• Tobias Wendl und Tobias Arlt holen Gold für Deutschland im Rodeln.
  • Doch als IOC-Präsident Thomas Bach für ein Foto mit den deutschen Rodlern posieren will, geht bei Tobias Wendl die Laune in den Keller.
  • Wendl wird deutlich: "Über die Glückwünsche von ihm habe ich mich nicht gefreut."

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Fast hätte das Rodler-Duo Tobias Wendl und Tobias Arlt auf diese Olympischen Spiele verzichtet. Nach den Erlebnissen im November, als Arlt positiv auf das Coronavirus getestet und in einem kakerlakenverseuchten Hotelzimmer untergebracht wurde, hatten die beiden Olympiasieger ernsthaft erwogen zuhause in Deutschland zu bleiben.

Umso größer war am Mittwoch die Erleichterung, dass sich die Strapazen, die das Duo auf sich genommen hatte, mit einer Goldmedaille ausgezahlt hatten. Und dennoch sank bei alter Freude über den deutschen Doppeltriumph die Laune zumindest bei Tobias Wendl schon kurz nach dem Sieg wieder ein bisschen. Grund dafür: IOC-Präsident Thomas Bach, der sich den Goldlauf von Wendl/Arlt live vor Ort angeschaut hatte und danach mit den beiden und den Zweitplatzierten Sascha Benecken und Toni Eggert auf einem Foto posierte.

Auch wenn Wendl auf den Aufnahmen noch die Siegerfaust reckt, so stellte der Goldrodler nur wenig später im Gespräch mit "Bild.de" klar: "Über die Glückwünsche von ihm (Bach, Anm.d.Red.) habe ich mich nicht gefreut." Bach habe sich einfach dazu gestellt, ein Foto gemacht und dann sei er wieder weg gewesen. "Das war einfach nur Show!", ärgert sich Wendl. "Eine komische Situation nach den ganzen Vorfällen."

Freude über historisches Gold überwiegt

Trotz dieser kurzen Rückbesinnung auf die unschönen Erlebnisse im November, dürfte dann doch die Freude über das historische Gold von Wendl/Arlt überwiegen. Mit insgesamt fünf Triumphen steht das Duo aus Bayern nun auf einer Stufe mit den deutschen Rekordhalterinnen Natalie Geisenberger und Claudia Pechstein. Die Thüringer Toni Eggert und Sascha Benecken machten mit Silber den ersten deutschen Doppel-Erfolg seit 1992 perfekt.

"Das ist unbeschreiblich. Das ist die härteste Goldmedaille. Wir sind Kämpfer, wir sind Beißer. Zu Olympischen Spielen alle vier Jahre kann man mit uns rechnen", erklärte Wendl nach der Fortsetzung der famosen deutschen Siegesserie. "Jetzt ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir können das gar nicht richtig glauben. Die fünfte Goldmedaille, das ist einfach nur geil." (ska/dpa)

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