Im Sommer gehen weniger Menschen zur Blutspende, was zu einer Knappheit führen kann. Viele Menschen haben möglicherweise Sorge oder Angst vor dem Ablauf. Alle Fragen und Antworten rund um das Thema Blutspenden finden Sie hier.

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Mehr als drei Viertel der Menschen in Deutschland werden in ihrem Leben mindestens einmal auf eine Blutspende angewiesen sein. Allerdings spenden nur drei Prozent der Bevölkerung regelmäßig Blut. Es könnten viel mehr sein, denn die Voraussetzungen, Blutspender zu werden, erfüllen sehr viele Menschen. Was muss bei der Blutspende alles beachtet werden?

Blutspenden im Sommer - was muss ich beachten?

Im Sommer gehen weniger Menschen zur Blutspende, weil sie im Urlaub sind oder Angst vor gesundheitlichen Auswirkungen haben. Sie befürchten Kreislaufbeschwerden oder Schwindel, da bei hohen Lufttemperaturen und Blutverlust der Blutdruck absinken kann.

Die Sorge ist nicht unbegründet. Denn dafür besteht tatsächlich ein leicht erhöhtes Risiko, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Website. Doch könnten sich Blutspender auf den Termin unter sommerlichen Bedingungen gut vorbereiten.

Vor dem Blutspenden sollte viel getrunken werden – idealerweise drei Liter Flüssigkeit. Einige Stunden vor dem Termin empfiehlt die BZgA zudem, ausreichend kohlenhydratreiche Mahlzeiten wie Reis oder Pasta zu sich zu nehmen. Am Tag der Blutspende sollte man auf Sport und andere körperlich anstrengende Tätigkeiten allerdings verzichten und nach der Entnahme den Flüssigkeitsverlust schnell wieder ausgleichen.

Wer darf Blut spenden?

Spender müssen zwischen 18 und 68 Jahre alt sein und mehr als 50 Kilogramm wiegen. Über 68-Jährige, die regelmäßig spenden, dürfen das nach Absprache mit ihrem Arzt noch maximal vier Jahre lang weiter tun.

Der Spender muss gesund sein, er darf in den letzten zwölf Stunden vor der Spende keinen Alkohol getrunken und in den letzten vier Wochen vor der Spende keine Drogen genommen haben.

Der aktuelle Gesundheitszustand wird kurz vor der Spende gecheckt: Temperatur, Blutdruck und Puls werden gemessen, durch einen Piks in den Finger oder ins Ohrläppchen wird der Hämoglobinwert bestimmt, um eine Blutarmut auszuschließen.

Wer darf kein Blut spenden?

Menschen, die bei ihrer ersten Spende 65 Jahre oder älter wären. Außerdem Menschen mit Infektionskrankheiten wie Aids oder Hepatitis, sowie deren Angehörige, sofern sie im gleichen Haushalt leben.

Dass jemand Medikamente nimmt, etwa gegen Bluthochdruck oder Diabetes, ist zunächst einmal kein Ausschlusskriterium. Ob derjenige spenden kann oder nicht, wird vom Arzt vor Ort entschieden.

Davon abgesehen gibt es noch einige Fälle, in denen laut DRK-Blutspendedienst mit einer Spende gewartet werden sollte: nach einer Impfung, nach einer Operation, nach einem Piercing oder einer Tätowierung.

Homosexuelle Männer, Heterosexuelle mit häufigen Sexkontakten, Prostituierte sowie Transsexuelle waren bis Mitte 2017 lebenslang von der Blutspende ausgeschlossen. Eine Novelle der Richtlinien erlaubt es diesen Personengruppen nun ebenfalls, Blut zu spenden – allerdings nur unter Einhaltung einer Frist: Erst vier Monate nach Einstellung des "sexuellen Risikoverhaltens" darf gespendet werden. Die Angaben zum Lebensstil werden per Fragebogen erhoben.

Was muss man zu einer Blutspende mitbringen?

Den Personalausweis oder den Reisepass plus Meldebescheinigung, denn die Ärzte brauchen einen Nachweis über den Wohnsitz. Wer schon einmal Blut gespendet hat, besitzt außerdem einen Unfallhilfe- und Blutspenderpass, den er mitbringen sollte. In diesem steht die Blutgruppe.

Wie läuft eine Blutspende ab?

Zuerst werden der Name und die Adresse des Spenders aufgenommen. Dann muss er einen Fragebogen über seine gesundheitliche Vorgeschichte ausfüllen. Anschließend wird er kurz untersucht, dann folgt die Spende.

Es gibt drei Arten von Spenden, die alle aus der Armvene genommen werden: die Vollblut-, die Plasma- und die Thrombozyten-Spende. Die Vollblutspende ist die häufigste, sie dauert sieben bis zehn Minuten, es wird etwa ein halber Liter Blut abgezapft.

Inklusive der Registrierung und einer Ruhephase von etwa einer halben Stunde, dauert der ganze Prozess etwa eine Stunde. Bei der Plasma- und Thrombozyten-Spende eine halbe Stunde bis eine Stunde länger.

Was passiert danach mit der Spende?

Das meiste Blut kommt in einen Blutbeutel, der Rest in ein Röhrchen. Beides wird mit einem identischen Strichcode versehen und ins Labor geschickt, wo das Blut untersucht wird. Es wird auf Hepatitis-A-, -B- und -C-Viren, Humanes Immundefizienz-Virus (HIV) und auf Antikörper gegen den Erreger der Syphilis getestet.

