bügel aus Metall enthalten. Metallteile können in der Mikrowelle zu Funkenschlag oder Blitzen führen und dadurch Schäden an dem Gerät anrichten. (Stand: 16. April)

Hauskatzen mit SARS-CoV-2 infiziert?

Frage unseres Lesers Hans-Jürgen B.: Können Hauskatzen auch infiziert werden?

Antwort: Vor einiger Zeit wurde erstmals bei einer Katze im belgischen Lüttich das Coronavirus nachgewiesen. Grundsätzlich scheint Haustieren der Erreger zwar wenig oder gar nichts auszumachen. Im Vergleich zu Hunden sei die Forschungslage bei Katzen allerdings deutlich unklarer, so Tierarzt Achim Gruber, Chef der Tierpathologie an der Freien Universität Berlin. Allerdings sei die Lage keinesfalls besorgniserregend.

"Ich sehe diesen Fall in Lüttich extrem kritisch. Das ist sehr spekulativ", urteilt er. "Ich bin nicht überzeugt davon, dass die Katze in Belgien an dieser menschlichen Coronavirus-Infektion erkrankt ist." Denn es gebe lediglich einen Nachweis des genetischen Materials des Virus im Kot und in einer Magenprobe der Katze. "Ohne jeglichen Beweis, dass dieser Erreger an den klinischen Symptomen dieses Tiers ursächlich beteiligt war", ergänzt er.

Eine chinesische Studie, nach der Katzen das Virus angeblich nachweislich bekommen und sogar an Artgenossen weitergeben könnten, wird von vielen Forschern ebenfalls sehr kritisch betrachtet. Laut Gruber sei die Studie "schlecht gemacht". "Keine der Katzen zeigte Krankheitssymptome", kommentiert auch Linda Saif von der US-amerikanischen Ohio State University für das Fachmagazin "Nature" das Experiment. Es zeige auch nicht, dass das Virus unter Katzen leicht übertragbar sei.

Weitere Studien seien nötig, betont auch Dirk Pfeiffer von der City University in Hongkong in dem Magazin. Sicher sei aber jetzt schon: Katzen seien kein treibender Faktor bei der Ausbreitung der Pandemie. "Das ist und bleibt der Mensch." Das sieht das deutsche Friedrich-Loeffler-Institut als Bundesforschungsinstitut für Tierseuchen genauso: "Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen eine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen." (Stand: 16. April)

Mundschutz durch Bügeln reinigen?

Frage: Wird ein Baumwollmundschutz durch Bügeln keimfrei?

Antwort: Wie bereits erwähnt, ist das Coronavirus hitzeempfindlich. Laut Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg, reiche es daher aus, die Maske bei 60 Grad zu waschen oder sie zu bügeln, um sie zu reinigen. Das bestätigt auch Virologe Christian Drosten auf Twitter.

So lange halten sich Coronaviren auf Oberflächen
Quelle: The New England Journal of Medicine. © 1&1

(Stand: 16. April)

Erneute Ansteckung mit Coronavirus?

Frage: "Angenommen, ich hätte mich vor etwa sechs Wochen im Skiurlaub in Österreich infiziert, wurde aber aufgrund eines milden Verlaufes nie getestet. Wie lange wäre ich ansteckend für mein Umfeld und könnte ich das Virus später wieder bekommen?"

Antwort: Aktuell gibt es kaum Daten dazu, bis zu welchem Zeitpunkt nach Erkrankungsbeginn eine Ansteckungsfähigkeit besteht. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden vermehrungsfähige und somit ansteckende Viren in einer Studie im Rachen bis zu vier Tage nach Symptombeginn und im Auswurf bis zu acht Tage nach Symptombeginn nachgewiesen.

Einzelne Bestandteile der Viren wurden in verschiedenen Studien bis zu 18 Tage nach Erkrankungsbeginn in den Atemwegen der Patienten nachgewiesen. Ob diese Viren allerdings vermehrungsfähig und damit ansteckend waren, ist nicht bekannt.

Nach einer überstandenen Infektion mit SARS-CoV-2 sind Menschen Experten zufolge wahrscheinlich zunächst immun gegen den Erreger. Stand heute wisse man, dass der Mensch nach der Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus Antikörper bildet, erklärten die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und Friedemann Weber, Leiter des Instituts für Virologie an der Universität Gießen. Es sei daher davon auszugehen, dass der Immunschutz nach der Infektion einige Jahre anhält. Wie lange genau, ist allerdings unklar. Die Annahme basiert allerdings lediglich auf der Erfahrung mit anderen humanen Coronaviren.

