Mit neuerlichen Raketentests brüskiert Nordkorea seinen südlichen Nachbarn. Ein Zusammenhang mit einem anderen Militärmanöver drängt sich auf.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Eine Woche nach einem ähnlichen Test hat Nordkoreas Militär nach südkoreanischen Angaben erneut zwei Kurzstreckenraketen abgefeuert. Die Raketen seien am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) nahe der Küstenstadt Wonsan abgeschossen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab. Demnach flogen die Projektile rund 250 Kilometer weit und erreichten eine Höhe von 30 Kilometern.

UN-Resolutionen verbieten dem Land eigentlich Raketentests

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - die Starts von ballistischen Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

"Sollten sich die Projektile als ballistische Raketen herausstellen, dann würde dies die Sanktionen des UN-Sicherheitsrates verletzen", sagte Japans Verteidigungsminister Takeshi Iwaya, als noch von mehreren unidentifizierten Geschossen die Rede war. Er bezeichnete die Raketentests als "sehr bedauerlich". Laut der Nachrichtenagentur Kyodo landeten die Raketen nicht in japanischen Gewässern. Die beiden Kurzstreckenraketen seien weder eine Bedrohung für die USA noch für ihre Verbündeten, zitiert der Sender CNN einen US-Regierungsbeamten.

Erst vor wenigen Tagen hatte das nordkoreanische Militär zwei Kurzstreckenraketen getestet. Die Führung in Pjöngjang stellte dies als Reaktion auf Militärübungen Südkoreas dar. Machthaber Kim Jong Un überwachte den Start der Raketen laut Staatsmedien persönlich.

Kim warf Südkorea demnach vor, sich unaufrichtig zu verhalten. Das Land rede über Frieden, verschaffe sich aber heimlich Angriffswaffen und halte Militärübungen mit Verbündeten ab.

Gemeinsames Manöver von USA und Südkorea im August

Die Streitkräfte Südkoreas und der Vereinigten Staaten planen für August gemeinsame Manöver. Diese werden von Pjöngjang regelmäßig als Provokation und Angriffsvorbereitung gewertet. Derzeit hat die US-Armee rund 28.000 Soldaten auf südkoreanischem Boden stationiert.

Südkorea wurde seitens der nordkoreanischen Staatsmedien Kriegstreiberei unterstellt. Der Raketentest sei Teil einer Machtdemonstration gewesen, "um eine ernste Warnung zu senden".

Die US-Regierung, die derzeit mit Nordkorea um neue Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm ringt, reagierte zurückhaltend auf die Aktion Pjöngjangs. US-Präsident Donald Trump betonte am Freitag, er habe gute Beziehungen zu Kim Jong Un. "Sie haben nicht wirklich anderes als kleine Raketen getestet (...) etwas, was viele testen", sagte Trump.

Trump und Kim hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfel im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.