Allein in Deutschland wurden seit 1963 mehr als 120.000 Organe transplantiert. Aktuell warten etwa 12.000 auf ein Spenderorgan, das ihnen möglicherweise das Leben retten kann. Niere, Leber, Herz, Lunge und Bauchspeicheldrüse sind dabei die begehrtesten Organe.

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Wie viele Organspenden finden in Deutschland statt?

Im ersten Quartal 2017 gab es in Deutschland weniger Organspenden als zwischen Januar und März 2016. In diesem Jahr waren es 677 postmortale Organspenden, im vergleichbaren Zeitraum 2016 noch 699. Das geht aus Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hervor.

Wie viele Spender gibt es in Deutschland?

Im ersten Quartal ließen sich laut DSO-Informationen 212 Menschen nach ihrem Tod ein Organ entnehmen. Damit bewegt sich die Zahl etwa auf Vorjahresniveau – 2016 waren es 209 Spender). Als Grund für den Rückgang der Spendenbereitschaft vermutet die DSO die Spätfolgen des Organspendeskandals um manipulierte Patientendaten aus dem Jahr 2012.

Wie stehen Deutsche einer Organspende gegenüber?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat 2016 eine Befragung zum Thema "Wissen, Einstellung und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland 2016" durchführen lassen. Das Ergebnis: Acht von zehn Bundesbürgern stehen der Organspende positiv gegenüber.

Wo spenden die meisten Deutschen?

Die DSO registriert in Mittel- und Ostdeutschland die meisten Spender. Berlin, Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen verzeichnen laut DSO-Angaben 14,2 Spender pro eine Million Einwohner. Der bundesweite Durchschnitt liegt hingegen bei nur 10,4 Spendern.

Auf welcher gesetzlichen Grundlage kann eine Organspende stattfinden?

Seit November 2012 gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Demnach soll jeder Bürger in die Lage versetzt werden, sich mit der Frage der eigenen Entscheidung zur Organspende ernsthaft zu befassen und eine Erklärung zu dokumentieren. Seit Inkrafttreten des deutschen Transplantationsgesetzes im Dezember 1997 gilt in Deutschland aber: Der Wille des Verstorbenen zu Lebzeiten hat Vorrang. Liegt keine Entscheidung vor, bitten Ärzte die Angehörigen, eine Entscheidung nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen zu treffen.

Wer koordiniert Organtransplantation in Deutschland?

Das deutsche Transplantationsgesetz beauftragt die DSO als Koordinierungsstelle für postmortale Organspende in Deutschland. Ein Vertrag mit der Bundesärztekammer, dem GKV-Spitzenverband und der Deutschen Krankenhausgesellschaft regelt ihre Arbeit klar. Gemeinsam mit den Entnahmekrankenhäusern und den Transplantationszentren versucht die DSO, möglichst viele Spenderorgane zu bedürftigen Patienten auf den Wartelisten zu bringen. Die DSO bietet Angehörigen in der Folge auch längerfristige Betreuungsangebote an.

Wer zahlt was im Falle einer Organspende?

Die Krankenkassen zahlen für die Organspende und Transplantation. Laut DSO-Informationen haben die Gesamtkosten sechs Hauptkomponenten.

1. Die Koordinierung der postmortalen Organspende sowie des Transports der Spenderorgane durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO).

2. Die Leistungen, die während einer Organspende durch das Spenderkrankenhaus erbracht werden.

3. Die Finanzierung der Transplantationsbeauftragten.

4. Die Finanzierung der Geschäftsstelle Transplantationsmedizin.

5. Die eigentliche Organtransplantation im jeweiligen Transplantationszentrum.

6. Die Registrierungspauschale bei der Aufnahme eines Patienten auf die Warteliste bei der Stiftung Eurotransplant, die für die Vermittlung der Organe zuständig ist.

Was tut die Internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant?

Der GKV-Spitzenverband, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Bundesärztekammer beauftragen die niederländische Stiftung Eurotransplant, gemeldete Spenderorgane nach einheitlichen Kriterien an geeignete Organempfänger zu vermitteln. Die potentiellen Organempfänger werden bei Eurotransplant registriert und in Wartelisten geführt.

Wie läuft eine Organspende ab?

Wer kontrolliert Organspende und Transplantation?

Sie wollen mehr über eine Organspende wissen? Hier informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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