Corona-Varianten mit dem klingenden Namen FLiRT sorgen aktuell in amerikanischen und deutschen Medien für Schlagzeilen. Was es mit den FLiRT-Varianten auf sich hat.

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Was sind die FLiRT-Varianten überhaupt?

Eigentlich bestimmt momentan die Corona-Variante JN.1 das Covid-Infektionsgeschehen in Deutschland, den USA und vielen anderen Ländern auf der Welt. Wie alle Viren (und deren Varianten), gibt es auch bei JN.1 zahlreiche Mutationen. Zwei davon heißen F56L und R346T. Die Buchstaben beider Mutationen, also "F", "L", "R" und "T" verleihen den FliRT-Varianten ihren klingenden Namen. Gemeint sind letztlich mehre Variantenstränge, die zwar mit JN.1 verwandt, aber stark mutiert sind. Die einzelnen FLiRT-Varianten selbst heißen zum Beispiel KP.2, KP.3 oder KP.4.

Welche Informationen gibt es bisher zu den FLiRT-Varianten – und welche nicht?

DIe FLiRT-Variante KP.2 ist in den USA aktuell für 25 Prozent und in Deutschland für 19 Prozent der neuen Corona-Infektionen verantwortlich.

Forschende einer kürzlich veröffentlichten Studie aus Japan kommen zu dem Schluss, dass die mit JN.1 verwandte Variante KP.2 größeres virologisches Potenzial („viral fitness“) und eine höhere Immunresistenz aufweist als JN.1 und damit die vorherrschende Variante in vielen Ländern werden könnte.

Wie lässt sich die Studie einordnen?

Die Studie könnte ein Hinweis darauf sein, dass KP.2 das Zeug hätte, JN.1 im Infektionsgeschehen zu überholen. Doch es gab bereits früher Varianten, denen man eine größere Durchschlagskraft prognostiziert hatte - und die sich nicht durchsetzen konnten.

Bei der Studie handelt es sich außerdem um einen Preprint, das heißt, dass ein Fachgremium die Studie bisher nicht geprüft hat. Preprints sind im wissenschaftlichen Kontext gang und gäbe, letztlich fehlt aber eine fachliche und qualitative Einschätzung der Studienergebnisse.

Welche Stimmen gibt es außerdem zu den FLiRT-Varianten?

Auch Eric Topol verweist auf die Studie. Der Arzt hat kürzlich einen Blogpost mit folgendem Titel veröffentlicht: Are we FLiRTing with a new Covid Wave (auf Deutsch übersetzt: FLiRTen wir mit einer neuen Corona-Welle)? Er hält es ebenfalls für möglich, dass FLiRT-Varianten zur vorherrschenden Variante werden könnten. Er vermutet, dass es durch die FLiRT-Varianten zwar zu mehr Infektionen, aber keiner größeren Corona-Welle kommen könnte.

Nun muss man über Eric Topol vor allem zwei Dinge wissen. Erstens: Der US-Amerikaner kommentiert mit Hingabe auf dem Netzwerk X Berichterstattung und Forschung zu Corona, dabei folgen ihm 700.000 Menschen. Zweitens: Topol selbst ist Kardiologe und Buchautor. Er blickt auf eine langjährige medizinische Laufbahn zurück. Er selbst forscht allerdings nicht aktiv an Corona-Themen. In der Berichterstattung über die FLiRT-Varianten wird er allerdings oft als Experte angeführt.

Ist das Auftreten der FLiRT-Varianten ein Grund zur Sorge?

Erst einmal ist es normal, dass das Corona-Virus mutiert. Wie jedes andere Virus, das im Umlauf ist, verändert sich auch das Corona-Virus immer weiter. Manchen dieser Varianten fällt es leichter, unsere Immunabwehr des Körpers zu umgehen. Die Folge: Diese Varianten bestimmen dann (zumindest für eine gewisse Zeit) das Infektionsgeschehen.

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Dass es neue Varianten gibt, die sich über kurz oder lang gegen andere durchsetzen, ist also kein Grund zur Sorge. Die Forschungslage zu den FLiRT-Varianten ist sehr dünn und kann eher als Anhaltspunkt eingeordnet werden. Auch die Frage, ob sich die Varianten tatsächlich durchsetzen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer einschätzen.

FLiRT-Varianten: Wie ist die Corona-Lage gerade in Deutschland?

Fakt ist: Laut dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts dominiert die Variante JN.1 mit ihr verwandten Unterlinien nach wie vor das Infektionsgeschehen in Deutschland. Mit 19 Prozent ist KP.2 dabei, die zu den FLiRT-Varianten zählt. Nach wie vor empfehlen Behörden und Ämter gerade Risikogruppen, sich durch Impfungen und Hygienemaßnahmen vor Covid-Infektionen zu schützen.

Verwendete Quellen

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