• Noch ist unklar, ob Joe Biden für eine zweite Amtszeit als US-Präsident kandidieren will.
  • Doch einer Umfrage zufolge hat der Präsident für eine potenzielle Kandidatur nur wenig Rückhalt innerhalb seiner Partei.
  • In der US-Bevölkerung sehen die Zustimmungswerte sogar noch düsterer aus.

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Nur 37 Prozent der Demokraten in den USA sind für eine zweite Amtszeit von Präsident Joe Biden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der amerikanischen Nachrichtenagentur "Associated Press" (AP) und des Sozialforschungsinstituts "National Opinion Research Center" (NORC).

Aus der Umfrage geht auch hervor, dass die Zustimmung Bidens bezüglich der Frage in seiner Partei zuletzt stark gesunken ist. Vor den Zwischenwahlen am 8. November 2022 hätten sich noch 52 Prozent der Demokraten für eine zweite Amtszeit Bidens ausgesprochen.

Bis zur nächsten Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 in den USA sind es noch rund eineinhalb Jahre. Ob Biden sich für eine zweite Wahl aufstellen lässt, ist derzeit noch unklar. Zwar wird seine Kandidatur allgemein erwartet. Anders als sein Vorgänger Donald Trump hat er aber bislang noch nicht offiziell angekündigt, erneut in das Rennen um das Amt zu gehen.

Nur 22 Prozent der US-Bürger für eine zweite Amtszeit Bidens

Auch innerhalb der US-Bevölkerung zeichnet die AP- und NORC-Umfrage ein schlechtes Zustimmungsbild für eine zweite Amtszeit Bidens. Dort sprechen sich nur 22 Prozent der Bürger und Bürgerinnen für eine zweite Kandidatur des Demokraten aus.

Als Grund für diese Haltung verwiesen viele der Teilnehmenden auf das Alter Bidens. Im November des vergangenen Jahres feierte er seinen 80. Geburtstag. Schon bei seiner Amtseinführung war Biden mit 78 Jahren der älteste aktive US-Präsident aller Zeiten.

Er selbst betont allerdings stets, dass er fit genug sei für sein Amt – und auch für eine weitere Amtszeit.

US-Präsident wegen Spionageballon und Dokumenten-Affäre unter Druck

Biden steht aktuell zudem innenpolitisch unter Druck. Zum einen belastet ihn die Affäre um zahlreiche Regierungsdokumente, die aus seiner Zeit als Vizepräsident unter Barack Obama stammen sollen und nicht ordnungsgemäß an das Nationalarchiv übergeben wurden.

Zum anderen werfen ihm die Republikaner Versäumnisse im Umgang mit einem mutmaßlichen Spionageballon aus China vor. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, Mike Turner, kritisierte im Gespräch mit dem Sender NBC zum Beispiel, dass der Ballon erst abgeschossen worden sei, als dieser seine Mission schon längst erfüllt hatte.

Zudem hätte der Ballon niemals in den US-Luftraum eindringen dürfen. Biden selbst wies die Vorwürfe der Republikaner zuletzt entschieden zurück. Der Abschuss des Ballons durch ein US-Kampfflugzeug am Samstag hatte die Spannungen zwischen China und den USA verschärft.

Biden spricht zur Lage der Nation

Am Dienstagabend hält Biden vor dem Kongress die jährliche Rede zur Lage der Nation. Diese Gelegenheit dürfte er voraussichtlich auch dafür nutzen, um sich gegen die Kritik an seiner Person zu verteidigen und seine Erfolge als Präsident herauszustellen. Dass er sich dabei konkret zu seinen Plänen zu einer möglichen zweiten Amtszeit äußert, halten Beobachter allerdings für eher unwahrscheinlich.

Sollte sich Biden aber zu dem Schritt entschließen, könnte ihm zum Vorteil gereichen, dass die Demokraten ihre erste Vorwahl für die Präsidentschaftswahl 2024 in South Carolina abhalten werden.

Traditionell starteten die Vorwahl für die Demokraten in der Vergangenheit in Iowa. Biden hatte aber darauf gedrängt, den Fahrplan für 2024 zu ändern. In South Carolina hatte er bei der Wahl 2020 einen triumphalen Sieg errungen, der seinen Weg als Gegenkandidat zum damaligen Amtsinhaber Donald Trump frei machte. Zuvor hatte er mehrere Niederlagen in Iowa, New Hampshire und Nevada erlitten.

Bei den Vorwahlen bestimmen die Parteien, welcher ihrer Kandidaten für sie ins Rennen um die Präsidentschaft geht.

Verwendete Quellen:

  • Agence France-Presse (afp)
  • AP News: Biden 2024? Most Democrats say no thank you: AP-NORC poll
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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