Nürnbergs Trainer Dieter Hecking steht im Zweitliga-Abstiegskampf besonders im Fokus: Er muss den Club und seinen Job als Sportvorstand retten.

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Verrückte Geschichten gibt es in der wechselhaften Historie des 1. FC Nürnberg wahrlich genug. Im Finale der 2. Liga könnte es zu einem neuerlichen Kuriosum aus der beliebten Rubrik "Der Club is a Depp" kommen. Denn: Dieter Hecking muss am letzten Spieltag und in einer möglichen Relegation als Trainer des Altmeisters seinen eigentlichen Job als Sportvorstand retten.

Die Sache ist die: Als sich Hecking im Februar selbst als Nachfolger des glücklosen Markus Weinzierl bis Saisonende installiert hatte, machte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein bereits deutlich, dass sein wichtigster Angestellter mit dieser Aktion "in gewisser Weise All-in geht. Er stellt seinen Job damit zur Disposition".

Heißt: Steigt der mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartete FCN, der im "Finale" am Sonntag (15:30 Uhr/Sky) beim SC Paderborn ran muss, noch ab, ist Hecking gleich zwei Posten los - den als Trainer ohnehin, dann aber auch noch jenen als Sportvorstand.

1. FC Nürnberg droht die Relegation

Ein Direktabstieg ist nicht mehr möglich, doch bei zwei Punkten Vorsprung auf Arminia Bielefeld und der schlechteren Tordifferenz ist die Relegation nicht unwahrscheinlich - gerade weil es sich um den "Depp" handelt. Und weil es Hecking seit seiner Rückkehr auf die Trainerbank nicht geschafft hat, die erhoffte Wende herbeizuführen.

Dem 58-Jährigen, der auch bei der Wahl von Weinzierl kein glückliches Händchen hatte, wird im Umfeld schon länger vorgeworfen, den selbst zusammengestellten Kader zu überschätzen. Er glaube fest daran, hatte er bei seiner Amtseinführung als Coach betont, "dass der Kader mehr hergibt. Es liegt in meinen Händen, das zu beweisen, dass ich richtig liege."

Und wenn nicht? Dann, sagte Hecking damals, "ist es noch fataler. Dann habe ich eine grundlegende Fehleinschätzung gehabt, die ich dann auch zugestehen muss." Sieht fast danach aus.

Der Druck auf Hecking ist groß

Club-Boss Grethlein war schon im Februar nicht ganz wohl gewesen, als Sportvorstand Hecking den Trainer Hecking vorstellte. Er sprach von einem "Risiko" und "Wagnis". Und was, wenn es schief gehen sollte? Dann habe der FCN, betonte Grethlein, "ein größeres Problem als wir es sonst hätten".

Entsprechend groß ist nun der Druck auf Hecking, dass alles gut geht. Ansonsten hätte der neunmalige deutsche Meister eine weitere Geschichte aus der ewig spannenden Rubrik: "Der Club is a Depp." (SID/lh)

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