Eigentlich wollte Boxweltmeister Manuel Charr am 29. September seinen Titel verteidigen. Doch daraus wird nichts: Ein Dopingtest in der Trainingsphase fällt positiv aus. Charr bestreitet die Einnahme verbotener Substanzen.

Mehr Sport-Themen finden Sie hier

Nach einem Dopingverdacht ist der WM-Kampf von Boxweltmeister Manuel Charr am 29. September in Köln gegen Fres Oquendo aus Puerto Rico geplatzt.

Nach Angaben seines Managements hatte die Voluntary Anti-Doping Association (VADA) bei einer freiwilligen Trainingskontrolle des in Köln lebenden Syrers "zwei auffällige Stoffe" gefunden.

Diese sollen seit langem auf der Liste verbotener Substanzen stehen, sagte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB). Daraufhin wurde der für den 29. September in der Kölner Lanxess-Arena angesetzte WM-Kampf gegen den 45-jährigen Puerto Ricaner Fres Oquendo abgesagt.

Manuel Charr bestreitet Einnahme

Charr muss sich zu den Vorwürfen äußern und hat die Möglichkeit, die B-Probe öffnen zu lassen. "Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung, doch aufgrund der ungeklärten Situation sehen sich der Promoter und Charrs Management nicht in der Lage, die Veranstaltung durchzuführen", hieß es in der VADA-Mitteilung vom Donnerstag. Zuvor hatten "Bild" und "Express" darüber berichtet.

Charr bestreitet laut "Express" die Einnahme verbotener Mittel: "Ich bin von der Nachricht total geschockt und weine nur noch", sagte Charr der Kölner Zeitung. Er habe "noch nie irgendwas genommen", sagte der 33-Jährige.

"Ich habe meine Ernährung umgestellt und nehme Ergänzungspräparate. Vielleicht gibt es da was. Ich habe auch schon mit meinem Arzt gesprochen, von dem ich Infusionen bekommen habe. Er sagt, das sind ganz normale Vitamin-Mischungen."

Wenn B-Probe das Ergebnis bestätigt, verliert Charr seinen Titel

Sollte die B-Probe das Ergebnis bestätigen, wird der Weltverband WBA dem Kölner den im November vergangenen Jahres gewonnenen WM-Gürtel im Schwergewicht aberkennen und ihn für maximal ein Jahr suspendieren.

Um den vakanten Titel würde Oquendo dann gegen einen anderen Gegner kämpfen, den die WBA festlegt. Die im Kampfvertrag zwischen Oquendo und Charr vereinbarte Trainingskontrolle soll laut Pütz am 31. August genommen worden sein.

Der Boxer hatte bereits im vergangenen Jahr für Aufregung gesorgt, nachdem er gegen den Russen Alexander Ustinow den WM-Gürtel gewonnen hatte. Damals ließ er sich als erster deutscher Schwergewichtschampion seit Max Schmeling feiern, obwohl er keinen deutschen Pass besaß.

Nachdem er im Fernsehen geschworen hatte, er sei Deutscher und müsse den Pass nur vom Amt abholen, gab er den Schwindel zu. Charr ist gebürtiger Syrer und lebt in Köln. (ff/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.