Bei Eiseskälte im kanadischen Canmore laufen die deutschen Biathletinnen im Weltcup ein herzerwärmendes Staffelrennen und sind rechtzeitig zur WM in Östersund in Siegform. Die deutschen Biathlon-Männer verpassen hingegen einen Podestplatz.

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Die deutschen Biathletinnen haben im kanadischen Canmore den ersten Staffelsieg seit über einem Jahr eingefahren und eine perfekte Generalprobe für die WM gefeiert.

In der Besetzung Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand, Denise Herrmann und Laura Dahlmeier leistete sich das Team am Freitag zwar eine Strafrunde und zwölf Nachlader, hatte im Ziel nach 4 x 6 Kilometern aber trotzdem 30,2 Sekunden Vorsprung vor Norwegen. Die Männer schafften es nach drei Strafrunden ersatzgeschwächt auf den vierten Platz.

Dahlmeiers Schüsse vom Winde verweht

Als Schlussläuferin musste Doppel-Olympiasiegerin Dahlmeier bei widrigen Bedingungen mit teils starken Böen nach dem letzten Schießen in die Strafrunde.

"Es war recht windig, aber eigentlich beherrschbar. Ich weiß nicht ganz genau, was da los war", sagte Dahlmeier in der ARD. "Ich habe da ewig gestanden und habe mich sichtlich geärgert, als der letzte Schuss daneben ging."

Das Weltmeisterinnen-Quartett hatte zuvor im Januar 2018 in Ruhpolding letztmalig ein Rennen gewonnen. Im vierten Staffelwettbewerb des Winters war es zugleich der dritte Podestplatz. Damit gehören Dahlmeier und Co. bei der WM vom 7. bis 17. März im schwedischen Östersund wieder zum Kreis der Favoritinnen.

"Die Teamleistung war super", lobte Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer. Vor allem Ex-Langläuferin Herrmann zeigte in der Loipe bei arktischen Temperaturen von minus 18 Grad eine herausragende Leistung, holte auf ihrer Schlussrunde fast 30 Sekunden auf Italien auf und schickte Dahlmeier in Führung liegend auf die Strecke.

Ersatzgeschwächte Männer-Staffel verpasst das Podium

Ohne drei Leistungsträger verpassten die Männer in der Besetzung Roman Rees, Erik Lesser, Philipp Nawrath und Johannes Kühn das Podest. Sie leisteten sich drei Strafrunden und zwölf Nachlader. Der Rückstand auf Sieger Norwegen betrug 2:48,6 Minuten. Platz zwei ging an Frankreich vor Russland. Ex-Weltmeister Lesser musste einmal in die Strafrunde, Schlussläufer Kühn sogar zweimal.

Kurzfristig fehlte der erkrankte Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer. Der Harzer fliegt am Sonntag zurück in die Heimat und wird in der kommenden Woche in Soldier Hollow in den USA nicht dabei sein. Simon Schempp, Weltmeister im Massenstart, ist gar nicht erst mit nach Nordamerika gereist, Benedikt Doll noch nicht wieder richtig fit.

Zum Abschluss sind in Canmore Sprints geplant. Ursprünglich sollte es Massenstarts geben, doch die Kälte zwang die Organisatoren, kürzere Rennen anzusetzen und diese von Sonntag auf Samstag vorzuziehen.

Gesundheitsgefährdende Bedingungen

Die Temperaturen sollen weiter sinken, bei weniger als 20 Grad unter Null wird nicht gestartet. Die IBU will die "Situation beobachten, um die Gesundheit der Athleten nicht zu gefährden". Sollte es zu Absagen kommen, könnten die Wettbewerbe noch am Sonntag durchgeführt werden.

Schon am Freitag hatte es vor allem von den Frauen Kritik gegeben, dass gestartet wurde. "Das war heute schon äußerst grenzwertig. Die Temperaturen waren gar nicht so schlimm, aber der Wind", sagte Dahlmeier. Teamkollegin Hinz ergänzte: "Du kannst dir die Finger gar nicht so dick einpacken. Gesicht und Finger sind das Schlimmste." (dpa/hau)

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