Am zweiten Tag seines Besuchs in Litauen hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag eine Übung deutscher und litauischer Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pabrade verfolgt. Pistorius beobachtete die Übung "Griffin Lightning" im Rahmen der Enforced Vigilance Activity (EVA) der Nato, an der etwa 600 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten teilnahmen. Mit Blick auf das deutsche Engagement in dem Baltenstaat sagte der Verteidigungsminister, es gebe "überhaupt keinen Zweifel daran, wie sehr Deutschland hier an der Seite Litauens steht".

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Pistorius versprach, Deutschland werde bei seiner Unterstützung Litauens nicht nachlassen: "Wir stehen fest an der Seite unserer Verbündeten, davon lassen wir uns nicht abbringen". Nach der russischen Invasion in der Ukraine vor einem Jahr hatte Deutschland unter dem Begriff Enhanced Vigilance Activities (EVA) weitere Kampfverbände für die Verteidigung Litauens bereitgestellt, die im Zweifelsfall schnell in das baltische Land verlegt werden können.

Im Schnee und bei Temperaturen von bis zu minus acht Grad simulierten die Soldaten bei der Übung am Dienstag in einem etwa 50 Kilometer nordöstlich von Vilnius gelegenen Wald den Angriff und die Verteidigung einer Stellung. Pistorius begleitete die Soldaten durchs Gelände und ließ sich immer wieder den taktischen Ablauf des Manövers erklären, während um ihn herum die Maschinengewehre knatterten.

Pistorius zollte den Soldaten, die seit Tagen vor Ort im Biwak ausharren, persönlich Respekt für ihre Leistung: "Es ist wirklich großartig, was hier geleistet wird." Ein Soldat bezeichnete den ranghohen Besuch aus Berlin als "Extraschub" für die Motivation der Truppe. Die Übung dauert nach Bundeswehrangaben noch bis Donnerstag. Für das Manöver wurden die Soldatinnen und Soldaten nach einer fiktiven Alarmierung von Deutschland nach Litauen verlegt.

Am Vorabend hatte Pistorius Soldatinnen und Soldaten der multinationalen Nato-Kampfgruppe Enhanced Forward Presence (EFP) in Rukla besucht. Das Engagement der Bundeswehr an der Nato-Ostflanke sei "so wichtig, wie es seit Ende des Kalten Krieges nicht war", sagte Pistorius.

Die EFP-Battlegroup ist seit 2017 in Litauen stationiert. Deutschland leitet die Kampftruppe zur Sicherung der Ostflanke des Bündnisses. Die Personalstärke der EFP liegt zwischen 1500 und 1700 Soldaten, knapp 800 davon stellt aktuell die Bundeswehr.

Nach seinem Besuch in dem unmittelbar an der Grenze zu Belarus gelegenen Pabrade reiste Pistorius weiter nach Vilnius zu Treffen mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda, Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte und Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas.  © AFP

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