Mehr als 30 Millionen Mal wurde im vergangenen Jahr hierzulande der Notruf 112 gewählt. Wer dafür ein Smartphone nutzt, verbessert die Chancen deutlich, dass die Rettungskräfte schneller vor Ort sind.

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In Deutschland wird durchschnittlich jede Sekunde einmal der Notruf gewählt. Im Jahr 2023 summierten sich die Anrufe an die 112 auf mehr als 30 Millionen Notrufe, wie die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone zum "Tag des europäischen Notrufs" an diesem Sonntag (11. Februar) mitteilen.

Laut Telekom-Statistik erfolgen mittlerweile über 90 Prozent der Anrufe bei Feuerwehr und Polizei über Mobilfunknetze. Davon erreichen 80 Prozent die Leitstellen über moderne Mobilfunktechnologien wie LTE (4G) und 5G. Nur noch jeder fünfte Notruf wird über das alte GSM-Netz abgesetzt.

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Wenn die 112 gewählt wird, sucht das Handy automatisch das stärkste verfügbare Netz. Das bedeutet auch, dass ein Notruf über ein anderes verfügbares Netz geleitet wird, wenn der eigene Anbieter vor Ort Funklöcher oder Netzstörungen hat. Notrufe haben außerdem immer Vorrang vor anderen Anrufen.

Standort des Anrufers wird an Rettungskräfte übermittelt

Bei Notrufen von Mobiltelefonen in Deutschland wird der genaue Standort des Anrufers automatisch an die Rettungskräfte übermittelt. Dadurch können Feuerwehr, Notarzt und Rettungswagen den Unfallort schnell finden und sind nicht mehr auf vage Angaben der Anrufer angewiesen. Die dafür verwendete Standorttechnologie AML (Advanced Mobile Location) ist laut Vodafone mittlerweile in allen 71.500 Mobilfunkstandorten und rund 320 Rettungsleitstellen in Deutschland installiert.

"In Notfällen zählt jede Sekunde, um Leben zu retten. Die AML-Technologie hat sich in der Praxis bewährt: Die Retter treffen jetzt wesentlich schneller am Unglücksort ein - und umso schneller können sie Hilfe leisten", erklärte Tanja Richter, Netzchefin von Vodafone Deutschland.

Markus Haas, CEO von O2 Telefónica, verwies darauf, dass die automatische Ortung oftmals überlebenswichtig sei. "Das gilt vor allem auf Autobahnen, Landstraßen, im Wald – überall, wo der Nutzer keine genaue Adresse nennen kann. Die Rettungsdienste sind damit schneller vor Ort."

Notruf dauert in der Regel weniger als zwei Minuten

Die Übertragung des genauen Standorts funktioniert jedoch nur, wenn für den Notruf ein Smartphone verwendet wird. Ältere herkömmliche Mobiltelefone können keine genauen Positionsdaten übermitteln. Im Januar 2024 wurden bei 81 Prozent der mobilen Notrufe AML-Daten der Endgeräte übermittelt, also bei rund vier von fünf Anrufen. Die Informationen zur Mobilfunkzelle übermitteln die Provider bei jedem Notruf.

Im Jahr 2023 dauerte ein Notruf in der Regel weniger als zwei Minuten. Die Telekom verzeichnete einen Durchschnittswert von 96 Sekunden. Die meisten Notrufe gab es im vergangenen Jahr am 22. Juni, als das Unwettertief "Lambert" in ganz Deutschland viele zusätzliche Feuerwehreinsätze auslöste. Der Höhepunkt wurde an diesem Tag um 19 Uhr erreicht: Innerhalb von zehn Minuten zählte die Telekom über 10.000 Notrufversuche im Zuständigkeitsbereich einer einzigen Leitstelle. (dpa/cze)

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