Wann ist im Fußball ein Handspiel ein Handspiel? Fans, Trainer, Spieler und auch Schiedsrichter haben erhebliche Probleme mit der aktuellen Regelauslegung. Durchblick? Fehlanzeige. Doch das könnte sich schon bald ändern, denn die Regelhüter werden konkrete Neuerungen diskutieren.

Mehr Fußballthemen finden Sie hier

Endlich scheint Besserung in Sicht: Das International Football Association Board (IFAB), die höchste Fußball-Regelbehörde der Welt, möchte die Handspiel-Regeln ändern. Das Ziel: Künftig soll eindeutig feststehen, "was ein Handspiel ist".

Anfang März kommen die IFAB-Vertreter auf ihrer Jahreshauptversammlung zusammen und könnten Regeländerungen beschließen, die dann ab dem 1. Juni gelten würden. Eine Idee ist dabei, dass Tore, denen ein Handspiel vorausgegangen ist - egal ob absichtlich oder nicht - generell aberkannt werden.

Bereits im November hatten die Regelhüter angekündigt, dem leidigen Thema nun nachgehen zu wollen. Denn weder Fans, Trainer, Spieler und selbst Schiedsrichter wissen mittlerweile noch, wann ein Handspiel ein Handspiel ist.

Strittige Szenen in der Bundesliga

Die neuen Regeln würden weltweit zum Einsatz kommen, also auch in der Bundesliga. In der höchsten deutschen Spielklasse gab es erst am vergangenen Wochenende wieder mehrere strittige Szenen.

Beim Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und RB Leipzig (1:3) hatte es einen Elfmeter für die Schwaben nach Videobeweis wegen Willi Orbans Handspiel gegeben. RB-Stürmer Yussuf Poulsen sagte anschließend: "Es scheint so, dass es bei Hand im Strafraum derzeit immer Elfmeter ist."

Auf Schalke wurde beim 0:0 gegen Freiburg ein Handelfmeter für die Gastgeber durch den Videoschiedsrichter (VAR, englische Abkürzung für Video Assistant Referee) zurückgenommen. In Wolfsburg gegen Mainz hatte der VAR mit etwas Verspätung eingegriffen und für einen Handelfmeter der Heimmannschaft gesorgt.

Die Bundesliga-Trainer sind in Sachen Handspiel mittlerweile ratlos, wie sie selbst sagen. Stuttgarts Coach Markus Weinzierl meinte nach der Niederlage gegen Leipzig: "Ich habe schon keine Meinung mehr dazu. Ich glaube, jeder Schiedsrichter sieht es anders, jeder Experte interpretiert es anders." Aufregen über eine Schiedsrichter-Entscheidung möchte er sich nicht mehr. Er habe sich vorgenommen, "es einfach hinzunehmen, wie derjenige entscheidet, weil es für mich nicht mit einer Sprache gehandhabt wird."

Mainz-Trainer Sandro Schwarz klagte am Wochenende: "Du hast immer das Gefühl, dass die Handspiel-Regelung Woche für Woche anders definiert ist." Und auch für Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia und viele Fans sei die Regel längst ein "rotes Tuch".

Drei Kriterien entscheiden aktuell über Handspiel

Bislang entscheiden genau drei Kriterien darüber, ob es sich bei einem Handspiel um ein absichtliches und damit zu ahndendes Handspiel handelt oder eben nicht. Der Pfiff des Schiedsrichters ist also oft Interpretationssache.

Für die Schiedsrichter gilt aktuell zu klären:

  • Bewegt sich die Hand zum Ball?
  • Wie groß war die Entfernung zwischen der Hand und dem Ball vor dem Kontakt?
  • In welcher Position befindet sich die Hand (unnatürliche Handbewegung/Vergrößerung der Körperfläche)?

Aus den drei Punkten würden mit der Einführung der neuen Regelung laut einem "Bild"-Bericht zwölf werden. (msc/dpa)

Verwendete Quellen:

  • https://www.zeit.de/sport/2019-02/bayern-muenchen-fc-liverpool-handspiel-markus-weinzierl-vfb-stuttgart-bundesliga
  • https://www.bild.de/bild-plus/sport/fussball/fussball/die-fifa-plant-neue-regeln-beim-handspiel-im-fussball-60199152,la=de.bild.html
  • http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/1902/Artikel/zwoelf-kriterien-fifa-will-handspiel-regel-veraendern.html

  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.