• Auf dem Mars sind vor allem am Südpol große spinnenartige Gebilde zu finden.
  • Bislang gab es allerdings nur Vermutungen, wie diese entstehen könnten.
  • Nun haben Forscherinnen und Forscher das Phänomen im Labor rekonstruiert und konnten damit die gängige Hypothese bestätigen.

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Die Raumsonde "Mars Reconnaissance Orbiter" der Behörde Nasa hat am 13. Mai 2018 während des Winters am Südpol des Mars' ein Bild von sogenannten "Mars-Spinnen" gemacht. Wenn die Sonne im Frühling auf den Roten Planeten zurückkehrt, tauchen diese "Spinnen" zu Hauf in der Landschaft auf.

Die Gebilde bestehen aus einer zentralen Vertiefung, die einen Durchmesser von durchschnittlich 50 Metern hat. Von dieser gehen verzweigte Gräben ab. Diese können eine Ausdehnung von Dutzenden Metern bis zu einem Kilometer erreichen. Die Verzweigungen werden immer flacher, je weiter sie sich von ihrem Zentrum entfernen.

Forscherinnen und Forscher vermuteten zwar, wie diese Gebilde zustande kommen. Bestätigt wurde die Theorie bisher allerdings nicht. Nun haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Trinity College in Dublin das Phänomen im Labor rekonstruiert und konnten somit die sogenannte Kieffer-Hypothese bestätigen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin "Nature".

Kohlendioxid bricht durch das Eis

Demnach bilden sich die "Mars-Spinnen", die auch als "araneiformes Terrain" bezeichnet werden, wenn sich das Kohlendioxid-Eis unter der Oberfläche des Roten Planeten erwärmt und austritt.

Das funktioniert so: Ähnlich wie Trockeneis auf der Erde sublimiert Kohlendioxid-Eis, wenn es erwärmt wird. Das bedeutet, dass es vom festen direkt in den gasförmigen Zustand übergeht. Eis schmilzt also zum Beispiel nicht, sondern wird zu Wasserdampf.

Dieses Gas ist unter der Oberfläche zunächst gefangen. Im Laufe der Zeit baut das eingesperrte Kohlendioxid Druck auf und bricht irgendwann durch das Eis. Der Kohlendioxid-Strahl wirft Staub aus und das Gas gelangt in die Atmosphäre.

Spinnenartige Verzweigungen "fressen" sich durch die Oberfläche

Der dunkle Staub kann sich um die Öffnung herum ablagern oder vom Wind weitergetragen werden, wodurch Streifen entstehen. Das erklärt die schwarzen Flecken in den Aufnahmen.

Durch den Verlust des Kohlendioxids ätzen sich außerdem die spinnenartigen Verzweigungen regelrecht in die Oberfläche des Planeten. Auf der Erde kann so ein aktiver, saisonaler Prozess nicht beobachtet werden.

Es ist unklar, ob sich die "Mars-Spinnen" noch heute auf dem Roten Planeten bilden. Bislang ist es keiner Marssonde gelungen, die Entstehung solcher Strukturen zu beobachten.

Verwendete Quellen:

  • Nasa: Jamming with the 'Spiders' from Mars
  • Nature: The formation of araneiforms by carbon dioxide venting and vigorous sublimation dynamics under martian atmospheric pressure
  • Trinity College Dublin: Trinity researchers tackle the spiders from Mars
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