Findet das Labor etwas, wird der Spender informiert. Wenn nicht, werden im Fall einer Vollblutspende die Bestandteile des Blutes in einer Zentrifuge getrennt und Konzentrate daraus gemacht. Vor allem Erythrozytenkonzentrate aus roten Blutkörperchen und Thrombozytenkonzentrate aus Blutplättchen.

Darüber hinaus wird das Plasma isoliert und eingefroren. Rote Blutkörperchen und Blutplättchen gehen überwiegend an Krankenhäuser, Plasma an Pharmafirmen, die daraus Medikamente machen.

Laut dem Zentrum für Transfusionsmedizin und Zelltherapie Berlin (ZTB) werden die meisten Spenden für die Behandlung von Krebs, für Herzkranke, Menschen mit Magen- oder Darmkrankheiten und Unfallopfer eingesetzt. Pro Tag werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden gebraucht.

Kann man sich bei der Blutspende mit irgendetwas anstecken?

Da für die Spende sterile Einwegpräparate verwendet werden, sei eine Übertragung von Krankheiten für den Spender ausgeschlossen, schreibt das ZTB. Falls der Spender sich nicht ganz sicher ist, ob er sich kürzlich selbst mit einer ansteckenden Krankheit infiziert hat, kann er den sogenannten anonymen Selbstausschluss nutzen.

Er gibt dann an, dass das Blut nicht an Patienten gehen soll. Untersucht wird es aber in jedem Fall. Diese Möglichkeit gibt es, weil manche Infektionskrankheiten im Labor erst Wochen nach der Ansteckung gefunden werden können.

Wie oft kann man Blut spenden?

Das hängt von der Art der Spende und - zumindest bei der Vollblutspende - vom Geschlecht ab. Bei einer Vollblutspende können Männern maximal sechsmal, Frauen viermal pro Jahr spenden. Zwischen zwei Spenden sollten mindestens 56 Tage liegen.

Bei einer Plasma-Spende maximal 60-mal, mit einem Mindestabstand von zwei Tagen.

Bei einer Thrombozyten-Spende 26-mal, mit einem Mindestabstand von 14 Tagen.

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Welche Beeinträchtigungen können danach auftreten?

Mediziner weisen darauf hin, dass man sowohl vor als auch nach der Spende genug essen und vor allem viel trinken sollte - allerdings für den Rest des Tages nur wenig koffeinhaltige Getränke und keinen Alkohol. Rauchen sollte man während der ersten Stunde auch nicht.

Bus-, Taxi-, U-Bahnfahrer, Dachdecker sowie Menschen mit ähnlichen Berufen sollten erst zwölf Stunden nach der Spende wieder arbeiten. Das sind aber alles Vorsichtsmaßnahmen, denn ein gesunder Mensch hat nach einer Blutspende in den allermeisten Fällen gar keine Beeinträchtigung zu befürchten.

Was bekommt man für eine Blutspende?

Manche Institutionen oder private Firmen zahlen um die 20 Euro Aufwandsentschädigung für eine Vollblutspende. Für Thrombozyten- oder Plasmaspenden, die länger dauern, auch mehr.

Für Letztere zahlt sogar das DRK etwas, weil der Aufwand deutlich höher ist als bei einer Vollblutspende, wie eine Sprecherin der Organisation der Deutschen Presse-Agentur sagte. Grundsätzlich hält das DRK es aber für zweifelhaft, Menschen durch finanzielle Anreize für eine Blutspende zu gewinnen.

Wo kann man spenden?

Das DRK hat auf seiner Webseite eine Termindatenbank, in die man seinen Wohnort und den gewünschten Zeitraum eingeben kann. Es gibt mobile Spendeorte, wie die Blutspendebusse des DRK, und feste Spendeorte, wie in Berlin das Institut für Transfusionsmedizin oder in Leipzig das Blutspendezentrum. In größeren Städten gibt es fast an jedem Tag die Möglichkeit, Blut zu spenden.

Wie notwendig sind Blutspenden?

Es ist nicht so, dass regelmäßig die Blutspendenvorräte ausgehen. Allerdings befürchten Organisationen wie das DRK, dass mit dem demografischen Wandel auch die Zahl der Blutspender abnimmt und es irgendwann zu Problemen kommt.

Das Institut für Transfusionsmedizin der Berliner Charité schreibt, dass schon jetzt Blutprodukte gelegentlich so knapp seien, dass Operationen verschoben werden müssten. Mit einer Blutspende könne bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden.

Redaktioneller Hinweis: In einer früheren Version des Artikels fehlte der Hinweis zur Einschränkung der Blutspende bei bestimmten Personengruppen, wie homosexuellen Männern, Prostituierten und Transsexuellen. Wir haben den Artikel um diese Informationen ergänzt.

Redaktioneller Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels wurde geschrieben, dass nur 45 Plasmaspenden maximal pro Jahr zulässig seien. Dies ist so nicht mehr korrekt. Stattdessen darf inzwischen 60 Mal pro Jahr Plasma gespendet werden. Wir haben die Passage angepasst. Weiter wurde in einer früheren Version geschrieben, dass homosexuelle Männer erst ein Jahr nach der Einstellung des "sexuellen Risikoverhaltens" Blut spenden dürfen. Dies ist inzwischen nicht mehr korrekt. Stattdessen dürfen sie seit 2021 vier Monate nach der Einstellung Blut spenden.

Blutkonserven hängen an einer Stange.

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