Mehr Soldaten an der Grenze und Dämonisierung von Migranten - Trump zieht vor den Kongresswahlen alle Register, um die republikanische Basis zu mobilisieren. Ex-Präsident Barack Obama wirft seinem Nachfolger vor, "ständig Hass" zu schüren und eine "politische Show" abzuziehen.

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Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat seinem Nachfolger Donald Trump und den Republikanern vorgeworfen, im Wahlkampf bewusst Ängste vor Migranten zu schüren.

Trump ziehe "politische Show" ab

"Sie erzählen Euch, dass ein Haufen armer Flüchtlinge tausende Meilen entfernt eine existenzielle Bedrohung für Amerika darstellt", sagte der Demokrat am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Miami. Es sei "politische Show", dass Trump wegen der Migranten Soldaten an die Grenze zu Mexiko schicke, fügte Obama hinzu.

Es gehe den Republikanern nur darum, mit Panikmache von ihrer eigenen Regierungsbilanz abzulenken. Der Präsident trenne dafür "sogar unsere mutigen Soldaten von ihren Familien", sagte Obama. "Es wird einfach permanent Angst geschürt, um von der Bilanz abzulenken." Den Namen seines Amtsnachfolgers erwähnte Obama dabei kein einziges Mal explizit.

Stimmabgabe als Ausweg aus "politischer Dunkelheit"

Obama rief zur Stimmabgabe bei den Kongresswahlen am Dienstag auf. Eine Wahl alleine werde "Rassismus, Sexismus und Homophobie nicht beseitigen", sagte der demokratische Politiker. "Aber es wird ein Anfang sein."

Er sehe "aus dieser politischen Dunkelheit heraus ein großes Erwachen der Bürgerschaft überall im Land", fügte Obama hinzu.

Trump macht mit den Migranten massiv Wahlkampf für die Kongresswahlen am kommenden Dienstag. Er bedient sich dabei einer aufwieglerischen Rhetorik und überzeichnet die Lage stark.

Der US-Präsident spricht von einer "Invasion" und einer Gefahr für die nationale Sicherheit der USA.

Schüsse auf Steinewerfer: Trump rüdert zurück

Donald Trump

Donald Trump droht mit Gewalt gegenüber illegalen Migranten

Donald Trump droht mit Gewalt gegen illegale Einwanderer: Soldaten an der Grenze zu Mexiko sollten "zurückschlagen", sollten die Migranten Steine schmeißen, sagte er bei einer Rede in Washington.

Trump ruderte am Freitag zu seiner Andeutung zurück, die Soldaten könnten das Feuer auf die Einwanderer eröffnen, sollten diese mit Steinen schmeißen.

"Sie werden nicht schießen müssen. Was ich nicht will, ist, dass diese Leute Steine schmeißen", sagte der US-Präsident auf Fragen von Journalisten. "Wir werden diese Leute schnell und für lange Zeit festnehmen", fügte er hinzu.

Trump hatte am Donnerstag gesagt, sollten die Migranten gewalttätig werden und Steine schmeißen, würden die Soldaten "zurückschlagen". Er habe dem Militär gesagt, dass sie Steinwürfe so behandeln sollten, als würden die Migranten Waffen tragen.

Trump hat das Pentagon wegen der Migranten angewiesen, Soldaten an die Grenze zu schicken. Sie sollen den Grenzschutz bei logistischen Aufgaben unterstützen. Migranten festnehmen dürfen sie nicht. Die Soldaten sind bewaffnet.

Tausende auf dem Weg Richtung US-Grenze

Trotz der Drohungen Trumps sind derzeit Tausende Menschen aus Mittelamerika in mehreren Gruppen auf dem Weg durch Mexiko in Richtung der US-Grenze.

Die größte der sogenannten Migranten-Karawanen, die nach Angaben des mexikanischen Innenministeriums aus 5.600 Menschen besteht, erreichte am Freitag die Stadt Ayayucan im Bundesstaat Veracruz. Von der Grenze der USA ist das noch etwa 1.300 Kilometer entfernt.

Wegen schlechten Wetters mussten die Menschen Zuflucht in einem alten Markt-Gebäude suchen, um dort zu übernachten. Die Gruppe war vor rund zwei Wochen in Honduras aufgebrochen. Nach und nach schlossen sich Menschen aus Guatemala und El Salvador dem Zug an.

Zwei weitere Gruppen befanden sich noch weiter im Süden Mexikos. Eine Gruppe von bis zu 2.000 Migranten erreichte den Ort Mapastepec in Chiapas. Weitere rund 1.500 Menschen aus El Salvador formierten sich in der Nähe der Stadt Ciudad Hidalgo an der Grenze zu Guatemala.

Die Menschen aus Mittelamerika fliehen vor der schlechten wirtschaftlichen Lage ihrer Heimatländer und der ausufernden Gewalt. (dpa/jwo)  © dpa

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