Nächste Eskalationsstufe im Kuss-Skandal: Nach dem Streik der Spielerinnen ist nun fast das gesamte Trainerteam der spanischen Weltmeisterinnen aus Solidarität mit der Spielerin Jennifer Hermoso zurückgetreten.

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Im Kuss-Skandal hat fast das gesamte Trainerteam der spanischen Weltmeisterinnen aus Solidarität mit der Spielerin Jennifer Hermoso seinen Rücktritt erklärt. Cheftrainer Jorde Vilda, der bisher fest zum umstrittenen und vom Weltverband FIFA vorläufig suspendierten Verbandschef Luis Rubiales steht, verlor damit sein gesamtes Team, wie die spanische Zeitung "Mundo Deportivo" und andere Medien am Samstag berichteten. Auch Trainer und Trainerinnen von Jugendmannschaften hätten sich dem Schritt angeschlossen, darunter auch die für die Mannschaften der U19 und U17 zuständigen Sonia Bermúdez und Kenio Gonzalo.

In einer Erklärung, die den Zeitungen vorlag, kritisierten die Unterzeichnenden das Verhalten von Rubiales und dessen aggressive Rede vom Vortag. So seien vor allem weibliche Funktionäre gezwungen worden, bei der außerordentlichen Sitzung der Generalversammlung des Verbandes in der ersten Reihe zu sitzen, um so den falschen Eindruck zu erwecken, sie stünden zum Fußballboss.

Rubiales küsste bei WM-Siegerehrung Hermoso auf den Mund

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale am vergangenen Sonntag Hermoso auf den Mund geküsst. Später räumte er einen Fehler ein, einen Rücktritt lehnte der Verbandsboss auf der außerordentlichen Generalversammlung am Freitag aber ab. Die FIFA-Disziplinarkommission prüft in ihrem Verfahren einen Verstoß Rubiales' gegen Artikel 13 des eigenen Reglements, der mit "beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Grundsätze des Fairplay" überschrieben ist.

Die Funktion von Rubiales im spanischen Verband übernahm für die Zeit der Suspendierung sein Vize Pedro Rocha Junco. Rubiales ist auch Vizepräsident der Europäischen Fußball-Union UEFA. Unterdessen veröffentlichte der Verband eine weitere Erklärung, in der er Hermoso erneut der Lüge bezichtigte. Sie hatte erklärt, der Kuss sei nicht in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, wie von Rubiales behauptet. Zudem unterstellte der RFEF Hermoso, ihre Erklärungen würden ihr sozusagen von der Spielerinnengewerkschaft FutPro vorgegeben. (mt/dpa)

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