Einzelne Berichte über mögliche Re-Infektionen, etwa aus China, Japan oder Hongkong, haben sich bislang nicht bestätigt. In der Regel gilt: Wer gegen ein Virus immun geworden ist, dessen Abwehrsystem reagiert sofort, wenn es mit diesem Erreger wieder in Kontakt kommt. Dadurch kann sich das Virus im Körper nicht vermehren. Der menschliche Körper produziert also selbst keine neuen Viren mehr und ist somit auch nicht mehr ansteckend. Dies dürfte auch für das neuartige Coronavirus gelten, meinen Experten. (Stand: 6. April)

Reinigung der Atemmaske

Frage: "Wann muss ich die Atemmaske wechseln? Muss man sie auch reinigen? Und wenn ja, wie?"

Antwort: Egal ob Atemschutzmaske, OP-Maske oder selbst genähter Mundschutz: Ob eine Mund-Nasen-Bedeckung wirklich hilfreich ist, hängt unter anderem davon ab, ob sie sachgemäß getragen wird. Dazu gehört auch, den Mundschutz regelmäßig zu wechseln - vor allem, wenn er durch die Atemluft durchfeuchtet ist. Zu lange oder sehr häufig benutzte Masken können sonst zum Keimreservoir werden und ihre Schutzwirkung verlieren, wie Studien herausgefunden haben.

Wird eine Maske mehrmals verwendet, muss vor allem beim erneuten Aufsetzen besondere Vorsicht gelten, da die Außenseite der gebrauchten Maske potenziell erregerhaltig sein könnte. Sie sollte nicht mit Mund oder Nase in Kontakt kommen. Das Robert-Koch-Institut betont auch, dass die Innenseite der Masken inbesondere bei einer Wiederverwendung nicht mit den Fingern berührt werden sollte.

Neben herkömmlichen Schutzmasken werden aktuell auch selbst gemachte Mundschutz-Masken aus Stoff immer beliebter. Im Gegensatz zu OP-Masken und Atemschutzmasken aus Papier lassen sich diese einfach wiederverwenden. Dabei wird empfohlen, sie regelmäßig bei mindestens 70 Grad zu waschen. (Stand: 6. April)

Änderung der Patientenverfügung?

Frage: "Meine Patientenverfügung enthält den Zusatz: 'Ich befinde mich im Endstadium einer unheilbaren, tödlichen Krankheit und möchte nicht beatmet werden.' Gilt das auch für Corona oder sollte ich eine Änderung vornehmen?"

Antwort: Eine Patientenverfügung soll die Frage beantworten, welche medizinischen Maßnahmen im Krankheitsfall gewünscht oder nicht gewünscht sind, wenn man selbst nicht mehr urteilsfähig ist. Diese gelten immer, unabhängig des Krankheitsbildes. Eine COVID-19-spezifische Patientenverfügung sollte daher nicht nötig sein.

Damit die Formulierungen jedoch mit den eigenen persönlichen Wünschen grundsätzlich übereinstimmen, kann man bei konkreten Fragen zum Beispiel bei lokalen gesundheitlichen Beratungsstellen oder der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland anrufen.

Auch der Hausarzt steht in der Regel für diesbezügliche Fragen zur Verfügung. Wer es formal besonders professionell angehen will, kann auch einen Rechtsanwalt um Rat fragen. Rechtlich ist das aber nicht zwingend notwendig. (Stand: 6. April)

Einfluss der Temperatur auf das Coronavirus

Frage: "Bis zu welchen Temperaturen ist das Virus beständig? Bei welchen Minusgraden geht es kaputt?"

Antwort: Wie SARS-CoV-2 auf Kälte reagiert, ist aktuell unklar. Allerdings sind laut dem Bundesinsitut für Risikoforschung (BfR) die bereits bekannten Coronaviren SARS und MERS kälteunempfindlich und können bei minus 20 Grad Celsius bis zu zwei Jahre im gefrorenen Status infektiös bleiben. Ob dies auch für SARS-CoV-2 gilt, ist allerdings noch nicht ausführlich erforscht.

