Als erste Frau hat Claudia Neumann im deutschen Fernsehen ein Champions-League-Finale kommentiert. In den sozialen Medien schlug der Kommentatorin dabei viel Hass entgegen - nun äußert sich ZDF-Sportchef Yorck Polus zu dem Vorfall.

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ZDF-Sportchef Yorck Polus hat nach dem Champions-League-Finale die Beleidigungen gegen Endspiel-Kommentatorin Claudia Neumann deutlich kritisiert und seine Kollegin verteidigt. "Konstruktive und sachliche Kritik an ihrer Arbeit ist völlig okay", sagte Polus am Sonntag im Zweiten. "Völlig inakzeptabel ist jedoch das große Ausmaß an Hass und Beleidigung, das ihr entgegenschlägt."

Neumann war in den sozialen Netzwerken laut ZDF unter anderem als "unqualifizierte Labertante" bezeichnet worden, auf Twitter finden sich zudem zahlreiche weitere Negativ-Kommentare wie: "Hab zwei Minuten Claudia Neumann zugehört und das war schon zu viel." Als Reaktion auf die Anfeindungen veröffentlichte das ZDF nun einen Artikel mit der Überschrift: "Woher kommt der Hass gegen Frauen im Fußball?"

Claudia Neumann immer wieder mit Hass konfrontiert

Neumann hatte am Vorabend als erste Frau im deutschen Fernsehen das Männer-Finale der Königsklasse kommentiert. Die 59 Jahre alte ZDF-Journalistin sei "eine professionelle und erfahrene Kommentatorin, was sie beim Champions-League-Finale einmal mehr unter Beweis gestellt hat", sagte der Sportchef. Eine Woche zuvor hatte sie das Frauen-Endspiel der Champions League kommentiert.

Neumann war in der Vergangenheit mehrfach Vorreiterin bei der Kommentierung von Partien im Herrenbereich. Im Internet führt das immer wieder zu Beleidigungen sexistischer Art. Als sie 2018 als erste Frau im deutschen Fernsehen Spiele einer Männer-WM kommentiert hatte, brachen in sozialen Medien Häme und Kritik über sie herein. Das ZDF stellte damals teilweise die Kommentar-Funktion auf seinen Kanälen wie Facebook und Twitter ab.

Der damalige Sportchef Thomas Fuhrmann sagte: "Hier wird offensichtlich etwas Grundsätzliches berührt: Eine Frau kommentiert ein Spiel der Männer-WM. Manche drehen da im Netz völlig durch, das ist unterste Schublade." (dpa/mbo)

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