Im Kuss-Skandal um den spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales tritt dessen Mutter spanischen Medienberichten zufolge in einen Hungerstreik. Sie kündigte an, so lange nichts zu essen, bis ihrem Sohn endlich Gerechtigkeit widerfahre.

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Die Mutter des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales greift nach dem Kuss-Skandal und dem folgenden weltweiten Sturm der Empörung zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Angeles Bejar trat laut spanischen Medienberichten wegen der laut ihrer Aussage "unmenschlichen und blutigen Jagd" auf ihren Sohn in den Hungerstreik.

Dafür schloss sie sich in ihrer Heimat Motril in der Kirche ein und kündigte an, solange nichts zu essen, bis ihrem Sohn endlich Gerechtigkeit widerfahre. Die Kameras des staatlichen Senders RTVE zeigten, wie am Montagmittag zahlreiche Journalisten, Fotografen, Kameraleute und auch Schaulustige vor der Kirche Divina Pastora versammelt waren.

Die Mutter von Rubiales sei nach Angaben des Priesters sehr nervös und weine. Sie forderte Jennifer Hermoso eindringlich auf, "die Wahrheit zu sagen". Es liege kein Übergriff vor, da beide Seiten einverstanden gewesen seien, betonte Bejar. Auch die Tante von Rubiales soll sich mit in der Kirche im Viertel Capuchinos befinden.

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Rubiales "nicht in der Lage, jemanden zu verletzen"

Ihr Sohn, der Hermoso bei der WM-Siegerehrung auf den Mund geküsst hatte, sei "nicht in der Lage, jemanden zu verletzen". Sie frage sich "warum sie es an ihm auslassen" und was "hinter dieser ganzen Geschichte steckt", sagte seine Mutter weiter.

Ein Cousin von Rubiales sagte den Journalisten vor der Kirche: "Wir leiden alle sehr. Er wurde vorverurteilt." Angehörige und Freunde des 46-Jährigen seien der festen Überzeugung, dass der Kuss in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt sei.

Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen Rubiales ein

Die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Spanien hat gegen Rubiales währenddessen eine Voruntersuchung wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet. Dies geht aus einer an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Erklärung hervor.

In dem Schreiben richtet sich die Staatsanwaltschaft zudem an Hermoso. Sie solle sich "innerhalb von 15 Tagen" melden, um "über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs informiert zu werden" und gegebenenfalls "Anzeige zu erstatten", schrieb die Behörde.

"Angesichts der öffentlichen Äußerungen von Jennifer Hermoso war der sexuelle Akt, dem sie von Rubiales ausgesetzt war, nicht einvernehmlich. Angesichts der Eindeutigkeit ihrer Aussagen ist es notwendig, deren rechtliche Bedeutung zu bestimmen", hieß es in den Ausführungen der Staatsanwaltschaft.

Während Rubiales von einem einvernehmlichen Kuss gesprochen hatte und einen Rücktritt ablehnte, hatte sich Hermoso "verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe". (SID/dpa/lh)

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