Koala, Zebra und Co.: ProSieben schickt am Samstagabend seine Lieblingsshow "The Masked Singer" in eine sechste Staffel. Die startet mit einem Ersatz-Moderator, respektablen Gesangseinlagen, einer Überraschung unter der ersten Maske und einem unfassbar präzisen Tipp von Rea Garvey.

Christian Vock
Eine Kritik
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Man kann sich schon vorstellen, wie auch die letzten Promis der Republik bei ihrem Management drängeln, sich doch einmal um einen Platz bei "The Masked Singer" zu kümmern. Inzwischen dürfte es nämlich mit dem Teufel zugehen, wenn man einen Promi in Deutschland findet, der bei der Show noch nicht als Kandidat, Moderator oder in der Jury dabei war. ProSieben aber hat es geschafft, wieder eine neue Staffel auf die Beine zu stellen. So lief der Start von Staffel sechs:

Die Moderation:

So sehr sich bei "The Masked Singer" die Promis in der Jury und auf der Bühne die Klinke in die Hand geben – Moderator Matthias Opdenhövel war bisher eine Bank. Zumindest bis zu diesem Samstagabend. Da kommt nämlich nicht Opdenhövel auf die Bühne, sondern Thore Schölermann. Der Grund: Opdenhövel befindet sich in Quarantäne. Also springt Schölermann ein und Rea Garvey begrüßt ihn mit einem Spruch über seine Moderationskünste: "Wenig Talent und viel Erfolg." Selbstverständlich ein Scherz, denn Schölermann macht seine Sache mehr als gut. Trotzdem kündigt er in der Causa Opdenhövel an: "Der kommt nächste Woche wieder – versprochen."

Die Jury:

Natürlich sitzen auch in Staffel sechs wieder Ruth Moschner und Rea Garvey in der Jury und spielen ihre Rollen. Moschner ist wieder das überperformende Promi-Lexikon und Garvey für den Humor zuständig, was besonders in Kombination gut funktioniert: "Man sagt immer beim Brainstorming: Es gibt keine schlechten Ideen, aber …", macht sich Garvey zum Beispiel über Moschner lustig, als die beim Gorilla auf Harald Schmidt tippt. Als Gastjuror ist diesmal Komiker Ralf Schmitz dabei, der seinen Job nett macht, aber humoristisch das Feld Garvey überlassen muss.

Die Kostüme:

"The Masked Singer" funktioniert vor allem aus drei Gründen: den Auftritten, dem Ratespaß und natürlich den kunstvoll handgemachten Masken. Bei denen hat ProSieben grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man hebt sich die Überraschung, welche Kostüme es gibt, bis zur Show auf oder man nutzt die Masken, um im Vorfeld Werbung zu machen. ProSieben hat am Samstagabend aber noch eine dritte Möglichkeit entdeckt: Man macht beides.

Bereits seit einigen Tagen sieht man nämlich einige der Masken von Plakatwänden gucken oder im Pro7-Programm herumhüpfen. Andere Masken hat ProSieben aber geheim gehalten und präsentiert sie erst zum Auftakt wie zum Beispiel den Ork, die Discokugel oder ein Fantasy-Wesen namens Galax’Sis. Hinzu kommen noch: die Möwe, der Gorilla, der Seestern, der Koala, der Dornteufel und das Zebra. Das zehnte Kostüm des Abends sorgt dann für einen besonderen Moment.

Der besondere Moment des Abends:

In der vergangen Staffel "The Masked Singer" rief Matthias Opdenhövel einen kleinen Wettbewerb aus: Kinder sollten ihr Wunschkostüm malen und das Bild einsenden. Die Gewinner-Zeichnung sollte dann für die nächste, also die aktuelle, Staffel in ein Kostüm umgesetzt werden. Das weiß die zehnjährige Emma am besten, denn ihre Zeichnung wurde ausgewählt.

Herausgekommen ist das Kostüm "Brilli", eine bunte Fantasie-Figur, mit Riesenbrille, drei Schwänzen und unterschiedlichen Schuhen, damit er "im Gleichgewicht von Gut und Böse bleibt", wie Emma erklärt. Der besondere Moment kommt aber dann, als Emmas Brilli tatsächlich im Studio steht und mit ihr spricht – so, als sei er wie in einem Märchen aus ihrer Zeichnung geklettert. Ein skurriler Augenblick.

