Kaum ein anderer weiß besser, wie man Weltmeister wird. Der Elfmeter-Held von 1990, Andreas Brehme, begleitet exklusiv für unser Portal die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 in Brasilien als Experte. Vor dem Viertelfinale gegen Frankreich fordert Brehme eine Pause für Mesut Özil. Er würde stattdessen auf Andre Schürrle setzen.

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Es ist der erste große Härtetest für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2014. Am Abend (18:00 Uhr, LIVE in der ARD und bei uns im Ticker) trifft die DFB-Elf im Viertelfinale auf Frankreich. Bundestrainer Jogi Löw gibt sich vor dem Spiel betont selbstbewusst und verspricht den deutschen Fans das Weiterkommen. Unser WM-Experte Andreas Brehme ist da nicht ganz so positiv gestimmt: "Eine sichere Sache ist das bei Weitem nicht. Für mich stehen die Chancen 50:50. Die Franzosen sind nicht zu verachten - auch wenn sie gegen Nigeria kein großes Spiel abgeliefert haben. Dennoch sind sie verdient und locker weitergekommen."

Der Weltmeister von 1990 sieht vor allem das Team selbst in der Pflicht: "Von unseren Spielern muss mehr kommen. Wenn sie noch einmal so eine Leistung wie gegen Algerien abrufen, werden sie nicht mehr bei dieser Weltmeisterschaft dabei sein. Aber schlechter kann man gar nicht mehr spielen, als das die DFB-Elf gegen Algerien getan hat."

"Würde Schürrle spielen lassen"

Dennoch mache Jogi Löw mit seinen Aussagen alles richtig, meint Brehme: "Wenn ein Trainer sagt, er sei von den Jungs überzeugt, dann überträgt sich dieses Selbstbewusstsein natürlich auch auf die Mannschaft und gibt Motivation, die Erwartungen des Trainers auf dem Platz in die Tat umzusetzen."

Auch mit der möglichen Aufstellung gegen Frankreich hat sich Brehme beschäftigt: "Man weiß ja immer noch nicht hundertprozentig, wer spielen wird. Also ich würde Philipp Lahm hinten rechts aufstellen". Und noch eine Änderung hält der gebürtige Hamburger für sinnvoll: "Mesut Özil würde ich eine Pause verordnen, weil er noch immer nicht überzeugen konnte. Auch wenn er gegen Algerien das 2:0 schießt, ist er zuvor kaum aufgefallen - zumindest nicht positiv. Ich würde für ihn Schürrle in die Startelf stellen."

Brehme hofft außerdem, dass Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira zusammen die deutsche Doppel-Sechs stellen dürfen: "Ich bin davon überzeugt, dass Schweinsteiger und Khedira das Spiel lenken können. Als Khedira gegen Algerien reingekommen ist, hat er zusammen mit Schweinsteiger für Ruhe und Druck gesorgt und hat das Spiel angekurbelt."

Frankreich ist "ein ganz anderes Kaliber"

Gegner Frankreich sieht der Elfmetertorschütze von 1990 vor allem in der Offensive stark besetzt und lobt den "hervorragenden Sturm und das Mittelfeld mit Paul Pogba. Ein "ganz anderes Kaliber" als Algerien also. Dennoch glaubt Brehme, dass der deutschen Mannschaft dieser Gegner mehr liegt als die kampfbetonten Nordafrikaner: "Ich bin überzeugt, dass die DFB-Elf gegen Frankreich eine gute Leistung abliefern wird."

Auch Brehme selbst hat in seiner aktiven Zeit gegen Frankreich gespielt. Bei der WM 1986 in Mexiko traf er im Halbfinale auf die Mannschaft um Michel Platini. "Die Vorzeichen des damaligen Spiels waren allerdings andere: "Damals waren die Franzosen klar die Favoriten. Die hatten eine Weltklassemannschaft mit Michel Platini als Kapitän. Wir hatten nur das Glück, dass ich in der 9. Minute nach einem Freistoß das Tor mache. Den hätte Torhüter Joel Bats eigentlich halten müssen, aber auf dem Boden war das ein bisschen schwierig. Und wir gewinnen das Spiel glücklich am Ende mit 2:0, obwohl uns Frankreich ordentlich Paroli geboten hat. Technisch waren die ohnehin stärker als wir. Das gilt bis heute: Die Franzosen spielen immer sehr guten Fußball."

Andreas Brehme ist der Weltmeister-Held von 1990. Im Endspiel in Rom gegen Argentinien verwandelte der gebürtige Hamburger den Elfmeter zum 1:0 und bescherte Deutschland damit den ersten Weltmeistertitel seit 1974. Für unser Portal kommentiert er jedes Spiel der deutschen Nationalmannschaft exklusiv als Experte.
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