• Der russische Präsident Wladimir Putin hat erklärt, dass er keinen Grund sehe, warum er seinen Gegner Alexej Nawalny vergiften sollte.
  • Dem Regierungskritiker zufolge sollte ihn ein "Killerkommando" des Inlandsgeheimdienstes FSB vergiften.

Mehr Panoramathemen finden Sie hier

Bei seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag hat sich der russische Präsident Wladimir Putin auch zu der Vergiftung seines Gegners Alexej Nawalny geäußert. Er sehe dafür keinen Grund.

"Wer ist er schon? Wenn das jemand gewollt hätte, dann hätte er das auch zu Ende geführt", sagte der Kremlchef. Putin reagierte damit auf Vorwürfe Nawalnys, ein "Killerkommando" des Inlandsgeheimdienstes FSB habe ihn vergiften sollen.

Russlands prominentester Regierungskritiker hatte Putin für den Mordanschlag verantwortlich gemacht.

Haben US-Geheimdienste Alexej Nawalny geholfen?

Der Oppositionelle hatte mehrere mutmaßliche FSB-Agenten namentlich und mit Foto in einem Video beschuldigt, sie hätten auf ihn im August einen Anschlag mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe verübt. Der chemische Kampfstoff ist international verboten.

Es handele sich hierbei um Material amerikanischer Geheimdienste, sagte der frühere FSB-Chef Putin. Er behauptete, US-Geheimdienste hätten Nawalny geholfen, die Behauptungen gegen russische Agenten aufzustellen.

Der Kremlgegner hatte dagegen erklärt, die telefonischen Verbindungsdaten und Reiselisten von FSB-Mitarbeitern stammten von in Russland auf dem Schwarzmarkt käuflichen Dateien.

Wladimir Putin: Geheimdienste müssten ihn beobachten

Putin meinte nun, wenn Nawalny Zugriff auf solche Datensätze habe, dann sei das interessant. "Dann müssen ihn die Geheimdienste natürlich beobachten. Aber das heißt überhaupt nicht, dass man ihn vergiften muss", sagte er.

Der russische Staatschef forderte Deutschland einmal mehr auf, Beweise für den Anschlag vorzulegen. "Wir sind bereit zu Ermittlungen. Wenn jemand Daten dazu hat, das eine Chemiewaffe angewendet wurde, in diesem Fall Nowitschok, dann bitten wir Sie: Geben Sie uns bitte diese Information", sagte er.

Deutschland sieht Russland in der Verantwortung und hatte darauf hingewiesen, dass dort Blutproben und Kleidung Nawalnys als Beweise verblieben seien.

Nawalny war im August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Die richtige Entscheidung: Vor wenigen tagen wurde bekannt, dass Agenten versucht haben, Nawalny ein zweites Mal zu vergiften, kurz bevor er nach Deutschland ausgeflogen werden konnte. Das berichtet die "The New York Times.

Der 44-Jährige will nach einer Reha-Maßnahme in Deutschland wieder nach Russland zurückkehren. (ff/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.