Die Auftritte:

Normalerweise sind die Auftritte bei "The Masked Singer" reichlich durchwachsen. Mal ist es gesanglich außergewöhnlich, mal wieder lassen die Auftritte erkennen, dass die Kandidaten ihr Geld nicht mit Musik verdienen. Das ist nicht nur nicht schlimm, es gehört sogar zum Konzept. Schließlich ist die Show kein Gesangswettbewerb, sondern dient einzig und allein der Unterhaltung und da gehören ein paar schiefe Töne dazu.

In dieser Staffel aber sind die Gesangsleistungen überraschend homogen und zwar homogen gut. Gesangliche Ausreißer halten sich in Grenzen. Ausgerechnet die Kandidatin im Brilli-Kostüm fällt hier ein bisschen aus der Rolle. Nicht gesanglich, aber der knallbunte Auftritt zu einer Neuinterpretation von Queens "A Kind of Magic" könnte auch ein LSD-Trip gewesen sein. Manchmal ist weniger dann doch mehr.

Die Show:

In der Auftaktfolge treten die zehn Kandidatinnen und Kandidaten in zwei Fünfergruppen auf. Aus jeder Gruppe kommen per Zuschauer-Abstimmung drei Kandidaten direkt in die nächste Runde, bei den vier verbliebenen wird noch einmal abgestimmt. Ganz am Ende muss der Kandidat mit den wenigsten Stimmen die Maske abnehmen. Das bewährte Konzept also, hinzukommen die ideenreichen Auftritte mit Kulissen und Tänzern und die routinierten Abläufe – keine Experimente also.

Warum auch, die Show hat eben ein festes Format, das funktioniert. Wenn es etwas zu meckern gibt, dann ist das die Tatsache, dass "The Masked Singer" doch an manchen Stellen zu einer internen Werbeveranstaltung gerät. So weist Thore Schölermann erst auf die "The Masked Singer"-Deutschlandtour hin, dann auf die neue ProSieben-Show "Lucky Stars" und zum Schluss darf dann auch noch Ralf Schmitz Werbung in eigener Sache machen. Immerhin macht Schölermann dann noch auf die Übertragung der Ukraine-Spendenshow "The Sound of Peace" aufmerksam, die Pro7 am Sonntag vom Brandenburger Tor überträgt.

Die Tipps:

Natürlich kursieren in den Jury-Tipps wieder Namen, die seit Staffel eins immer wieder genannt werden, wie etwa Jeanette Biedermann, Carolin Kebekus oder Vanessa Mai. Aber es sind auch ein paar potenzielle Maskenträger dabei, die noch nicht oder zumindest nicht so oft genannt wurden. So vermutet Ralf Schmitz unter dem Ork die italienische Sängerin Gianna Nannini, beim Brilli glaubt der Komiker hingegen an Marie-Luise Marjan.

Am prominentesten wird es aber bei der Disokugel. Hier tippt die Jury unter anderem auf Kylie Minogue oder auf Helene Fischer. Der präziseste Tipp aber kommt von Rea Garvey. Nach dem Auftritt des Zebras glaubt der irische Sänger eine Idee gehabt zu haben und teilt diese dann auch mit. Zumindest den Teil, an den er sich noch erinnern kann: "Es ist jemand aus Hamburg."

Die erste Überraschung:

Ob Garvey mit seinem Hamburg-Tipp richtig liegt, wird man frühestens in der kommenden Folge sehen, denn das Zebra übersteht die Auftaktshow. Das kann Brilli nicht von sich behaupten. Die Kostüm gewordenen Zeichnung erhält die wenigsten Stimmen und man wird wohl nie erfahren, woran es genau gelegen hat: am Kostüm, an der Liedauswahl, am Gesang oder am LSD-Auftritt. Einen kleinen Hinweis erhält man aber, als am Ende endlich die Maske fällt.

Denn unter dem Brilli-Kostüm steckt ProSieben-Moderatorin Jeannine Michaelsen. Die hat zwar als ausgebildete Musical-Darstellerin gesanglich was auf dem Kasten, ist aber, wie sie erzählt, auch mit Ruth Moschner bekannt. Deshalb hat sie ihre Stimme ein bisschen auf quiekend gestellt, um nicht erkannt zu werden. Doch obwohl niemand aus der Jury auf sie getippt hat, bereut Michaelsen ihre Taktik, schließlich wäre sie gerne weiter dabei geblieben. In der Enttäuschung hat die Moderatorin aber noch tröstende Worte für ihre Schöpferin Emma: "Vielen Dank, dass ich dein Brilli sein durfte."

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