Donald Trump legt bei den Vorwahlen der US-Republikaner einen Sieg nach dem anderen hin. Seiner letzten verbliebenen Konkurrentin Nikki Haley gelingt zwar ein weiterer Mini-Erfolg - allerdings in einem sonst eher chancenlosen Duell.

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Bei den Präsidentschaftsvorwahlen am sogenannten "Super Tuesday" hat Ex-Präsident Donald Trump 14 der 15 Bundesstaaten für sich entschieden, in denen abgestimmt wurde. Der Republikaner gewann am Dienstag laut Prognosen von US-Sendern in den Bundesstaaten Alabama, Alaska, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah und Virginia gegen seine parteiinterne Rivalin Nikki Haley.

Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und Ex-Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina erzielte indes einen Achtungserfolg: Sie gewann die parteiinterne Abstimmung im Bundesstaat Vermont, wie die Nachrichtenagentur AP am späten Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf eigene Prognosen berichtete.

Haley profitierte in Vermont davon, dass es dort eine "offene" Vorwahl gab - das heißt, Wähler mussten nicht für die Republikanische Partei registriert sein, um abzustimmen. In dem kleinen Bundesstaat im Nordosten der USA mit nicht mal 650.000 Einwohnern waren nur 17 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag zu vergeben. Das heißt, am Kräfteverhältnis zwischen Haley und Trump in den republikanischen Vorwahlen ändert sich durch das Ergebnis nicht wirklich etwas. Trump liegt nach diversen Vorwahl-Siegen bei der Delegiertenzahl weit in Führung.

Haley dürfte bald aus dem Rennen aussteigen

Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in den parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Das Abstimmungsverfahren der Vorwahlen ist komplex und von Staat zu Staat unterschiedlich. Beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin im Sommer treffen sich 2.429 Delegierte.

Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1.215 Delegierte hinter sich versammeln. Am "Super-Dienstag" hielten die Republikaner in 15 Bundesstaaten Vorwahlen ab und entschieden über mehr als 850 Delegierte - und damit über mehr als ein Drittel der Delegierten, die letztlich den Präsidentschaftskandidaten der Partei wählen werden.

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Da Haley bisher in fast allen Bundesstaaten erfolglos blieb, dürfte die 52-Jährige bald aus dem Präsidentschaftsrennen der konservativen Partei aussteigen. Damit stünde Trumps erneute Präsidentschaftskandidatur de facto fest - und somit ein erneutes Duell mit dem Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl am 5. November.

Videografik: Der lange Weg ins Weiße Haus

Der Weg ins Weiße Haus ist lang und steinig. Zunächst bestimmen Demokraten und Republikaner in Vorwahlen ihre Kandidaten - entweder bei sogenannten Caucuses oder Primaries. Die meisten Vorwahlen finden am Super-Dienstag statt. Darauf folgen die Nominierungsparteitage.

Trump nennt "Super Tuesday" einen "fantastischen Abend"

Trump rief am "Super Tuesday" zu Einheit in seiner Partei auf. "Wir haben eine großartige republikanische Partei mit enormen Talenten. Und wir wollen Einheit, und wir werden Einheit haben, und es wird sehr schnell gehen", sagte der Ex-Präsident in seinem Anwesen Mar-a-Lago.

Konkurrentin Nikki Haley erwähnte der 77-Jährige nicht direkt. Auch auf die für ihn erfolgreichen Ergebnisse des Vorwahlduells der Republikaner ging Trump nicht näher ein. "Das war ein fantastischer, fantastischer Abend, ein fantastischer Tag", sagte er.

In seiner Rede lobte Trump wie üblich sich selbst und pries seine Arbeit als US-Präsident im Weißen Haus an. Er sprach über die Corona-Pandemie, Migration, die Terrormiliz Islamischer Staat, Afghanistan und die Taliban, die er als "raue Truppe" bezeichnete, oder auch Energiepolitik. Gleichzeitig griff er Amtsinhaber Joe Biden heftig an und machte ihn und seine Demokraten für den angeblichen Niedergang des Landes verantwortlich.

Erster Erfolg von Haley gegen Trump in Washington

Am Sonntag hatte Haley im Vorwahl-Duell gegen Trump ihren ersten Wahlsieg verbucht und die parteiinterne Abstimmung im Hauptstadtdistrikt Washington gewonnen. Damit brach sie Trumps Siegesserie, der zuvor alle parteiinternen Vorwahlen mit Leichtigkeit gewonnen hatte. Er ist allerdings auch bei den weiteren Abstimmungen der klare Favorit.

Selbst in ihrem Heimatstaat South Carolina, wo Haley einst Gouverneurin war, hatte Trump Ende Februar mit großem Abstand gesiegt. Unterstützer des Ex-Präsidenten appellieren schon seit Wochen an die 52-Jährige, sie solle aufgeben und den Weg frei machen für Trump.

Der 77-Jährige hat trotz diverser Skandale, Eskapaden und einer chaotischen Amtszeit als Präsident großen Rückhalt in der Parteibasis. Auch große juristische Probleme im Wahljahr - vier Anklagen in Strafverfahren und empfindliche Schadenersatzzahlungen in Zivilverfahren - haben Trump bislang politisch nicht geschadet.

Umfragewerte von Republikanern und Demokraten nach Bundesstaaten © dpa-infografik GmbH

Auch Bidens Demokraten hielten in 15 Bundesstaaten Vorwahlen ab. Eine erneute Kandidatur des Präsidenten ist so gut wie sicher, da er keine ernsthaften Rivalen innerhalb seiner Partei hat - und das, obwohl viele Demokraten den 81-Jährigen für zu alt für eine weitere Kandidatur halten.

Biden warnt Wählerinnen und Wähler vor Trump

US-Präsident Joe Biden warnte die Wählerinnen und Wähler unterdessen vor den Folgen einer möglichen zweiten Präsidentschaft von Donald Trump. Die Ergebnisse der Vorwahlen am "Super Tuesday" würden das amerikanische Volk vor eine klare Wahl stellen, sagte Biden.

Er stellte die Frage: "Machen wir weiter Fortschritte oder erlauben wir es Donald Trump, uns zurück in das Chaos, die Spaltung und die Dunkelheit zu ziehen, die seine Zeit im Amt bestimmt haben?" Trump sei fest entschlossen, die Demokratie der USA zu zerstören und den Menschen grundlegende Freiheiten zu nehmen, darunter die Möglichkeit, dass Frauen selbst über ihre Gesundheit entscheiden könnten, sagte Biden. Trump hatte in den vergangenen Monaten diverse Male damit kokettiert, er werde nach einem Wahlsieg im November für einen Tag "zum Diktator werden". (AFP/dpa/ank)

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