Kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus in Ungarn hat die ungarische Präsidentin Katalin Novak den Anführer einer rechtsextremen Splittergruppe begnadigt.

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"Die Woche des Papstbesuches bietet eine besondere Gelegenheit, das Recht der Begnadigung auszuüben", erklärte Novak am Donnerstagabend. Der nun begnadigte György Budahazy war 2016 gemeinsam mit 16 weiteren Mitgliedern der rechtsextremen Gruppe "Hunnia" wegen zahlreicher Angriffe auf Wohnhäuser und Büros sozialistischer und liberaler Politiker zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.

Novak - eine Verbündete des rechts-nationalistischen Regierungschefs Viktor Orban - sagte, es sei beschlossen worden, die Gefängnisstrafe der "Hunnia"-Mitglieder auszusetzen.

Budahazy und seine Mitangeklagten hatten zwischen 2007 und 2009 eine Serie von Anschlägen auf die Wohnungen sozialistischer und liberaler Politiker mit Schusswaffen, Sprengsätzen und Molotow-Cocktails verübt. Ziel der Gruppe war laut Staatsanwaltschaft die Einschüchterung der Parlamentarier, um ihr Abstimmungsverhalten zu beeinflussen.

Budahazy verließ das Gefängnis in der Nacht zum Freitag zu Pferde - bei den Rechtsextremen ein Symbol für die rebellische Vergangenheit Ungarns - und mit gereckter Faust. Der Boulevardzeitung "Blikk" sagte er, er wolle während der Messe des Papstes am Sonntag ein "Dankgebet" sprechen.

Der Oppositionelle und ehemalige Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany verurteilte die Entscheidung der Regierung am Freitag im Online-Dienst Facebook als "verrückt und unredlich". Ein Opfer der "Hunnia"-Gruppe, Sandor Csintalan, kritisierte es als "Sakrileg", den Papst als Grund für eine derart "unmoralische und skandalöse" Entscheidung heranzuziehen. Die Präsidentin mache aus Budahazy "einen Nationalhelden, eine Art Robin Hood".  © AFP

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