Es gibt nicht nur Alexandra Popp

Merle Frohms (VfL Wolfsburg): Unumstrittene Stammkeeperin, obwohl ihre Konkurrentin Ann-Katrin Berger vom FC Chelsea ebenfalls weltklasse ist. Bei der EM trat die 28-jährige, in Celle geborene BWL-Studentin aus dem langen Schatten von Almuth Schult.

In den vergangenen Monaten in ganz starker Form: sprunggewaltig, stark im Eins gegen Eins und in der Spieleröffnung. Und inzwischen auch lautstark auf dem Platz. Sie habe jetzt "ein anderes Selbstverständnis", sagt Frohms.

Marina Hegering (VfL Wolfsburg): Abwehrchefin mit viel Übersicht, großer Zweikampfstärke und klugen Pässen nach vorn. Die 33-Jährige schaffte es bei der EM in die "Elf des Turniers" der Uefa. In den beiden vergangenen Spielzeiten allerdings wurde sie immer wieder von Verletzungen geplagt.

Laut Mitspielerin Lena Oberdorf ist Hegering neben Popp eine der Wortführerinnen in der deutschen Auswahl. Die gebürtige Bocholterin hat die B+-Lizenz und liebäugelt damit, "nach der Karriere in das Trainergeschäft einzusteigen".

Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg): Zur besten Nachwuchsspielerin bei der EM gewählt und auf der Sechser-Position laut Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg "eine der Besten der Welt". Als kompromisslose Abräumerin ist die 21-Jährige nicht aus der deutschen Auswahl wegzudenken.

Die große Hundefreundin muss sich wegen der vielen Reisen mit dem Vierbeiner ihrer Familie, einem Australian Sheperd, abfinden. Ihr Vertrag beim VfL läuft bis 2025. Sie ist aber langfristig eine Kandidatin für ein Engagement in England oder Spanien.

Sydney Lohmann (FC Bayern München): Die 23 Jahre alte Mittelfeldspielerin ist wegen ihres ersten Vornamens so etwas wie die Glücksbringerin im Team. Sie erhielt ihn von ihren Eltern, weil sich diese vor der Geburt der Tochter auf Weltreise befanden. Eine Station dieser Reise war Sydney. Dort wollen die DFB-Frauen am 20. August im WM-Endspiel auflaufen.

Lohmanns zweiter Vorname ist auch noch Matilda. "Sydney ist ja nicht eindeutig ein Junge- oder Mädchen-Name. Ich brauchte einen zweiten Namen: Und der ist Matilda." "Matildas" werden die australischen Nationalspielerinnen gerufen.

Jule Brand (VfL Wolfsburg): Die Ex-Hoffenheimerin gilt als größte deutsche Nachwuchshoffnung, ist aber trotz ihren erst 20 Jahren schon über zwei Jahre in der DFB-Auswahl dabei. "Ich bin jetzt kein Talent mehr, aus dem Alter bin ich raus und ich will auch keins mehr sein, sondern mich weiterentwickeln", sagte die Angreiferin im "kicker"-Interview.

Und dennoch: In Wolfsburg und im Nationalteam wird sie oft nur als Joker eingesetzt - ist dann aber mit ihrem Tempo und ihrer Dribbelstärke eine, die das Spiel noch verändern kann.

Lina Magull (FC Bayern München): Mit ihren Sprüchen ist die 28-Jährige der Spaßvogel im Team - und wegen ihrer Technik und Übersicht gesetzt. Zuletzt allerdings wirkte sie geschlaucht von einer anstrengenden Saison im Trikot des Meisters FC Bayern München mit wenig Auszeiten.

Die Offensivspielerin erzielte im EM-Finale 2022 gegen England (Bild) und WM-Viertelfinale 2019 gegen Schweden jeweils ein Tor - beide Spiele gingen aber verloren. Ist in Dortmund geboren, hat aber als Kind in Bayern-Bettwäsche geschlafen. Würde gerne mal mit ihrem Lieblingsspieler Lionel Messi das Oktoberfest besuchen.

Svenja Huth (VfL Wolfsburg): Unabhängig vom Ausgang der Weltmeisterschaft wird es für die 32 Jahre alte Außenstürmerin ein ganz besonderes Jahr - im Herbst soll ihre Ehefrau Nachwuchs zur Welt bringen.

Mit 1,63 Meter ist Huth die kleinste Spielerin bei den DFB-Frauen, besticht aber mit großem Wirkungskreis und ist enorm quirlig und spielstark. War schon U20-Weltmeisterin (2010), Europameisterin (2013) und Olympiasiegerin (2016). Engagiert sich privat für Tierschutz und mehr Diversität im Sport.

Lea Schüller (FC Bayern München): Mit 25 Jahren war sie schon "Fußballerin des Jahres" und Bundesliga-Torschützenkönigin 2022 - und großer Pechvogel des EM-Turniers 2022 in England: Sie musste wegen eines positiven Corona-Tests lange zuschauen.

Wenn sie trifft, heißt es in den sozialen Medien: #esschuellert - in Anlehnung an den Hashtag ihres berühmten Klubkollegen Thomas Müller. Schüller war im April 2023 als erste Profi-Fußballerin auf dem Cover der deutschen "Vogue"-Ausgabe zu sehen. Schüller ist mit der österreichischen Weltklasse-Seglerin Lara Vadlau liiert.

Alexandra Popp (VfL Wolfsburg): Die Olympiasiegerin von 2016 stieg im Jahr 2022 mit ihren sechs Toren zum EM-Star auf, auch wenn sie im Endspiel gegen England (1:2) verletzt fehlte. Vom "kicker" wurde die 32-Jährige - als erste Frau - zur "Persönlichkeit des Jahres" gekürt.

Meinungsstark und pointiert in ihren Aussagen, ist "Poppi" als Interviewpartnerin ständig gefragt. Die gelernte Tiefpflegerin zeigt sich auf Instagram gerne mit ihrem Vierbeiner Patch, einem Australian Shepherd. Von dieser Rasse ist auch der Familienhund der Oberdorfs.