Halbzeit in der NFL. Nach acht Spieltagen zeichnen sich sowohl die Favoriten als auch die Enttäuschungen der Saison deutlich ab. Wir bringen sie auf den neusten Stand in Sachen National Football League.

Mehr Sportthemen finden Sie hier

Die Rookie-Quarterbacks überzeugen

Joe Burrow, Justin Herbert und Tua Tagovailoa waren allesamt Erstrunden-Picks im NFL-Draft 2020. Das große Investment der Teams scheint sich auszuzahlen - Burrow und Herbert legten einen beeindruckenden Start in ihre NFL-Karriere hin.

"First overall pick" Burrow ist die große Zukunftshoffnung der Cinncinati Bengals. Mit über 2.000 Passing Yards und einem Touchdown-Interception-Verhältnis von 2,2 spielt er schon jetzt auf dem Niveau eines soliden NFL-Quarterbacks, obwohl das Team um ihn herum noch viele Baustellen zu bewältigen hat.

Auch der an Nummer 6 verpflichtete Herbert startete überzeugend. Als der Rookie nach einer Behandlungspanne bei Veteran-Quarterback Tyrod Taylor überraschend ins kalte Wasser eines NFL-Spiels geschmissen wurde, lernte er schnell zu schwimmen.

Mit 1.800 Passing Yards und einem Touchdown-Interception-Verhältnis von 3 könnte er zur größten Überraschung der laufenden NFL-Saison werden - den Job als Starter der Los Angeles Chargers hat er sich bereits gesichert.

Etwas ruhiger lief die Saison bisher für Tagovailoa und seine Miami Dolphins. Nach sieben Spielen, in denen die Dolphins noch unter Führung des NFL-Veteranen Ryan Fitzpatrick das Feld betraten, hat "Tua" in der vergangenen Woche das Ruder übernommen.

Auch wenn seine Statistiken bisher noch wenig Grund für Euphorie bieten - in Miami braut sich etwas zusammen. In den kommenden Wochen kann der "fifth-overall pick" zeigen, weshalb er lange als der begabteste Quarterback seines Jahrgangs galt.

Brady ist immer noch der Alte

Erster in der Division und sechs Siege aus acht Spielen - das ist die Bilanz der Tampa Bay Buccaneers und ihrem Star Tom Brady. In seiner ersten Saison als Quarterback der Bucs zeigt Brady gleich einmal, wieso er in der Football-Welt als GOAT (Greatest of all time - zu Deutsch: der Beste aller Zeiten) gilt.

In nur einem halben Jahr ist es ihm gelungen aus dem notorisch undisziplinierten und erfolglosen Franchise einen ernstzunehmenden Titelanwärter zu formen. Rückendeckung erhält Brady - inzwischen 43 Jahre alt - dabei auch von einer der besten Defensiven der Liga.

Gepaart mit dem frisch von einer Sperre zurückgekehrten Ausnahmespieler Antonio Brown blasen die Buccaneers zum Großangriff: Einen entscheidenden Schritt in Richtung Playoffs kann das Team um Head Coach Bruce Arians bereits dieses Wochenende, im Spiel gegen den Division-Rivalen aus New Orleans, machen.

Pittsburgh Steelers weiterhin ungeschlagen

Etwas überraschend ist der Lauf der Pittsburgh Steelers: Sieben Siege aus sieben Spielen stehen auf dem Konto des Teams rund um den inzwischen betagten Quarterback Ben Roethlisberger und seinen langjährigen Head Coach Mike Tomlin.

Doch verdient haben sich die Steelers ihren Erfolg allemal. Eine gute Mischung aus solider Defensive und einer explosiven Offensive lassen sie zur einzig verbleibenden ungeschlagenen Mannschaft werden.

Rookie-Receiver Chase Claypool mauserte sich in den vergangenen Wochen mit "breakout performances" zum NFL-Superstar und trug maßgeblich zum Erfolg der Steelers bei. In der hart umkämpften AFC South könnte ein Leistungsabfall des Teams allerdings schnell schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Dallas Cowboys mit Verletzungspech

Es sollte ihre Saison sein. Unter dem Motto "our year" - zu Deutsch: unser Jahr - machten sich Cowboys-Fans auf der ganzen Welt heiß auf die neue Spielzeit. Mit einer hochtalentierten Wide-Receiver-Gruppe und Star-Running-Back Ezekiel Elliott wollte die Franchise nach Jahrzehnten endlich wieder nach der Vince Lombardi Trophäe greifen.

Doch dann kam der Schock. Ausgerechnet im Spiel gegen den Erzrivalen, die New York Giants, verletzte sich Quarterback Dak Prescott schwer. Er fehlt den Dallas Cowboys für die restliche Saison.

Nach ernüchternden Leistungen der Ersatz-Quarterbacks und absoluten Horrorvorstellungen der Cowboys-Defensive scheint die Saison gelaufen zu sein. Dabei ist es sehr gut möglich, dass man dennoch die Playoffs erreichen könnte.

In der NFC East spielt derzeit kein einziges Team mit einer positiven Bilanz. Doch auch wenn ein Einzug in die Endrunde gelingen sollte, in ihrer momentanen Verfassung haben die Cowboys keine Chancen auf den Titel.

New England Patriots im freien Fall

Nach dem Abgang von Franchise-Legende Tom Brady in Richtung Florida beginnt eine neue Zeitrechnung bei den New England Patriots - und sie beginnt nicht sehr erfolgreich. Nach einem vergleichsweise guten Start in die laufende Saison ist man inzwischen auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Die vergangenen vier Spiele gingen allesamt verloren. Das Team wirkte über weite Strecken unfähig, den Ball gegen gegnerische Defensiven zu bewegen. Das Passspiel liegt völlig brach und Quarterback Cam Newton sorgt mit unterdurchschnittlichen Leistungen für wenig Optimismus.

In der Post-Brady-Ära zeigen sich die Schwächen des Teams deutlich: Wenig Talent auf den Receiver- und Tight-End-Positionen, eine dünn besetzte Linebacker-Gruppe und die offene Quarterback-Frage werfen ihren Schatten über die Patriots. Hinzu kommen Coronavirus-Erkrankungen wichtige Spieler, die Umstrukturierung des Teams und fehlende Preseason-Spiele.

Nach Jahren der Dominanz ist das eine beeindruckende Entwicklung. Zugegeben: Es mag ein völlig normaler Prozess nach Jahren des Erfolgs sein, doch selten ist ein Absturz in der Vergangenheit derart radikal ausgefallen. Diese Saison dürfte für New England gelaufen sein.

Lesen Sie auch: Zum Saisonstart: Zuschauer buhen Footballer bei Anti-Rassismus-Gesten aus

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.