Bei der Rugby-WM zerlegt Gastgeber Frankreich seinen Gegner aus Namibia, verliert aber vorübergehend seinen Kapitän. Der erleidet eine schwere Gesichtsverletzung.

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Am dritten Spieltag der Rugby-WM in Frankreich hat der Gastgeber gegen Namibia einen Rekordsieg gefeiert. Das 96:0 (54:0) war nicht nur der dritte Sieg im dritten Gruppenspiel, sondern auch der höchste Sieg in Frankreichs Rugby-Geschichte. Damian Penaud war mit drei Versuchen der erfolgreichste Spieler aufseiten der Franzosen.

Rote Karte nach folgenschwerem Zusammenstoß

Einen kleinen Anteil am extrem hohen Sieg hatte auch Namibias Kapitän Johan Deysel, der in der 46. Minute mit einer roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Zuvor hatte es mit Frankreichs Kapitän Antoine Dupont einen Kopfzusammenstoß gegeben. Der Ball hatte die Hände von Dupont zuvor gerade verlassen, als ihm Gegenspieler Deysel seinen Schädel von rechts mit voller Geschwindigkeit und aus dem toten Winkel kommend ins Gesicht rammt. Dupont musste unter Tränen und mit schlimmen Gesichtsverletzungen vom Feld. "Wenn man sich die Bilder anschaut, ist das ein ziemlich heftiger Aufprall", sagte Cyril Baille, ein für gewöhnlich äußerst hartgesottener Teamkollege Duponts.

Frankreichs Rugby-Nationalspieler Antoine Dupont passt im WM-Spiel gegen Namibia
Frankreichs Rugby-Nationalspieler Antoine Dupont (l.) passt im WM-Spiel gegen Namibia am 21. September 2023 in Marseille den Ball. Später erleidete er eine schwere Gesichtsverletzung. © EPA-EFE/Sebastien Nogier

"Wir haben den Verdacht auf einen gebrochenen Kiefer. Wir werden die Scans abwarten, bevor wir weitermachen", sagte Frankreichs Trainer Fabien Galthie dem Fernsehsender France 2. Der Gedrängehalb brach sich den Oberkiefer und das Jochbein, soll aber weiter im Kader des Mitfavoriten bleiben. "Es wurde eine spezielle chirurgische Beratung angefordert, um die Dauer des Ausfalls genau zu definieren", teilte der französische Rugby-Verband FFR mit.

Ein langer Ausfall des Kapitäns, 2021 zum besten Spieler der Welt gewählt, wäre ein großer Rückschlag für Frankreich. Die WM ist Duponts großer Traum, sie sollte für den Sohn eines Landwirts zur Karriere-Krönung werden - doch nun droht das große Trauma. Es muss bezweifelt werden, ob der Gedrängehalb bei dem Turnier in seiner Heimat tatsächlich noch einmal auflaufen kann.

Frankreichs Rugby-Nationalmannschaft besiegt Namibia mit 96:0, wie die Anzeigetafel ausweist
In Marseille prangt das Rekord-Ergebnis einer französischen Rugby-Nationalmannschaft am 21. September 2023 von der riesigen Videowand. © AFP/Anne-Christine Poujoulat

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Ihren zuvor höchsten Sieg hatten die Franzosen ebenfalls gegen Namibia eingefahren: Bei der WM 2007 hatte es ein 87:10 gegeben. In der Gruppe A schiebt sich der Gastgeber nun zumindest vorübergehend an den ebenfalls ungeschlagenen Italienern vorbei.

Italien ist Frankreichs nächster Widersacher

Ihr nächstes Gruppenspiel bestreiten die Franzosen am 6. Oktober gegen Italien. Zum Auftakt hatten Dupont und sein Team den dreimaligen Weltmeister Neuseeland geschlagen, es folgten die Pflichtsiege über Uruguay und Namibia. Die Viertelfinals finden am 14./15. Oktober statt.

Peato Mauvaka übergibt den Rugby-Ball im WM-Duell mit Namibia an Anthony Jelonch
Frankreichs Peato Mauvaka (Z.v.l.) übergibt wegen des Tackles eines Gegenspielers den Rugby-Ball im WM-Duell mit Namibia am 21. September 2023 an Anthony Jelonch (D..v.r.). © AFP/Anne-Christine Poujoulat

Die beiden Gruppenbesten qualifizieren sich für das Viertelfinale. Namibia bleibt auch im dritten Gruppenspiel sieglos und ist bereits vorzeitig ausgeschieden. (sid/hau)

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