Was genau die Ursache für das Aussterben der Dinosaurier war, stand bisher nicht fest: Ein Asteroideneinschlag oder doch massive vulkanische Aktivitäten? Nun konnten sich Forscher festlegen.

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Ein internationales Forschungsteam hat herausgefunden, was die Ursache für das Aussterben der Dinosaurier war. Lange wurden zwei Hypothesen diskutiert: massive vulkanische Aktivitäten in der Region Deccan im Süden Indiens oder ein Asteroideneinschlag.

Nun konnten die Wissenschaftler eine der Hypothese ausschließen: Das Vulkan-Szenarium passt nach der im Fachmagazin "Science" veröffentlichten Studie zeitlich nicht.

Mindestens die Hälfte der Entgasungen des Deccan-Vulkanismus habe deutlich vor dem Massenaussterben stattgefunden, sagte André Bornemann von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, einer der Autoren der Studie.

Vulkanismus für Erwärmungsphase verantwortlich

Der Geologe gehört zu dem internationalen Team, das Tiefseebohrkerne aus dem Nord- und Südatlantik sowie dem Pazifik untersuchte. Dabei schaute sich das Team genau den Zeitabschnitt an der Grenze von der Kreidezeit zum Paläogen vor 66 Millionen Jahren an.

Damals starben etwa 75 Prozent der Tierarten aus. Die Wissenschaftler nutzten für ihre Studie unter anderem die rekonstruierten Temperaturveränderungen, Fossilienfunde und Modelle des Kohlenstoffkreislaufs.

Der Vulkanismus in der Region Deccan sei zwar für eine kurze Erwärmungsphase 200.000 Jahre vor dem Aussterbe-Ereignis verantwortlich gewesen, diese habe aber keine langfristigen Auswirkungen auf die Lebenswelt und das Klima gehabt, sagte Bornemann.

Der Vulkanismus an sich könnte möglicherweise jedoch nach dem großen Aussterben Auswirkungen auf die Ausbildung der Lebewesen gehabt haben, schreiben die Studienautoren.

Tsunamis, Buschbrände und Schwefel durch Asteroideneinschlag

Die Forscher sind sich daher sicher: Das Aussterben der Dinosaurier und anderer Tiere vor 66 Millionen Jahren ist durch einen Asteroideneinschlag ausgelöst worden. Die Folge davon ist noch heute vor der mexikanischen Halbinsel Yucatan in Form eines Kraters mit knapp 200 Kilometer Durchmesser sichtbar.

Das Ereignis könnte Tsunamis und Buschbrände hervorgerufen und gewaltige Mengen Schwefel freigesetzt haben. Diese Hypothese untermauerten kürzlich amerikanische Forscher mit der Auswertung des Bohrkerns aus dem Einschlagskrater.

Bornemann nahm an der Tiefseeexpedition des International Ocean Discovery Program (IODP) teil, bei der in der Nähe von Neufundland einer der Bohrkerne für die Studie genommen wurde. Das Koordinationsbüro für IODP Deutschland ist an der BGR angesiedelt. (awa/dpa)

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