Aufgrund der zuletzt wieder angestiegenen Corona-Zahlen in Deutschland befürchten viele Menschen einen zweiten Lockdown. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach glaubt nicht, dass es so weit kommt. Trotzdem warnt er davor, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen.

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Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält in der Corona-Pandemie einen zweiten Lockdown für unwahrscheinlich. "Ein zweiter Lockdown wird nicht notwendig werden", sagte er dem Magazin "Business Insider". Wichtig sei, dass man klug testet und Infektionsketten effektiv nachverfolgt.

Wie Lauterbach weiter erklärte, müsse man "die Schulen und Kitas durchgehend offenhalten". Diese zu schließen halte er für "völlig falsch". Deutschland könne es sich auf keinen Fall leisten, die Schulen und Kitas noch einmal komplett zu schließen. Dies sei den Kindern nicht zuzumuten. Außerdem seien sie nicht so stark durch das Virus gefährdet.

Der Politiker und Epidemiologie forderte in diesem Zusammenhang, Lehrer und Erzieher in regelmäßigen Abständen auf eine Infektion zu testen.

Lauterbach warnt vor Feiern als "Superspreader-Ereignisse"

Der Gesundheitspolitiker kritisierte im Gespräch mit der Nachrichtenseite zudem, dass sich die Bundesländer nicht auf eine gemeinsame Richtlinie für Feiern geeinigt haben.

"Diese werden als Superspreader-Ereignisse in den kommenden Monaten eine riesige Rolle spielen. Da wäre eine Obergrenze von 25 Personen in privaten Räumlichkeiten und von 50 in angemieteten Räumen eine richtige Lösung gewesen."

Dennoch begrüßt Lauterbach, dass der Bund sich mit den Ländern abspricht und wieder eine größere Rolle bei der Koordination der Corona-Maßnahmen einnimmt.

Eine grundlegende Änderung schlug Lauterbach bei der häuslichen Quarantäne vor. Hier genügen seiner Ansicht nach sieben Tage statt wie bisher zwei Wochen, sagte er "Business Insider". Eine kürzere Isolation könne seiner Ansicht nach auch dazu führen, dass die Regeln besser eingehalten werden.

Zahl der Genesenen führt "in die Irre"

Lauterbach warnte zudem erneut vor den Gefahren, die von dem Virus ausgehen. Man wisse inzwischen mehr über den Erreger. "Die Sterblichkeit ist Vier- bis Fünfmal so hoch wie bei der Grippe" und auch bei leichteren Verläufen könne es zu dauerhaften Beeinträchtigungen bei den Patienten kommen.

Die Zahl der genesenen Patienten führe in diesem Zusammenhang laut Lauterbach "in die Irre". Der Wert erwecke den Eindruck, nach dem aktiven Verlauf einer COVID-19-Erkrankung habe man keinerlei Einschränkungen mehr.

Allerdings bräuchten die Betroffenen oft lange, um sich von den Folgen ihrer Infektion zu erholen und manche könnten sogar chronisch krank bleiben. "Zwei Drittel derjenigen, die ohne Beatmung in Krankenhäusern behandelt wurden, haben auch drei Monate nach ihrer Entlassung noch Beschwerden", sagt Lauterbach. (dpa/afp/thp)






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