Die Bundeswehr will bei der Beendigung ihres Einsatzes im westafrikanischen Krisenstaat Mali mit der dortigen Regierung zusammenarbeiten. In einem Telefonat erhielt Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag die Zusicherung seines malischen Kollegen Sadio Camara, Unterstützung bei der Rückverlegung der deutschen Truppen zu leisten, wie das Bundesverteidigungsministerium in Berlin mitteilte.

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"Wir sind uns einig, dass wir für einen reibungslosen Abzug der Bundeswehr aus Mali weiterhin im Gespräch bleiben", erklärte Pistorius. Die Bundeswehr werde ihre Beteiligung am UN-Einsatz Minusma bis Ende des Jahres beenden - dann läuft ohnehin auf Beschluss des UN-Sicherheitsrats die gesamte Mission aus.

Für die Bundeswehr wird der Abzug ein logistischer Kraftakt. Sie hat rund tausend Soldaten in Mali stationiert - und viel Ausrüstung und Gerätschaften. Seit zehn Jahren ist sie in dem Land.

Malis Militärregierung hatte Mitte Juni überraschend ein sofortiges Ende der UN-Mission verlangt. Außenminister Abdoulaye Diop bezeichnete den Einsatz als gescheitert, die Minusma-Soldaten müssten Mali "unverzüglich" verlassen.

Der UN-Sicherheitsrat beschloss daraufhin eine Resolution zur Beendigung des Einsatzes. Demnach endete das Mandat für Minusma mit sofortiger Wirkung. Der Truppenabzug soll bis zum 31. Dezember abgeschlossen sein. Bis Ende September dürfen Minusma-Soldaten aber noch in unmittelbarer Umgebung ihrer Stützpunkte eingreifen, um drohende Gewalt gegen die Zivilbevölkerung abzuwenden.

Mali ist seit Jahren Schauplatz einer Rebellion islamistischer Extremisten, die 2012 im Norden des Landes begann und später auch auf die Nachbarländer Niger und Burkina Faso übergriff. Seit 2013 soll Minusma helfen, das Land zu befrieden und die Zivilbevölkerung zu schützen.

In den vergangenen Jahren wuchsen aber die Spannungen mit der seit 2021 in dem Land herrschenden Militärjunta. Diese arbeitet verstärkt mit Russland und der berüchtigten Söldnergruppe Wagner zusammen und behindert aus Sicht westlicher Staaten den UN-Einsatz.  © AFP

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