Beim 1:1 zwischen Borussia Mönchengladbach und 1899 Hoffenheim war das Sportliche am Ende Nebensache. Fans der Borussia sorgten mit Schmähplakaten gegen Dietmar Hopp für einen Eklat. Andere stellten sich aber dagegen und setzen ein positives Zeichen.

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Entsetzen über ein erneutes Plakat mit Dietmar Hopp im Fadenkreuz, Respekt für eine Selbstreinigung in der Mönchengladbacher Kurve: Nach dem 1:1 (1:0) zwischen Borussia Mönchengladbach und 1899 Hoffenheim sprach trotz eines spannenden Spiels mit zwei Videobeweisen und einem Last-Minute-Tor kaum jemand über Fußball. Anhänger der Borussia hatten mit Schmähplakaten gegen Hopp für Entsetzen gesorgt, andere dagegen für einen zweiten Fall Münster. Dort hatten Fans kürzlich bei einem Drittliga-Spiel einen Fan nach Affenlauten den Ordnungskräften gemeldet.

Zu diesem Schritt fordert Manager Max Eberl die Borussia-Fans nun im großen Stil auf. "Natürlich hoffen wir, das wir diese Menschen finden und ausschließen. Und wenn nicht wir sie finden, dann vielleicht andere in der Fankurve", sagte Eberl: "Ich hoffe, dass es in der Kurve Solidarität gibt. Menschen, die andere identifizieren und sagen: Der war es. Wir haben in Münster gesehen, dass so etwas möglich ist."

"Was soll ich mit diesen Menschen machen?"

Das 1:1 von Bundesliga-Debütant Lucas Ribeiro (90.+2) ließ nach dem Tor von Matthias Ginter (11.) Gladbachs stolze Heimserie mit acht Siegen in Folge reißen, dennoch ärgerte es Eberl "eindeutig mehr, dass wir ein paar wenige im Fan-Kreis haben, die wir nicht haben wollen. Das einzig Positive war, dass die überragende Mehrheit sich dagegen gestellt und nicht vor den Karren hat spannen lassen." Eberl war wie Kapitän Lars Stindl in die Kurve gegangen, um die Fans zu besänftigen. Beide wurden dort beschimpft. "Was ich da gesagt habe, ist auch nicht jugendfrei", sagte Eberl: "Aber was soll ich mit diesen Menschen machen?"

Hoffenheims Direktor Profi-Fußball Alexander Rosen lobte neben Brych für seine besonnene Reaktion sowie Eberl und Stindl für ihr beherztes Eingreifen auch die Gladbacher Zuschauer. "Viele Menschen haben ein Zeichen gesetzt gegen die geistige Umnachtung weniger Idioten", sagte Rosen: "Dieses Zeichen ist größer als der gesäte Hass." Klar sei aber: "Wir dürfen so etwas niemals tolerieren. Es peinlich zu nennen, reicht nicht. Das ist Hass-Schüren."

Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder hatte sogar erwogen, seine Mannschaft vom Feld zu schicken. "Ich habe gesagt: Wenn das Plakat nicht verschwindet, gehen wir heim. Dann können sie die drei Punkte haben", sagte der Niederländer.

Räuber und Gendarm im Stadion

Eberl versprach auch Aufklärung bei der Frage, wie solche Plakate ins Stadion gelangen. "Auch wir werden uns hinterfragen. Aber die Menschen am Eingang tun ihr Bestmögliches, solche Plakate zu finden", sagte er: "Inzwischen ist das ein bisschen wie Räuber und Gendarm. Sie finden immer Wege, solche unsäglichen Plakate ins Stadion zu bringen."

Neben einem Plakat mit Hopp im Fadenkreuz hing in der Nordkurve eines mit der Aufschrift: "Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft." Eine Reaktion auf das Urteil des Sportgerichts des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), das Borussia Dortmund wegen Beleidigungen von Hopp zum Fan-Ausschluss bei den kommenden beiden Spielen in Hoffenheim verurteilt hatte. Wie der DFB in diesem Fall reagieren wird, ist spannend. (best/dpa)

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