Sicher ist jedoch: Die Viren sind hitzeempfindlich. Sie sind von einer Lipidschicht, also einer Fettschicht, umgeben, die nicht besonders hitzebeständig ist, sodass sie bei steigenden Temperaturen schnell kaputt gehen. Ab wie viel Grad genau das Virus abgetötet wird, ist allerdings noch nicht klar. Auch dazu wird aktuell noch geforscht. (Stand: 6. April)

Viren auf der Tageszeitung?

Frage: "Wie steht es mit der Infektionsmöglichkeit über Papier, Pappe und Tageszeitungen? Wir halten zwar zwei Meter Abstand, lesen aber die Tageszeitung, bekommen Post und Pakete. Sollte man da nach dem Anfassen besser gleich die Hände waschen?"

Antwort: Erste Laboruntersuchungen amerikanischer Wissenschaftler zeigen, dass das Virus bis zu 24 Stunden auf Pappe infektiös bleiben kann. Allerdings spielen für eine Ausbreitung über Oberflächen auch Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder die Stabilität des Virus eine Rolle, betonen die Forschenden.

Es kommt aber auch darauf an, wie viele Viren an einer Stelle aufgenommen werden, also wie groß die Viren-Konzentration ist. Wie viele das für eine Ansteckung sein müssten, ist aber noch nicht bekannt. Hier wird gerade noch geforscht.

Grundsätzlich ist regelmäßiges Händewaschen daher eine einfache und wirksame Maßnahme, die vor einer Ansteckung schützen kann. (Stand: 1. April)

Coronavirus

COVID-19: Hat die Ernährung etwas mit dem Krankheitsverlauf zu tun?

Inwiefern die Ernährung mit dem Verlauf von COVID-19 zusammenhängt, will das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit einer deutschlandweiten Studie herausfinden.

Ansteckung über geliefertes Essen?

Frage unseres Lesers Dr. Thomas S. aus Münster: "Viele Restaurants bieten Zustellung frisch gekochten Essens an. Kann ich mich über solch eine Mahlzeit infizieren?"

Antwort: Die Ansteckungswege bei dem Coronavirus SARS-CoV-2 sind noch nicht ganz eindeutig geklärt. Vorwiegend soll es über Tröpfcheninfektion übertragen werden, aber auch Schmierinfektionen sind möglich.

Das Bundesinstitut für Risikoforschung geht allerdings davon aus, dass eine Übertragung des Virus über kontaminierte Lebensmittel oder importierte Produkte unwahrscheinlich ist. Allerdings sollten die allgemeinen Regeln der Hygiene beachtet werden, so das BfR.

Außerdem sind die Viren hitzeempfindlich, demzufolge kann ein mögliches Infektionsrisikio durch Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich weiter verringert werden. (Stand: 1. April)

Erkrankung bei Kleinkindern und Säuglingen?

Frage: "Gibt es eine Erklärung oder zumindest Annahme, warum bislang offensichtlich Kleinkinder oder Säuglinge nicht erkranken, das Virus jedoch durchaus tragen?"

Antwort: Zur Risikogruppe für das Coronavirus zählen vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, chronisch Kranke und Ältere. Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge scheint der Krankheitsverlauf bei Kindern tatsächlich häufig geringer ausgeprägt zu sein als bei Erwachsenen. Jedoch kämen auch bei Kindern vereinzelt schwere Verläufe vor.

Aktuell weiß man allerdings noch nicht sicher, warum die Coronavirus-Infektion bei Kindern häufig weniger schwer verläuft als bei Erwachsenen. Ein internationales Forschungsteam hat dazu eine erste Studie veröffentlicht.

Eine mögliche Erklärung wäre demnach, dass das noch nicht ausgebildete Immunsystem bei Kindern bei einer Corona-Infektion effektiver arbeitet als bei Erwachsenen. Denn ihre Immunabwehr hat kaum Erfahrungen mit gängigen Erregern, dadurch konnten sie noch keine spezifischen Antikörper ausbilden. Vielleicht reagiert dadurch die Abwehr der Kinder auf SARS-CoV-2 stärker. Eine Lungenentzündung, die bei Covid-19 auftreten kann, ist schließlich der Versuch des Körpers, die Erreger loszuwerden.

Eine weitere These wäre, dass die Andockstellen, über die Viren Körperzellen befallen, bei Kindern noch nicht ausreichend entwickelt sind. Wenn die Viren nicht in die Zellen eindringen, können sie sich auch nicht vermehren. Auch dazu passt, dass sich die Kinder in der Studie schneller wieder erholten als die Erwachsenen. (Stand: 1. April)

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(Mit Material der dpa)

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