Mehrere australisch-britische Staatsbürger sitzen im Iran wegen unklarer Vorwürfe bereits seit mehreren Monaten im Gefängnis. Bekannt wurde das erst jetzt. Die australische Regierung warnt vor willkürlichen Festnahmen in dem Land.

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Die britische Regierung hat sich "ernsthaft besorgt" gezeigt über die Zahl an Festnahmen von Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft im Iran. Das habe der britische Außenminister Dominic Raab dem iranischen Botschafter am Mittwoch deutlich gemacht, teilte das Außenministerium in London mit.

Zuvor war bekannt geworden, dass drei Australier, von denen zwei auch die britische Staatsbürgerschaft besitzen, im Iran verhaftet und ins Gefängnis gebracht worden waren. Das australische Außenministerium bestätigte am Mittwoch, dass die Familien der beiden Frauen und des Mannes konsularisch betreut würden. Weitere Auskünfte wollte das Ministerium nicht geben. Zugleich verschärfte es seine Reisehinweise. Dort hieß es am Mittwochabend nun: "Es besteht das Risiko, dass Ausländer - auch Australier - im Iran willkürlich festgehalten oder verhaftet werden."

Vorwurf: Spionage

Nach australischen Medienberichten werden die drei im Iran bereits seit mehreren Monaten festgehalten. Dem Fernsehsender ABC zufolge ist eine Universitätsdozentin, die auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, seit fast einem Jahr im Gefängnis. Nach Informationen der britischen Tageszeitung "The Times" wurde sie zu zehn Jahren Haft verurteilt. Was genau ihr vorgeworfen wird, ist unklar.

Die beiden anderen - eine weitere Frau mit britischem und australischem Pass sowie ihr australischer Freund - sollen festgenommen worden sein, weil sie sich in einem militärischen Sperrbezirk aufhielten. Die beiden Frauen sollen im berüchtigten Ewin-Gefängnis von Teheran sein. Wo der Mann inhaftiert ist, blieb offen. Meist lauten die Vorwürfe in solchen Fällen auf Spionage oder Gefährdung der nationalen Sicherheit.

Großbritannien setzt sich bereits seit mehreren Jahren für die Freilassung der britisch-iranischen Doppelstaatlerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe ein, die nach einem Privatbesuch bei ihren Eltern im April 2016 verhaftet wurde. Ihr werden Verschwörung, Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten und Spionage vorgeworfen. Sie streitet alle Vorwürfe ab, wurde aber trotzdem zu fünf Jahren Haft verurteilt.  © dpa

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