Das Finale der WM 2014 in Brasilien steht fest: Deutschland spielt am Sonntag um 21:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit gegen Argentinien (LIVE bei uns im Ticker). Muss die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro vor Lionel Messi und seinen Teamkollegen Angst haben? Eine kurze Analyse.

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Die beiden Halbfinal-Spiele hätten unterschiedlicher nicht ablaufen können: Erst das unglaubliche Spektakel der deutschen Mannschaft gegen Brasilien, dann das langweilige Gegurke zwischen Argentinien und den Niederlanden. Für Fans, die sich abseits der WM nicht für Fußball interessieren und nur diese beiden Partien gesehen haben, muss klar sein: Deutschland ist so gut wie Weltmeister.

Der "Magier" auf der Bank

Doch so einfach ist es nicht. Die Argentinier besitzen in ihren Reihen enorme Qualität - defensiv wie offensiv. Und auf der Trainerbank sitzt keine Symbolfigur wie Diego Maradona bei der WM 2010, sondern mit Alejandro Sabella ein seriöser Coach, der bei seiner ersten Trainerstation mit Estudiantes de La Plata auf Anhieb die Copa Libertadores gewann. Dieser Triumph in der südamerikanischen Version der Champions League im Jahr 2009 und die großartige Vorstellung in der anschließenden Klub-WM - im Finale zwang man den übermächtigen FC Barcelona in die Verlängerung - brachte ihm den Spitznamen "Magier" ein.

Gegen die deutsche Mannschaft dürften - bei aller Wertschätzung der "Gauchos" - die magischen Fähigkeiten Sabellas wieder gefragt sein. Das gilt für den Fall, dass Bastian Schweinsteiger und Co. ihre Form aus dem Halbfinale im Endspiel fortsetzen. Sollte sich beim DFB-Team allerdings der Schlendrian aus den Spielen gegen Ghana und Algerien einschleichen, würden die Argentinier es mit Sicherheit bestrafen.

Härte und Disziplin

Denn dass das Defensivverhalten der Spieler im blau-weißen Trikot mangelhaft ist, ist spätestens bei dieser WM als Mythos enttarnt. Vorbei sind die Zeiten als sich argentinische Offensivkräfte bei gegnerischem Ballbesitz an der Mittellinie ausruhten und auf den nächsten Angriff warteten. Mit Ausnahme von Superstar Lionel Messi schaltet die Mannschaft schnell auf Defensive um und formiert Abwehrkette um Abwehrkette. Das traditionelle körperbetonte Spiel beherrscht auch Sabellas Team. Abräumer und Verteidiger vom alten Schlag wie Javier Mascherano, Pablo Zabaleta und der Ex-Bayer Martin Demichelis verstehen im Zweikampf keinen Spaß und können Technikern wie Mesut Özil oder Toni Kroos gehörig wehtun.

Doch bevor die deutschen Fans jetzt in Panik geraten: Argentinien ist alles andere als unschlagbar und die DFB-Elf geht als Favorit ins Spiel. Superstar Lionel Messi hat in der K.o.-Phase noch keinen Treffer erzielt und seine Mannschaft würgte sich mit zwei 1:0-Siegen über die Schweiz und Belgien ins Halbfinale, bevor nach harmlosen 120 Minuten gegen die Niederlande im Halbfinale Elfmeter die Entscheidung bringen mussten. Überzeugend geht anders. Dass Messis kongenialer Offensivpartner Angel di Maria wegen einer Verletzung nicht spielen wird, macht es noch ein bisschen leichter für die deutsche Auswahl.

Der Schlüssel gegen die disziplinierten Argentinier wird wohl geduldiges Spiel sein. Denn die "Albiceleste" wird einen Teufel tun und wie ihre großen Rivalen aus Brasilien mit fliegenden Fahnen ins offene deutsche Messer rennen. In Ruhe die Lücke suchen, die Abwehr ins Laufen bekommen und die Unsicherheiten des inkonstanten Torhüters Sergio Romero ausnutzen - diese Taktik könnte dazu führen, dass DFB-Kapitän Philipp Lahm am späten Sonntagabend den WM-Pokal in den Himmel von Rio de Janeiro reckt. So wie das letzte Mal vor 24 Jahren im Olympiastadion von Rom Lothar Matthäus. Der Gegner damals? Argentinien.

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