Die deutschen Fußball-Nationalspielerinnen um Kapitänin Alexandra Popp haben sich in der Kuss-Affäre mit Weltmeisterin Jennifer Hermoso solidarisiert und den spanischen Verbandschef Luis Rubiales scharf kritisiert.

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"Solch ein Verhalten ist nicht akzeptabel und noch weit untragbarer ist, es auch noch herunter zu spielen und die Spielerin unter Druck zu setzen. Niemand, absolut niemand sollte dies als Kleinigkeit abtun", heißt es einem unter anderem auf Alexandra Popps Instagram-Account veröffentlichten offenen Brief, der mit "Mannschaftsrat der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen" unterschrieben ist.

"Es war nicht nur der erzwungene Kuss an Jenni Hermoso, sondern auch das Fassen in den Unterleib oder das Tragen von Athenea del Castillo. Sollte ein Funktionär und Repräsentant so etwas tun? NEIN!", heißt es in dem Schreiben weiter: "Nun müssen wir eigentlich dankbar sein, dass im Überschwang des WM-Finals jemand in Verantwortung wie der spanische Verbandspräsident sein vermeintlich wahres Gesicht gezeigt hat."

Problem nicht auf spanischen Fußball beschränkt

Das Problem sei nicht nur auf den spanischen Fußball beschränkt. "Es ist traurig, wenn auch in der deutschen Fußball-Welt anscheinend noch nicht alle aufgeklärt genug sind, das einschätzten zu können."

© Screenshot Instagram

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale am vergangenen Sonntag Hermoso auf den Mund geküsst. Später räumte er einen Fehler ein, einen Rücktritt lehnte der Verbandsboss auf der außerordentlichen Generalversammlung am Freitag aber ab. Der Weltverband FIFA leitete ein Disziplinarverfahren ein und suspendierte den 46-Jährigen vorläufig.

In Deutschland hatte es zu dem Fall unterschiedliche Reaktionen gegeben. "Ich habe mir vorgestellt, man wäre in einer ähnlichen Situation: Ich glaube, ich hätte nicht so gehandelt", hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Bayern Münchens Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge meinte dagegen: "Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist - sorry, mit Verlaub - absolut okay." (dpa/pak)

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