Angekündigt wurde das Formel-1-Wochenende in Las Vegas als Spektakel, nun droht es zur Farce zu werden. Gerade einmal acht Minuten konnten die Fahrer ihre Runden auf dem Stadtkurs drehen, bevor die Streckenposten die Rote Flagge schwenkten. Wie es nun weitergeht, ist noch nicht klar.

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Der lang erwartete Auftakt in Las Vegas ist für die Formel 1 zum peinlichen Misserfolg geworden. Nach nur acht Minuten musste das erste freie Training am Donnerstagabend Ortszeit abgebrochen werden, aufgrund eines Problems mit einem Kanaldeckel auf dem Stadtkurs wurde es nicht wieder aufgenommen. Ob das zweite Training (9.00 Uhr MEZ/Sky) wie geplant stattfinden kann, war nach dem Abbruch völlig unklar.

Der Ferrari von Carlos Sainz war beim Überfahren eines Kanaldeckels offensichtlich schwer am Unterboden getroffen worden. Das Auto rollte daraufhin aus. Auch Alpine meldete einen Schaden am Chassis von Esteban Ocon.

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Ferrari-Pilot Carlos Sainz inspiziert seinen defekten Rennwagen
Carlos Sainz aus Spanien vom Team Ferrari kontrolliert sein Auto, nachdem er beim Training über einen Kanaldeckel gefahren ist. © picture alliance/dpa/FR AP/Nick Didlick

Ferrari-Teamchef sichtlich angefressen

Dieser Vorfall sei "inakzeptabel für die Formel 1", sagte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur, sichtlich erbost hatte er in der offiziellen Pressekonferenz des Weltverbandes FIA zunächst keine Lust, auf Fragen zu den Vorzügen des neuen Rennens in Las Vegas zu antworten: "Wir hatten ein hartes erstes Training, Carlos wird das zweite verpassen." Motor, Batterie und Monocoque seien teilweise schwer beschädigt worden.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, in der Pressekonferenz gleich neben Vasseur platziert, reagierte auf eine kritische Frage nach den Folgen für das Image dieses Rennens aufgebracht. "Das ist kein blaues Auge, das ist nichts", rief er und wandte sich direkt an den Fragensteller: "Wie kannst du es wagen, so über ein Event zu sprechen, das den ganzen Sport größer machen wird. Es ist Donnerstagabend in Vegas, in Europa schauen die Leute um die Zeit nicht mal zu, morgen wird niemand mehr darüber reden."

Zeitplan muss wohl angepasst werden

Das darf bezweifelt werden, schließlich weiß der Weltverband FIA selbst noch nicht so recht, wie es in Las Vegas weitergeht. "Es wird Zeit brauchen, um das Problem zu verstehen und die nötigen Maßnahmen zu treffen", teilte der Weltverband FIA zunächst mit und konnte nach wenigen Minuten ein erstes Ergebnis präsentieren: Der Betonrahmen um einen Schachtdeckel habe versagt, "wir müssen nun alle anderen Schachtabdeckungen überprüfen, was einige Zeit in Anspruch nehmen wird." Der Zeitplan für den weiteren Verlauf des Rennwochenendes müsse unter Umständen angepasst werden.

Auf Bildern war zu sehen, wie sich nach dem Vorfall vor dem Luxushotel Bellagio ein Streckenposten über das schmale Loch im Asphalt beugte, nachdem die Schachtabdeckung entfernt worden war.

Arbeiten am losen Kanaldeckel.
Arbeiten am losen Kanaldeckel. © IMAGO/F1 Grand Prix of Las Vegas - Practice

Heftige Erschütterung an Sainz' Auto

Einige Piloten hatten gerade die ersten Runden auf dem neuen Kurs gedreht, als die Streckenposten die Rote Flagge schwenkten. Sainz war auf dem Las Vegas Boulevard zum Stehen gekommen, Zeitlupenaufnahmen zeigten später eine deutliche Erschütterung am Auto des Spaniers, als er im hohen Tempo über den Kanaldeckel fuhr. Die Weltregie der Formel 1 zeigte diese Szenen indes nicht.

Der Grand Prix, der am Sonntagmorgen deutscher Zeit (7.00 Uhr/Sky) stattfinden soll, ist für die Rennserie ein großes Prestigeprojekt. Die Strecke führt unter Flutlicht vorbei an den wichtigsten Wahrzeichen der Stadt, das Event hat einen einzigartigen Stellenwert für die Vermarktung der Formel 1 in den USA und der ganzen Welt. Entsprechend war das Rennen in den vergangenen Wochen und Monaten beworben worden.

(sid/dpa/ska)

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