Wo ist Chinas Außenminister - oder was ist mit ihm passiert? Seit geraumer Zeit ist Qin Gang abgetaucht und nimmt selbst wichtige Termine nicht wahr. Das letzte Lebenszeichen liegt mittlerweile drei Wochen zurück. Auf Qin Gangs Fehlen angesprochen, reagieren Offizielle ausweichend und nähren damit anhaltende Spekulationen.

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Sorge um Qin Gang: Der chinesischen Außenminister wurde zuletzt am 25. Juni gesehen - seither fehlt von dem 57-Jährigen jede Spur. Die ungewöhnlich lange Abwesenheit hat mittlerweile Spekulationen ausgelöst. Ist dem Politiker womöglich etwas zugestoßen?

Qin Gang verschwunden - wichtige Termine abgesagt

Nur wenige Tage vor einem für den 10. Juli geplanten Treffen des Ministers mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Peking sagte China das Treffen ab. Eine Begründung wurde nicht genannt. Auch an einem Gipfeltreffen der Außenminister der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean in der vergangenen Woche nahm Qin Gang nicht teil - stattdessen reiste Chinas Spitzendiplomat Wang Yi an, der in der Machthierarchie noch über Qin Gang steht.

Auf die Frage, warum Qin Gang nicht am Asean-Treffen teilnehme, antwortete ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums vergangenen Donnerstag, dies sei aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Gestern erneut auf die lange Abwesenheit angesprochen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums lediglich, dass sie "keine Informationen" zum Thema habe.

Qin Gang gilt als enger Vertrauter des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Von 2014 bis 2018 war er Xi Jinpings Protokollchef, anschließend Sprecher des Außenministeriums und zuletzt Botschafter in den USA. Seit Dezember letzten Jahres ist er neuer Außenminister. Er gilt als nationalistischer Hardliner, auch wenn er als Botschafter in den USA weniger konfrontativ auftrat als zuvor in Peking.

Anhaltende Spannungen zwischen China und Amerika

Die chinesisch-amerikanischen Beziehungen sind seit geraumer Zeit stark angespannt. Peking hatte zuletzt vor einem möglichen Zwischenstopp des taiwanischen Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten William Lai in den USA gewarnt. Laut des Außenministeriums in Peking lehne China "jede Form offizieller Kontakte zwischen den USA und Taiwan entschieden ab". US-Außenminister Antony Blinken wies die Kritik Pekings entschieden zurück. Der Zwischenstopp Lais sei eine "Routineangelegenheit" und böte China keinerlei Anlass, etwaige "provokative Aktionen" zu ergreifen. (dpa/ank/lag)

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