• NRWs Innenminister Herbert Reul hat Klimaaktivistin Luisa Neubauer scharf angegriffen.
  • Reul und Neubauer hatten sich bereits am Sonntag bei Anne Will über den Polizeieinsatz in Lützerath gestritten.
  • Nun hat der CDU-Politiker in der "Bild" nachgelegt.

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Nach dem Polizeieinsatz in Lützerath halten die Diskussionen um die Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und Polizei an. NRWs Innenminister Herbert Reul wehrte sich gegen "unbelegte" Gewaltvorwürfe gegen die Polizei: "Ich bin nicht bereit, diese pauschalen, unbelegten Schilderungen zu akzeptieren, die von Kopfschlägen gegen Demonstranten handeln - diese Vorwürfe muss man belegen", sagte Reul der Bild-Zeitung.

Vielmehr macht Reul die Klimaaktivisten dafür verantwortlich, dass es in Lützerath zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Der Aktivistin Neubauer warf Reul vor, sie habe am Samstag die Polizeiabsperrung durchbrochen und sei gegen die Absprachen zwischen Demonstrationsleitung und Polizei "mit nach vorn marschiert". "Die Versammlung war woanders, was macht sie da vorn?", fragte Reul und fügte hinzu: "Sie war bei den Radikalen."

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Neubauer: Vorrücken "nicht legal, aber legitim"

Neubauer hatte bei Anne Will das Vorgehen der Demonstranten, die bis zur Kante des Tagebaus vorgedrungen waren verteidigt: "Das war vielleicht nicht legal, aber in den Augen der Demonstranten legitim." Von Gewalt distanzierte sich Klima-Aktivistin Luisa Neubauer erneut deutlich: "Die Tatsache, dass wir zu friedlichen Protesten aufrufen, das habe ich immer wieder gesagt", sagte sie.

Die Polizei schrieb nach Reuls Angaben rund 200 Anzeigen gegen Besetzer und Demonstranten. Das Spektrum der Straftaten umfasse unter anderem Körperverletzung, Widerstand, Landfriedensbruch und Diebstahl.

Außerdem wurden Reul zufolge 102 Polizisten verletzt. "Allerdings wurden viele nicht in Auseinandersetzungen verletzt", stellte er klar. "Einige Verletzungen rühren schlicht von den örtlichen Gegebenheiten."

Vonseiten der Aktivisten gab es verschiedene Angaben über die Anzahl und Schwere der Verletzungen. Zuerst sprach eine Demo-Sanitäterin von "mehreren lebensgefährlich verletzten" Aktivisten. Diese Aussage wurde mittlerweile revidiert.

Neubauer nennt Polizeieinsatz "völlig unverhältnismäßig"

Trotzdem gehen die Aktivisten von einer dreistellige Anzahl Verletzter bei den Demonstranten aus. Dafür machte Luisa Neubauer am Sonntag im Talk bei Anne Will auch die Polizei mitverantwortlich.

Neubauer nannte den Einsatz "völlig unverhältnismäßig" und bezog sich dabei auf Videos, auf denen Polizisten schreiend in Richtung der Demonstranten rennen und bei denen Schlagstöcke zum Einsatz kamen: "Da ist was aus dem Ruder gelaufen", stellte Neubauer fest.

Reul gestand, dass "ein, zwei Filme nicht gut aussehen" und versicherte, Strafanzeige gegen die betroffenen Polizisten gestellt zu haben. Den Polizeieinsatz als Ganzen bezeichnete er trotzdem als "hochprofessionell". (lko/afp)

Verwendete Quellen:

  • ARD, Anne Will: Kampf um Lützerath – Zerreißprobe für die deutsche Klimapolitik?
  • RND: Bündnis „Lützerath lebt“ rudert zurück: Doch keine „lebensgefährlich Verletzten“ bei Klima-Demo

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