In Folge zwei von "Pocher und Papa auf Reisen" legt das ungleiche Duo noch eine Schippe drauf. Mit ziemlich blutigen Folgen für einen von beiden.

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In Folge eins der gemeinsamen Reisen von Gerd und Oliver Pocher hielt sich der Komiker für seine Verhältnisse noch zurück. Ja, ein wenig Travestie mit Ladyboys in Thailand gab es, aber da ist man von dem Comedian mit Hang zur Peinlichkeit schlimmeres gewöhnt.

Es war also klar, dass in Folge zwei noch eine Schippe drauf gelegt werden würde. Und welches Land wäre dazu besser geeignet als die USA, im speziellen Texas, wo bekanntermaßen alles größer ist?

Eins zu null für den Vater

Los geht es in San Antonia in der Zentrifuge des Ausbildungszentrums für Raumfahrer. Eine Vorrichtung, die mittlerweile vor allem dafür bekannt sein dürfte, Menschen aus der Unterhaltungsbranche zu Belustigungszwecken das Gesicht breit zu ziehen.

Die Apparatur, die man spätestens seit dem James-Bond-Streifen "Moonraker" kennt, simuliert die G-Kräfte, die beim Start einer Rakete oder eines Kampfjets entstehen. Hier lernt Oliver Pocher seine erste Lektion: Sein Vater ist wesentlich härter im Nehmen, als er selbst.

Etwas, das ihm in Folge zwei von "Pocher und Papa auf Reisen" immer wieder auffallen wird. Denn während der Sohn vom Vater gestützt werden muss und spottet: "Ich fühl mich wie nach einem Michael-Wendler-Konzert", latscht Gerhard Pocher ganz entspannt wieder hinaus. Eins zu null für den Vater.

Oliver Pocher blutet aus einer Platzwunde

Weiter geht es zum "Mud Race" in Louisiana. Hier ist der Name Programm. Eine Gruppe Klischee-Rednecks, die bereits eine Familienpackung Dosenbier geleert hat, erwartet sie. Pochers Vater hasst Dreck und trinkt keinen Alkohol. Doch wenn es drauf ankommt, passt er sich an.

Also öffnet er ein Fahrbier und wirft sich zusammen mit seinem Sohn in den Schlamm. So einfach will der sich aber nicht geschlagen geben. Es geht mit den Gastgebern auf die Jagd, wohl wissend, dass sein Vater aufgrund seines Glaubens nie eine Waffe anfassen würde.

Der ändert auch angesichts der in Monster-Truck mit Trump-Flaggen vorfahrenden Südstaatlern nicht seine Meinung. Also greift sich sein Sohn die Waffe. Schnell merkt er: Er hätte doch besser auf Papa gehört.

Oder den Instruktor, der ihn noch warnt, dieses Gewehr hätte "more Horsepower" als das, mit dem er am Vortag geübt hat. Oder den Produktionsleiter, der ihm erklärt hatte, dass für so eine Aktion die Versicherung nicht mehr greift. Wenig später beugt sich Pocher aus einer Platzwunde blutend nach vorne, der Rückschlag des Gewehrs hat ihm das Zielfernrohr mitten zwischen die Augen gerammt.

Für Oliver Pocher kommt es noch schlimmer

Für Oliver Pocher kommt es aber noch schlimmer. Vater und Sohn spielen beim nächsten gemeinsamen Abenteuer Cowboys auf einer Ranch. Es soll wieder nicht Oliver Pochers Tag werden. Schon beim Kautabak kauen wird er kreidebleich, beim Kastrieren eines Kälbchens kann er gar nicht erst hinsehen.

Die Cowboys sind amüsiert und stecken dem Komiker die abgeschnittenen Hoden in seine Hemdtaschen. Vor diesem Humor muss selbst Pocher kapitulieren. Als er dann auch noch auf einer Kuh Rodeo reiten soll, gibt er nach einem unsicheren Versuch auf.

"Jetzt noch so einen Huf quer in die Fresse, das muss doch nicht sein", sagt er in die Kamera, die pulsierende Wunde zwischen den Augenbrauen. Womit er ziemlich sicher recht hat.

Pocher findet alles lustig

Das hält ihn für den Rest der Folge natürlich nicht davon ab, seinen Vater freundschaftlich zu triezen. Der kennt das schon, er hat seinen Sohn schließlich großgezogen. Gerhard Pocher kann aber nichts aus der Reserve locken.

Fallschirmspringen? Papa Pocher zuckt nicht einmal. Als Elvis-Imitator eine Braut zum Altar führen? Warum nicht. Ein spontaner Stand-up-Auftritt in Las Vegas? Gerd legt mit seinem radebrechenden Englisch ("Jo, what is?") einfach los. Sich von einer knapp bekleideten Krankenschwester im Restaurant den Hintern versohlen lassen, weil er seinen anderthalb Kilo schweren Burger nicht aufgegessen hat? Was sein muss, muss sein.

Sein Sohn hingegen schreit und jammert nach jedem Schlag mit der Kelle und beschimpft seine Peinigerin auf deutsch. Lustig wird es für ihn sowieso nur am Ende der Folge von "Pocher und Papa auf Reisen", als er auf die Idee kommt, sich bei einem Schönheitschirurgen in Las Vegas die Fäden seiner Platzwunde ziehen und mit Botox füllen zu lassen.

Der Arzt sticht immer wieder in die Wunde, doch Pocher kichert nur: "Hurt like hell!" Er ist so vollgepumpt mit Lachgas, dass er alles lustig findet. Ganz im Gegensatz zu seinem Vater, der neben ihm steht und ihm die Hand hält.

Am Ende wird es noch einmal ergreifend

Ganz am Schluss wird es dann aber doch noch einmal ergreifend. In identischen Beatles-Shirts stehen die Pochers vor dem Hollywood-Schild. Der dreht sich zum Vater und sagt etwas befangen: "Ich, ich persönlich, ich liebe dich, das wollt ich noch einmal grundsätzlich sagen."

Sein Vater reagiert wie jedes Mal auf diesem Trip - knochentrocken: "Ach ja? Das ist gut." Doch an seinen Augen, die mittlerweile knallrot sind, sieht der Zuschauer doch, dass er gerührt ist. "Danke", schiebt er noch hinterher. "Ja, bitte", sagt sein Sohn.

Damit reicht es dann aber auch. Vielleicht, weil gar nicht immer so viele Worte nötig sind. Später sagt Gerhard Pocher dann noch in die Kamera: "Ja, da war ich stolz." Und: "Ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte." Was auch für den Zuschauer gelten dürfte.

Der durfte endlich auch mal eine andere Seite des sonst so von Peinlichkeit befreiten Oliver Pocher erleben. Das ist vor allem seinem Vater zu verdanken, von dem er offensichtlich viel geerbt hat. Der ist genauso schmerz befreit wie sein Sohn. Und mindestens genauso unterhaltsam.

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