Kurz vor dem Start der Europameisterschaft gewinnen die deutschen Handballer ihr erstes Testspiel gegen Island souverän. Bei seinem Comeback nach fünfeinhalb Jahren zeigt Torhüter "Jogi" Bitter eine starke Leistung. Trotzdem wartet vor dem Turnierstart noch Arbeit.

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Die Stimmung bei den deutschen Handballern hätte wenige Tage vor dem Start in die Europameisterschaft kaum besser sein können. Torhüter Johannes Bitter ließ sich nach seinem starken Comeback im Nationaltrikot am Samstagabend lautstark von den Mannheimer Fans feiern, Bundestrainer Christian Prokop spielte im Anschluss an den verdienten 33:25 (16:13)-Testspielsieg gegen Island mit seinen Kindern auf dem Parkett der SAP Arena. Auch dank der starken Keeper Bitter und Andreas Wolff hatte die DHB-Auswahl im vorletzten Test vor dem Turnierstart am Donnerstag (18.15 Uhr/ZDF) zuvor ihre EM-Ambitionen untermauert.

"Ich bin heute sehr froh über den Teamgeist und die Spielfreude", sagte Prokop. "Wir können Schwung mitnehmen zum letzten Test in Wien." Dort bestreitet die DHB-Auswahl am Montag (14.40 Uhr/ARD) ihre Generalprobe gegen Co-Gastgeber Österreich. "Die Nationalhymne hier mit den Jungs Arm in Arm zu singen, ist auf jeden Fall schöner, als sie vor dem Fernseher zu singen", sagte Bitter und fügte nach seinem Comeback hinzu: "Es ist unangenehm, in der zweiten Halbzeit reinzukommen. Ich habe alles gegeben. Es ist ein guter Start gewesen."

Vor der zweiten Hälfte in Mannheim war Bitter am 14. Juni 2014 zuletzt im DHB-Trikot zum Einsatz gekommen. Präsentieren Wolff und er sich ähnlich stark wie gegen Island, könnte das der Schlüssel zur angepeilten Medaille beim Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden sein. Beste Werfer der im zweiten Durchgang starken Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop waren Kapitän Uwe Gensheimer und Paul Drux mit je vier Treffern.

Mannschaft muss sich steigern

Was dem Bundestrainer nach dem ersten Test aber auf jeden Fall klar ist, ihn jedoch auch nicht sonderlich überraschen sollte: Es wartet noch Arbeit bis zum ersten Vorrundenspiel gegen die Niederlande. Zwar sind die Niederländer deutlich schwächer als die Isländer einzustufen, aber unabhängig vom Gegner leistete sich die DHB-Auswahl vor 12.037 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena im ersten Durchgang einige technische Fehler. Auch die Abwehr präsentierte sich noch nicht auf Weltklasse-Niveau. Dafür steigerte sich die DHB-Auswahl aber deutlich im zweiten Durchgang.

Zunächst agierte in der Defensive aber nur Keeper Wolff gewohnt stark. Schon in den ersten sieben Minuten vereitelte der 28-Jährige fünf Wurfversuche der Gäste, auch im Anschluss agierte Wolff hellwach. Trotzdem kamen die Isländer zu einfachen Toren, weil die Defensive um die Abwehrchefs Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek in den ersten 30 Minuten immer wieder ungewohnte Lücken anbot.

Starke Leistung von Bitter

Erst als Prokop seine Defensive umstellte, wurde es besser. Und auch der im zweiten Durchgang eingesetzte "Jogi" Bitter lieferte in seinem ersten Länderspiel seit über fünfeinhalb Jahren ab, als hätte er nie gefehlt.

Schon in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs wehrte der 37-Jährige zwei Würfe der Isländer mit starken Reflexen ab. Zudem parierte er später zwei Siebenmeter. Eine derart starke Torhüterleistung könnte auch der Schlüssel zum angepeilten Halbfinale bei der EM sein. Auch die in der zweiten Hälfte eingesetzten Außenspieler Timo Kastening und Patrick Zieker empfahlen sich für den endgültigen EM-Kader. Vor dem Turnierstart muss Prokop seinen derzeit 17 Spieler umfassenden Kader noch um einen Spieler reduzieren. (dpa/sg)

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